Sonntag, 21. April 2013

Thoughts on - Kopfschuss für Kinderschänder


Wer kennt nicht diese Memes bei Facebook, die für Kinderschänder die Todesstrafe in irgendeiner Form fordern? Weil dass Monster sind und sie das Schrecklichste getan haben. Weil sie es nicht verdient haben zu leben, während ihre Opfer sterben mussten. Weil es einfach… richtig ist, sie aus der Menschheit zu entfernen…

Uhm…
Ist es? Wirklich?
Ich habe dazu meine eigene Meinung. Und ich weiß nicht erst seit heute, dass die sich in weiten Bereichen durchaus mit der von Dr. Mark Benecke deckt. Aber ich habe es dennoch genossen, ihm mal wieder dabei zuzuhören, wie er mir das bestätigt.
Wer mag, kann sich das hier ansehen:

Aber ich will mich auch selbst mal über die Thematik auslassen, weil es mich nämlich ehrlich gesagt tierisch ankotzt, wie selbstgerecht und bis oben hin voll mit ‚gerechtem Zorn‘ sich so einige Menschen da draußen zu Richter aufschwingen und sich auch gleich anbieten, den Henker zu mimen.

Zuallererst würde ich diesen Leuten am liebsten ein Ticket für einen Logenplatz zu einer amerikanischen oder noch lieber einer chinesischen Hinrichtung spendieren, damit sie aus der ersten Reihe mit ansehen können, wie sich das, was sie da fordern, in der Realität darstellt.
Ich würde diese Menschen nur zu gerne dabei beobachten, wie ihnen die Gesichtszüge entgleisen, wenn sie einen echten Menschen auf dem Stuhl sehen, dem das Gift gespritzt wird und der elendig verreckt. Inklusive spontaner Blasen- und Darmentleerung, Krämpfen und den letzten Todeszuckungen.
Dürfte diesen Leuten ja nicht viel ausmachen, einen Schuldigen abkratzen zu sehen. Schließlich fordern sie ja auch genau das für Missbrauchstäter.

Sicherlich kann ich ohne zu zögern sagen, dass ich die Ohnmacht, Wut und auch den Hass von Eltern, die ein Kind durch Missbrauch und Mord verloren haben, verstehen kann. Und ich verstehe auch den Wunsch nach Rache. Oder wenigstens Gerechtigkeit.
Aber wir leben im 21ten Jahrhundert. Und wenn wir weiterhin Rache leben würden, müssten wir jede Körperverletzung mit gleicher Münze heimzahlen. Ob Unfall oder Vorsatz. Und wenn es um Eigentumsdelikte geht, müsste ein Täter dafür büßen, indem er den Schaden ersetzt. Oder ihn vielleicht abarbeitet, wenn er keinen Ersatz leisten kann.
Was natürlich dann auch alle Leute beträfe, die ihren Job verlieren und einen Kredit nicht abzahlen können. Einfach in den Steinbruch mit denen. Haben sie verdient.

Oder sind wir vielleicht doch bereit, uns als etwas weiterentwickelt zu betrachten und anstatt der Rache eher an die Notwendigkeit zum Schutz weiterer potentieller Opfer vor Übergriffen zu denken?
Das dürfte vielen wütenden Angehörigen zwar schwerfallen, aber die Geschichte zeigt sehr deutlich, wo das Streben nach Rache hinführt. Und bei allem Verständnis für den Wunsch danach will ich ehrlich gesagt keine Strafvergewaltigungen für Vergewaltiger, weil schließlich nur das tatsächlich ‚gleiche Münze‘ wäre.
Ich will sowas weder ausführen noch jemandem zur Ausführung abverlangen, denn damit schaffe ich einen weiteren Vergewaltiger. Mache den Henker zum Täter.

Und abgesehen davon funktioniert das einfach nicht, denn wo soll das enden? Ein Tritt auf die Zehen wird mit einem Tritt auf den ganzen Fuß geahndet, weil der Henker sich verschätzt. Die Gegenseite tritt gegen das Bein, weil sie nun Anlass zur Rache findet. Der Betroffene findet das wiederum unangemessen und schlägt mit einem Knüppel zu. Bei der Retourkutsche wird daraus eine Eisenstange. Dann wird mit der Axt ein Bein abgetrennt und die Antwort besteht in einer Pistolenkugel. Und alles wegen eines Fußtrittes.
Unglaubwürdig? Jeder, der schon einen nachbarschaftlichen Gartenzaun-Streit miterlebt hat, kennt die bittere Realität und weiß, dass es leider nicht unrealistisch ist.
Auge um Auge ist für den Arsch.

Aber bei Missbrauchstaten geht es nicht um Fußtritte oder Gartenzäune, sondern um schreckliche Taten gegenüber wehrlosen Opfern, die ihr Leben lang traumatisiert werden oder viel zu jung sterben. Weil jemand so monströs ist, ihnen das anzutun.
Diese Leute nehmen einen ganz besonderen Platz als Täter ein, weil sie wirklich Schreckliches tun. Sie sind gefährlich, und selbst wenn Rache kein Thema ist, muss ihretwegen auf jeden Fall etwas unternommen werden.
Das ist auch meine Meinung. Und dabei rede ich gar nicht mal von Strafe, sondern wirklich vom Schutz anderer Kinder oder Frauen vor Kinderschändern und Vergewaltigern.

Aber… Weißte was…?
Wenn es um genau diesen Schutz geht, dann ist genau die Beseitigung der Täter das Schlimmste, was man überhaupt tun kann. Denn nur in den Köpfen der Täter findet man die Gründe für ihr Tun. Und nur, wenn man diese Gründe versteht, kann man vielleicht verhindern, dass andere zu Tätern werden.
Denn - Überraschung - die wenigsten Menschen können auf die Welt und sind so geschädigt im Kopf, dass sie auf jeden Fall zu Tätern werden. Die meisten Täter wurden im Gegenteil mal als ziemlich normale Menschen geboren. Und sie hätten vielleicht auch liebevolle Väter oder Mütter werden können, anstatt Menschen umzubringen.

Was Dr. Mark sagt, höre ich nicht zum ersten Mal. Und es leuchtet auch ein: Praktisch jeder Serien- oder Triebtäter hat eine Vorgeschichte. Kinderschänder fallen nicht von Bäumen, sondern sind üblicherweise selbst Gewaltopfer. Oftmals selbst einmal Opfer von Kinderschändern gewesen.
Ist das jetzt ein Apell an das Mitleid für das arme Hascherl, dass vom Opfer zum Täter wurde?
Nein. Obwohl dieses Mitleid verdammt noch mal angebracht wäre, denn du empfindest es auch für das heutige Opfer. Und wenn du die Runde Mitleid gespendet hast, wendest du dich ab und schaust nicht mehr hin, wie dieser Mensch aufgrund seins Traumas vielleicht langsam zum Täter heranwächst.

Aber eigentlich geht es mir nicht darum.
Es geht um Verständnis im Sinne von Verstehen. Um das Erkennen der Gründe und der schlecht verdrahteten Synapsen, die einen Menschen zum Täter werden lassen. Und darum, die Warnsignale zu identifizieren, an denen man so einen Menschen schon vor der Tat erkennen kann.
Und diese Erkenntnisse liegen vor. Aber sie werden von den Befürwortern der Todesstrafe für Kinderschänder natürlich gepflegt ignoriert, weil es Arbeit bedeuten würde, etwas mit ihnen anzufangen. Und mehr Arbeit als einen Abzug zu betätigen ist ganz schön viel verlangt, nicht wahr…?

Das Ding ist… Jeder kennt einen potentiellen, zukünftigen Täter. Diese Menschen sind nämlich keine Monster, die völlig anders sind als andere Menschen. Sie mögen oft bestimmte Abweichungen im Hirn aufweisen. Aber das allein macht sie noch nicht zu Mördern oder Vergewaltigern.
Wächst so ein potentieller Täter auf eine normale Weise auf, ist er vielleicht ein wenig anders als der Durchschnitt, aber keine Gefahr für irgendwen. Er kann ein völlig normales Leben führen.
Wächst so jemand allerdings umgeben von familiärer Gewalt und gesellschaftlicher Ablehnung auf, sieht die Sache schon anders aus.

Die Triebtäter, Kinderschänder und Serienmörder waren einmal Kinder, denen psychische und/oder körperliche Gewalt angetan wurde. Und zwar meistens von Angehörigen. So wie es in jedem sogenannten sozialen Brennpunkt jede Minute hundertfach geschieht. Ohne dass jemand eingreift. Auch wenn viele davon wissen.
Kinder werden geprügelt, misshandelt und mit Hass anstelle von Liebe gefüttert. Jeder Mensch kennt ein Beispiel dafür. Es sind nämlich verflucht viele Betroffene da draußen. Überall.
Und anstelle von Hilfe bekommen sie oft noch zusätzliche Arschtritte, weil sie asozial sind. Weil man sie nicht bei sich haben will. Nicht möchte, dass sie mit den eigenen Kids spielen. Weil man sich abgrenzen will von diesem… Pack.

Und damit hast auch du vielleicht schon mehr als einmal dazu beigetragen, dass jemand, den du jetzt als Assi-Kind kennst, eines Tages einer Frau Gewalt antun, en Kind missbrauchen oder einen anderen Menschen töten wird.
Herzlichen Glückwunsch…

Gewalttäter fallen nicht vom Himmel. Und sie kriechen auch nicht aus den Bäuchen von Töchtern Satans, um die Welt zu vernichten. Sie fangen als Menschen mit etwa den gleichen Chancen wie du oder ich an. Und dann geht etwas schief. Und zwar fürchterlich schief.
Viele weisen ungewöhnliche Hirnstrukturen auf, die begünstigen, wo die Entwicklung hinführt. Aber einige sind wirklich völlig normal veranlagt und einfach nur durch die Hölle gegangen. Ein dutzend Mal pro Jahr für ein Dutzend Jahre. Oder noch weitaus mehr.
Aber jetzt, wo sie schließlich aus Verzweiflung, Hass oder Angst letztendlich ausgerastet sind, finden sich natürlich viele Leute, die anklagend mit dem Finger zeigen.

Wie oft lese oder höre ich von Justizskandalen, wenn ein bekannter Pädophiler nicht verhaftet wurde. Wie oft wird der Polizei oder dem Staat vorgeworfen, dass sie versagt hätten.
Aber niemand zeigt mit dem Finger auf die braven Bürger, die mit geschlossenen Augen an jedem Hinweis auf häusliche Gewalt und die weniger offensichtlichen - oder noch schlimmer: die gesellschaftlich fast noch anerkannten - Formen von Misshandlung vorbeigegangen sind.
Dabei sind es diese Lete, die versagt haben. Sie haben die Chance vertan, einem Menschen zu helfen. Und sie haben deswegen zwei Wesen auf dem Gewissen. Das heutige Opfer und den Täter von heute, der damals Opfer war und dem nicht geholfen wurde.

Das ist um keinen Deut besser als Fahrerflucht bei einem Verkehrsunfall. Aber das interessiert kein Schwein…
Lieber werden diese Leute als Monster betrachtet und man redet sich ein, dass sie anders sind. Dass man selbst nicht so ist und niemals so sein könnte.
Was auf eine sehr groteske Weise lustig ist, denn ich sehe die Leute, die mit den Forderungen nach Kopfschüssen für Kinderschänder um die Ecke kommen, vor meinem geistigen Auge immer wie einen Lynchmob aus einem B-Movie. Mit der gleichen Mordlust im Blick, wie bei dem Menschen, den sie hinrichten wollen. Und mit der gleichen, perversen Befriedigung auf den Gesichtern, wie sie ein wirklich gestörter Psychopath vielleicht nach seiner Tat empfindet.

Und das ist es auch, was ich letztlich an der ganzen Rache-Sache so erschreckend und gefährlich finde:
Sie hat das Potential, aus den Opfern und deren Angehörigen Täter werden zu lassen. Ganz besonders, wenn die Mittel der Rache auch noch von Staat und Gesellschaft abgesegnet werden. Und sei es stillschweigend.
Jedes Opfer trägt die Saat für zünftige Täterschaft in sich. Und diese Leute brauchen Hilfe und oftmals auch Therapie. Sie brauchen alles möglich, aber keine Rache. Denn die Rache ist der perfekte Dünger für den Hass, der sich zuerst nur gegen den eigentlichen Täter richtet. Und dann gegen Leute wie ihn. Und irgendwann vielleicht gegen Leute, sie ihm auch nur entfernt zu ähneln scheinen. Beispielsweise, weil sie sein Geschlecht haben…

Ich hoffe, dem einen der anderen springt der Kreis ins Auge, der sich bei diesem Thema immer wieder schließt.
Was wirklich gegen Missbrauchstaten getan werden kann, hat nichts mit Rache oder Gerechtigkeit zu tun, sondern mit Vorbeugung und Prävention. Und zwar weit im Vorfeld.
Vielleicht hätte ein einziger aufmerksamer Nachbar des Entführers von Natascha Kampusch in dessen Kindheit das Leid dieser Frau verhindern können. Durch Eingreifen, als das Leiden dieser Person seinen Anfang nahm. Als es noch nicht zu spät war, den eingeschlagenen Kurs des zukünftigen Täters mit professioneller Hilfe zu ändern.
In meinen Augen wäre das tausend Mal befriedigender, als nun einen Toten und ein lebenslang traumatisiertes Opfer zu haben, das niemals vergessen wird, was ihr geschehen ist.

Was unsere Welt wirklich braucht, ist nicht weniger Verständnis und Mitgefühl und härtere Strafen für die Täter. Wir brauchen mehr Mitgefühl für alle Menschen. Und mehr Bereitschaft, für die Hilflosen in die Bresche zu springen. Mehr Hinsehen und weniger Wegsehen. Weil das Wegsehen eine Form von Mittäterschaft ist.

Prävention von Missbrauch und Gewalt beginnt bei niemandem anderen als bei dir.
Wenn du hinsiehst und eingreifst, wenn du jemanden leiden siehst - und sei es auch nur, indem du professionelle Hilfe anforderst und auf das Leiden hinweist - dann kann dem Leidenden jetzt geholfen werden und es gibt vielleicht einen zukünftigen Täter weniger. Wofür dir dessen potentielle Opfer niemals ihren Dank aussprechen werden, weil ihnen niemals ich schreckliches Schicksal widerfährt.
Aber ist das nicht viel großartiger, als eines Tages in der Zeitung den Namen eines Mörders zu lesen, den du als Kind kanntest? Und dich womöglich zu erinnern, dass du ihn nachts schreien gehört hast? Dir bewusst zu werden, dass du damit eine Mitschuld tragen könntest am Schicksal des Opfers?

Denk mal drüber nach.
Oder - und ich weiß genau, dass diese Option leider viel zu viele ergreifen werden - steck deinen Kopf wieder in den Sand, ignoriere deine Mitmenschen und deren Leid, fordere weiter Todesstrafen und sei weiter ein schuldiges Arschloch.

Und bitte… Wer sich bei diesem letzten Satz jetzt persönlich angesprochen und damit angegriffen fühlen möchte, der wird gute Gründe haben, sich diesen Schuh anzuziehen. Weswegen ich das genau so verstanden wissen will, wenn du es so verstehen willst, du Haufen Scheiße.

In diesem Sinne…
Nichts zu danken, potentielles Opfer einer niemals Realität werdenden Zukunft, dessen potentieller Täter aufgrund meiner Worte, an die sich ein x-beliebiger Mensch im richtigen Moment erinnert hat, die richtige Hilfe erhielt und daher niemals jemandem etwas antat.

Montag, 15. April 2013

Dafuq des Tages - Und jetzt du?


Es ist schon wieder Werbung und sie ist schon wieder von YouTube.
Ja. Ich bin da zu oft. Aber diese Werbung kommt meines Wissens nach auch im Fernsehen. Trotzdem verlinke ich sie hier mal.


Zur Beruhigung: Es gibt keinen Augenkrebs und keinen Hörsturz. Lautstärkemäßig liegt nur ein kurzer Schrei gegen Ende im oberen Bereich. Hier geht es mehr um den Inhalt.

Und diesen Inhalt würde ich auch gerne beschreiben, wenn ich nur wüsste… WIE!
Das Einzige, was mir zu dieser Werbung einfällt, ist: Dafuq??? … ???

Das Interessante ist: Das geht mir jetzt seit Jahren mit praktisch jeder Hornbach Werbung so. Am Anfang weiß man noch nicht genau, worauf das jetzt wieder hinauslaufen soll. Und am Ende weiß man nicht mehr, was zum Henker der Scheiß mir bitte sagen sollte.
Keine andere Firma schafft es, mich am Ende ihrer Werbung so verwirrt und hilflos zurückzulassen. Keine andere Werbung ist so verdammt Dafuq!

Werbung soll ja im Gedächtnis haften bleiben. SO wie es beispielsweise die Axe-Werbung bei mir im positiven Sinn tut. Die hatten zwar einmal einen ziemlich widerlichen Spot mit einem Schokoladenmann, der irgendwie ein wenig zu abgedreht war, aber viele, viele andere von denen haben einen netten Platz in meinem Erinnerungsregal.
Beispielsweise die Werbung mit Haremswächter Abdul… *hrrhrr*
Axe hat es also geschafft, sich bei mir positiv festzusetzen. Und ich verwende zwar deren Deo nicht, aber ich mag ein Duschgel von denen. Und ja. Manchmal denke ich beim Duschen dann auch an diese bewusste Werbung und grinse.
(Ohhhh, Adul! *chuckles*)

Auch gute Plätze in meinem Kopf belegen Werbeexperimente wie die von Renault, die wegen Misshandlung digital produzierter Tiere nie richtig groß rauskam. Er will doch nur spielen, der Kleine… ;-D
Kurz gesagt: Kreative Werbung mit einem guten Sinn für Humor, der manchmal auch ein wenig schwarz sein darf, hat gute Karten bei mir. Und die lässt die Marke in meinem Kopf als etwas positiver erscheinen, auch wenn ich mich dabei selten beim Kauf beeinflussen lasse. Aber wenn ich die Wahl zwischen gleichwertigen Produkten habe, gibt sie oft den Ausschlag.

Hornbach hingegen…
Puh… Die machen mir Angst.
Ehrlich jetzt… Ich traue mich lieber nicht in einen von deren Märkten. Ich weiß ja nicht, ob die Mitarbeiter dort das gleiche Zeug schnupfen, wie die Werbeleute. Und ob ich dem womöglich auch ausgesetzt werde…

Ich meine… Dafuq, was wollen die mir mit so einer Werbung sagen?
Ist das ein Hinweis darauf, dass ich bei einer Reise mit dem Flugzeug abstürzen, als Einziger überleben und nur mit einem Spaten versehen völlig durchdrehen werde? Bis ich fliegende Haufen Dreck zu sehen glaube?
Oder ist es eine Warnung vor psychotropen Geräten, die sie in ihrem Werkzeug verstecken und die mich um den Verstand bringen?
Ich denke, zur Sicherheit möchte ich vor einem Besuch in einer Filiale lieber einen Hut aus Alufolie basteln. Man weiß ja nie.

Welcher Vollpfosten - um mal wieder seriös zu werden - denkt sich so eine völlig gequirlte Kacke bitteschön aus?
Hat man der verantwortlichen Werbeagentur einfach nur in Gehirn geschissen? Oder arbeiten da wirklich Menschen, die sich irgendwas dabei denken?
Und wenn Letzteres der Fall ist: Sind sie Mitarbeiter der Illuminaten? Oder sind die sogar die Chefs von dem Verein?

Metaphern in Werbebotschaften sind gut und schön. Vor allem, wenn sie witzig und subtil sind. Und dafür vielleicht einfach mal keine Lügen beinhalten.
Werbung kann einer Marke ein Image geben. Beispielsweise ein konservatives, wenn die ältere Generation angesprochen werden soll. Oder ein jugendlich-spritziges, wenn es in Richtung der jüngeren Leute geht.
Aber… Welches Image baut dann die Werbung von Hornbach bitteschön auf?

Ich meine… Wenn am Ende sowas käme wie ‚Legalize it!‘, würde der Mist ja wenigstens Sinn machen. Aber es sind die Spots eines verkackten Baumarktes. Eines BAUMARKTS!
Also ein Laden für Baumaterial, Werkzeug und nicht rabattierte Tiernahrung. Für Handwerker und die Vollpfosten, die glauben, sie könnten es selbst machen. Und danach entweder Glück hatten oder einen Profi anrufen.

‚Und jetzt du‘, steht am Ende da und der schmutzige, irgendwie bedrohlich aussehende Typ von der Marke ‚Ich habe meine Leichen selbst vergraben‘ starrt mich an und reckt mir den Spaten entgegen.
‚Und jetzt ich… was?‘, fragt mein Unterbewusstsein bibbernd und will sich der Möglichkeit nicht stellen, dass er mich auffordern könnte, mir mein eigenes Grab zu schaufeln, damit er mich dann darin unterbringen kann, nachdem er mich erschlagen hat.

Diese Werbung sehen KINDER, dafuq!
Jeder Scheiß wird wegen Gewaltverherrlichung verboten, aber dieser Freak darf nachmittags die Kleinen in Angst und Schrecken versetzen? Oder ihnen seltsame Ideen in den Kopf pflanzen?
Wie kann sich da noch jemand wundern, dass wir dauernd Amokläufe haben?

Guuut… Ich übertreibe. Di Werbung ist einfach nur saudämlich und mit Metaphern versehen, für die man strunzdumm oder high sein muss, um sie zu verstehen.
Oder eben doch ein Versuch, unterschwellig die Botschaft zu vermitteln, dass es dir als Zuschauer an den Kragen geht, wenn du nicht zu Hornbach kommst? Oder wenn du zu Hornbach kommst? Oder einfach überhaupt immer, egal was du tust?

Ich weiß es nicht. Und manchmal macht mir das Angst.
Was, wenn der Typ irgendwann nachts vor meinem Fenster steht und mir den Spaten entgegenstreckt und sagt: „Und jetzt du… *muharrharr*“
*schluck*
Mami?

Ich finde, jemand sollte mal zu Hornbach gehen und den Mitarbeitern vormachen, wie einschüchternd scheinbar sinnlose Handlungen unter Verwendung von Werkzeug sein können. Diese jungen Menschen haben alle niemals Momo gesehen und kennen die Grauen Männer nicht. Also wissen sie vielleicht wirklich nicht, was sie da tun, wenn sie…
…verkackt noch eins meine verfickte Zeit mit 45 Sekunden grenzdebilem Scheiß stehlen.

Sackzement noch eins nervt mich das, wenn ich gezwungen werde, mir so einen Mist immer wieder und wieder zu geben. Wo ist die Beschwerdeabteilung von Hornbach. Ich möchte da mal was loswerden.
Und wo ist meine Kettensäge. Die brauche ich nämlich dafür…

In diesem Sinne…
Fröhliches Kettensägen-Massaker, wünsche ich mir… *irre grins*

Samstag, 13. April 2013

Thoughts on - ‚Neue‘ Rechtschreibreform


Ich bin Autor. Kein Michael Crichton, aber dennoch Autor. Ich schreibe als Hobby und ich verdiene einen Teil meines Geldes damit. Und für meinen Hauptberuf muss ich auch immer wieder originelle Texte verfassen. Auch wenn das dabei nicht offensichtlich die Hauptaufgabe ist.
Ich kann also sagen, dass ich mich sehr viel und häufig mit dem geschriebenen Wort auseinandersetzen muss. Und darüber hinaus bin ich ein mehr als eifriger Leser und unterhalte mich auch noch gern. Ich mag die Mittel der Sprache und benutze sie.

Als Autor und Leser komme ich daher auch in Berührung mit Fehlern, und wie ich zum Thema Rechtschreibung stehe, habe ich ja schon in einem Post dargelegt. Abe heute geht es nicht um dieses allgemeine Thema, sondern um die dritte und neueste Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996.
Und darum, wie die Leute damit umgehen.

Ich bin in den 80er und Anfang der 90er in die Schule gegangen. Ich war gewissermaßen gerade fertig und noch extrem grün hinter den Ohren, als die Reform offiziell in Kraft trat. Und natürlich passte sie mir ganz und gar nicht.
Man gewöhnt sich nicht umsonst zwanzig Jahre lang an die Schreibweise von Hämorrhoiden und akzeptiert irgendwann zähneknirschend, dass es halt so geschrieben wird, um das dann über Bord zu werfen.
Aber auf der anderen Seite hat die Reform auf jeden Fall auch gute Seiten gehabt und einige übermäßig komplexe Sachverhalte vereinfacht. Was bitter nötig war und auch noch ein wenig umfangreicher hätte ausfallen dürfen.

Ich sagte in den 90er gerne, dass mir die neue Rechtschreibung den Buckel runterrutschen könne. Und ich meinte das damals auch so. Aber ich habe auch erst so richtig mit dem Schreiben angefangen, als sie zehn Jahre in der Vergangenheit lag.
Und seitdem habe ich mich damit abgefunden und schreibe, wie man es nach der Rechtschreibreform erwarten darf. Mit einigen Marotten aus meiner Jugend und einigen Worten, die schon vor der Reform ganz einfach nicht korrekt waren.
Als Beispiel sei hier Reflektion genannt, das eigentlich Reflexion geschrieben werden soll. Aber es kommt von reflektieren und nicht von Reflex. Also was soll das ‚x‘ darin, dafuq?!

Anyway… Ich akzeptiere die Reform der RS nach fast zwanzig Jahren, die sie in Kraft ist. Und ich respektiere, dass meine Oma mit ihren beinahe 90 sie nicht akzeptieren wird, weil sie schon vor der Reform sechzig Jahre lang geschrieben hat. Da muss man nicht unbedingt für den Lebensabend noch einmal umdenken. Kann man, muss man aber nicht.
Aber all die anderen Spacken, die mir damit kommen, dass sie die ‚neue‘ Rechtschreibung nicht akzeptieren, kann ich nur mit einem Stirnrunzeln bedenken. Denn die sind eben nicht
> beinahe 90, sondern manchmal noch jünger als ich.

Wo ist das Problem damit, nach beinahe zwanzig Jahren die grundlegenden Veränderungen und Vereinfachungen mal in den Kopf bekommen zu haben?
Die neue deutsche Rechtschreibung ist jetzt so alt, dass sie nächstes Jahr volljährig wird. Und sie hat sich in der Zeit nur makulat weiter verändert. Wenn man sie mit einem Kind vergleicht, ist sie ein ziemlich einfacher Filius, oder?
Ich frage mich, wie die Leute, die auch heute noch auf die ‚alte‘ Rechtschreibung pochen, wohl erklären würden, dass sie ihren siebzehnjährigen Nachwuchs noch windeln und mit Babybrei füttern.

Das ist doch was anderes?
Nein, dafuq! Ist es eben nicht!

Das Leben besteht aus Gelegenheiten zur Anpassung. Und wer sich nicht anpasst, geht unter. Wer sich völlig einer neuen Technologie verweigert, hat nur selten das Glück, dass diese Technik sich nicht durchsetzt. Er oder sie steht eher zehn oder zwanzig Jahre später dumm da, wenn plötzlich VHS-Video vom Markt verschwindet und es nur noch DVDs und deren Nachfolger gibt. Steht wie Ochs vorm Berg da und weiß nicht, wie damit nun umgehen.
Sicher muss man nicht auf jeden Trend aufspringen. Aber aus manchen Trends werden unausweichliche Aspekte des Lebens. Und wenn man die verpasst, ist man plötzlich hilflos. Und wird - ganz ehrlich nicht zu Unrecht - als einfältig betrachtet.

Für mich sind nicht die Neonazis, sondern diese Fortschrittsverweigerer die wirklich ewig Gestrigen.
Leute, die nach fucking zweieinhalb Jahrzehnten noch immer von den ‚neuen‘ Bundesländern und der ehemaligen DDR sprechen. Oder Leute, die es nach anderthalb Jahrzehnten noch immer nicht auf die Kette kriegen, dass wir eine andere Währung haben und alles in D-Mark Preisen ausdrücken müssen.
Oder eben Leute, die nach fast zwanzig Jahren mit der leicht veränderten Rechtschreibung noch immer die paar Kleinigkeiten nicht auf der Kette haben wollen, die sich verändert haben.

Get over it!
Die Welt verändert sich. Es gibt kein Jugoslawien und keine Sowjetunion mehr. China ist nicht mehr das Hinterland der Russen, sondern die Wirtschaftsnation der Zukunft. Immobilien können eine Fehlinvestition sein, wenn sie zum Spekulationsobjekt werden. Und Währungen, Landesgrenzen oder Sprache verändern sich, fucking damnit.
Und das ist verflucht noch mal auch gut so. Denn ohne Veränderung wären wir alle wandelnde Leichen. Veränderungen sind gut. Sie halten den Kopf fit. Auch wenn sie manchmal so schnell aufeinanderfolgen, dass man nicht alle in vollem Umfang verstehen kann.
Aber sie sind Teil des Lebens.

Ich kann nur die Augen verdrehen, wenn mir jemand mit Sprüchen wie ‚aber nicht nach der alten Rechtschreibung‘ kommt. Oder bei Diskussionen unter Autoren über das Thema immer fein ausgeklammert wird, dass man sich zwar um die Form Gedanken machen muss, aber es akzeptabel sei, die neue Rechtschreibung nicht zu verwenden.
Es ist almost friggin twenty years her, dass sie Reform eingeführt wurde. Und die Änderungen passen in ein kleines Buch zur ‚neuen‘ Rechtschreibung. Selbst bei einer Seite dieses Buches pro Woche wäre es schon lange durchgearbeitet. Mehrfach!

In Wahrheit ist diese Aussage in meinen Augen eine Ausrede.
Es geht darum, sich nicht weiterbilden zu müssen. Die Leute, von denen es kommt, machen nämlich reihenweise Fehler, die auch nach der alten RS schon falsch waren. Und es sind meist die gleichen Leute, die sich auch zu D-Mark Zeiten schon über jeden Preis aufgeregt haben.
Es geht um Faulheit, Lethargie und Bequemlichkeit. Und das ist in meinen Augen inakzeptabel. Ich will nämlich nicht langsam verblöden, weil mein Gehirn niemals mehr was Neues lernt. Und nur so bleibt es fit.

Es ist schön, mal in der Vergangenheit zu schwelgen. Vor allem, wenn meine eine hat. So wie ich es mittlerweile ja durchaus behaupten kann.
Und früher war wirklich einiges einfacher. Vor allem aber liegt es hinter mir, weswegen es allein schon vom Gehirn als besser betrachtet wird. Ich muss mich nämlich nur daran erinnern, kann die schlechten Dinge dabei vergessen und muss keine neuen Bahnen im Hirn anlegen, um damit klarzukommen.
Aber was vor uns liegt, ist ebenfalls aufregend und toll. Und es hält den Denkapparat auf Trab. Zudem ist es möglich, wie mir beispielsweise die Oma meiner Gefährtin beweist, die mit einem Tablet-PC fast besser umgehen kann, als ich. Und sie ist über 90!

DDR, D-Mark und alte RS sind tot. Was danach kam, mag nicht unbedingt besser sein, aber es ist ganz einfach das, was wir haben. Wir sind kein geteiltes Land mehr, haben den Euro und schreiben einige Worte nun, wie man sie spricht. Und das kann keine Sturheit ändern.
Das einzige, was dieses faule Beharren auf alten Begriffen und Gewohnheiten beweist, ist die eigene Unbeweglichkeit. Und damit letztlich die Einfältigkeit.
Denk mal drüber nach, wie dämlich es jemandem vorkommen muss, der nur die neue RS beherrscht, dass einige alte Säcke dauernd irgendwas falsch schreiben müssen. Und diese Leute wurden Anfang der 90er geboren und treten genau jetzt ins Berufsleben.

Sie haben weder die DDR erlebt, noch die D-Mark sonderlich bewusst wahrgenommen noch haben sie je mit der alten RS arbeiten müssen. Und sie sind völlig im Recht, wenn sie dich komisch anstarren, weil du weiterhin auf dem Schnee von gestern beharrst.
Also get over it und wende dich der Zukunft zu, anstatt in der Vergangenheit zu leben.

In diesem Sinne…
Haste mal ne Mark? ;-D

Freitag, 12. April 2013

Ranting about - Tripple #Aufschrei


Ich hatte befürchtet, einen Grund zu finden, diesen Titel zu verwenden.
Dank des Frauenausschusses der EU (hier ein kleiner #Aufschrei, weil es keinen Männerausschuss gibt) habe ich nun ‚endlich‘ Gelegenheit dazu.

Die beiden anderen Posts zum Thema #Aufschrei finden sich in meinem anderen Blog:
Sie bilden die Grundlage für das ‚Tripple‘ im Titel. Aber man muss sie nicht gelesen haben, um dieses Thema zu verstehen. Es hat nur alles einen gemeinsamen Hintergrund.


Zum Hintergrund: Besagter Frauenausschuss hat in üblich Eurokratischer Schneckengeschwindigkeit auch auf das Reizthema der letzten Monate reagiert und sich etwas ausgedacht. Es geht um die Abschaffung geschlechterspezifische Klischees, damit arme, verwirrte, junge (und in den Augen bestimmter, vornehmlich weiblicher Eurokraten auch offensichtlich dumme und nicht zu eigenen Entscheidungen fähige) Mädchen nicht die falschen Signale gesendet bekommen.
Ein Schritt zur Erreichung dieses hehren Ziels wäre das Komplettverbot jeglicher Pornographie gewesen. Denn wir wissen ja: Pornos gucken kann tödlich sein.

Ich analysiere diese grenzdebile Idee irgendwelcher komischer Menschen, die vermutlich schon so lange hinter ihren Schreibtischen sitzen, dass sie sich von ihrer Kaffeemaschine sexuell belästigt fühlen, mal auf meine eigene Weise.
Für mich wirkt es nämlich so, als sollten Geschlechterrollen grundsätzlich abgeschafft werden. Außer natürlich in den Bereichen, wo es die Rechte der Frauen betrifft. Da nicht.
Frauen sollen also gefälligst niemals aufgrund der Tatsache angesprochen oder in irgendeiner Form behandelt werden, das sie weiblich sind. Am besten werden sie gar nicht mehr angesprochen. Das wäre am sichersten.
Natürlich dürfen Frauen weiterhin Miniröcke tragen und davon auszugehen, dass es dabei um etwas anderes ginge, als die Luftzirkulation an den Beinen anzuregen, ist Blasphemie. Selbst wenn sie nackt herumlaufen wollten, wäre das in Ordnung.
Bei Männern hingegen wäre das passiv-aggressives Drohverhalten. Bei Erektion sogar aktive Nötigung - zum Wegsehen oder Abschneiden nämlich. Deswegen müssen Männer weiterhin Anzüge tragen und basta.

Okay… Soviel dazu ein wenig Frust abzulassen. Nun etwas ernsthafter:
Ja. Pornos sind eine ziemlich komische Angelegenheit. Und Sexgeschichten wie meine durchaus auch. Irgendwelche Klischees werden praktisch immer bedient. Und aufgrund der spezifischen Natur und Zielsetzung von Pornographie - sie soll nämlich erregen - werden die Darstellerinnen oftmals dauergeil porträtiert. Die männlichen Darsteller allerdings ganz nebenbei auch…
Das Ding ist… Jede Art von Unterhaltung arbeitet mit Klischees. Sex and the City ist ein wandelnder Klischee-Schwarm. Sogar - eigentlich allen voran - die berühmte Emma trieft vor Klischees. Und zwar natürlich vor geschlechtsspezifischen. Was auch sonst?

Geschlechterrollen (und darum geht es ja) sind auch ein Stück weit eine Notwendigkeit. Denn das Schürzenjäger Institut für vaginale Penetration hat festgestellt, dass Geschlechterrollen nicht nur der Erniedrigung der Frau als solche dienen, sondern auch noch einem anderen, fast vergessenen Zweck. Man nennt ihn Fortpflanzung und er war einmal ziemlich wichtig für die ganze Menschheit.
Ich will jetzt niemand mit dem wissenschaftlichen Geschwafel über Bienchen und Blümchen nerven. Es geht im Prinzip darum, dass Sex durchaus einen Sinn hat und am Ende Babys dabei rauskommen.
Ja genau. Nicht der Klapperstorch bringt die. Shocking, oder?!

Nun… Das Papier dieses Frauenausschusses wurde flugs geändert, denn über den Eurokraten entlud sich ein gehöriger Shitstorm, als das Ding ruchbar wurde. Und auch wenn die Urheberinnen womöglich für ihren Kampf gegen die Windmühlen der Evolution auf die Wiederwahl scheißen würden, sehen das die anderen Abgeordneten offenbar nicht so.
So ganz zufrieden bin ich damit aber nicht, denn die Idee der Abschaffung von Geschlechterrollen ist damit natürlich nicht vom Tisch. Sie ist nur entschärft worden.

Ich frage mich dabei aber ganz ehrlich: Dafuq!?! Was soll der Scheiß?
Wir sollten geschlechterspezifische Klischees nicht abschaffen, sondern verdammt noch mal ausweiten.
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist rein biologisch extrem wichtig. Und daraus ergeben sich auch unterschiedliche Aufteilungen in allen Lebensbereichen für die Geschlechter. Beispielsweise bekommen Frauen die Kinder. Isso. Kein Gesetz wird daran etwas ändern.
Geschlechterrollen sind toll. Sie machen das Leben aufregend und interessant. Frauen lassen sich manchmal gerne erobern und brechen manchmal aus dem Muster aus. Und Männer wollen fast immer gerne zumindest versuchen zu erobern. Das sind Mechaniken, die ganz einfach dazugehören, solange wir uns geschlechtlich fortpflanzen.

Was immer weiter abgeschafft werden muss sind Dogmen. Beispielsweise die Dogmen vom ‚Platz der Frau am Herd‘. Jede Frau soll bitteschön Hausfrau und Mutter sein DÜRFEN, aber eben nicht MÜSSEN.
So einfach ist das. Gewisse Dinge werden uns von unseren Hormonen vorgegeben und sind ganz okay so. Aber selbst diese Dinge sind keine unverrückbaren Vorgaben, sondern eben Tendenzen. Jede Frau und jeder Mann soll daraus ausbrechen dürfen. Und NATÜRLICH darf jemand, der das nicht weiß, verblüfft reagieren. Nur aggressiv hat derjenige gefälligst nicht zu werden.

Ich bin FÜR gelebte Demokratie, wie sie der Online-Shitstorm in Reaktion auf dieses Papier bei den Eurokraten darstellt. Und ich bin FÜR geschlechtsspezifische Klischees.
Ich bin GEGEN Dogmen. Jedem soll gestattet sein, aus seinem Klischee auszubrechen. Ich heiße das sogar willkommen. Aber es soll verflucht noch eins auch erlaubt sein, dem Klischee mal zu entsprechen.
Und vor allen Dingen soll meinen lieben Leserinnen erlaubt sein, auf ihre Weise meine Sexgeschichten ebenso zu genießen, wie es die männlichen Leser tun.
Wo kommen wir denn da hin, wenn irgendwelche Ausschüsse sich da einmischen?
;-P

In diesem Sinne…
Schönes, unemanzipiertes Wochenende! ;-D

Mittwoch, 10. April 2013

Dafuq des Tages - Gerichtspannenkatastrophenweltuntergang


Heute ist mir nach einem Dafuq der Woche. Schließlich schlägt dieses dämliche Thema dafür auch schon seit nunmehr drei Tagen genug Wellen.
Es geht um die Sitzplatzvergabe für Reporter in einem - oder DEM? - NSU-Prozess vor dem OLG München. Da haben nämlich einige Zeitungen keinen Sitzplatz erhalten, die aber wollen. Menno.
Als ich das erste Mal was davon las, war das nur ein ganz kleines Dafuq. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Gilt offenbar auch bei Sitzplätzen für Reporter vor Gericht. Und da kamen welche wohl nicht zuerst. Also Pech gehabt.

Aber… weit gefehlt!
Tatsächlich handelt es sich offenbar um eine Verschwörung, um eine türkische Zeitung, deren Namen ich noch nie gehört habe, von einem der wichtigsten Prozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte fernzuhalte. Sie auszuschließen, sodass sie ihre Berichte nur aus zweiter Hand und nicht vom eigenen Notizblock abgeschrieben verfassen müssen.
Hätte ich in der letzten Zeit das Wort ‚Eklat‘ nicht schon überstrapaziert… Ach, fuck it… Eklat!!!

Lang und breit, was schiefgegangen ist aus anderer Sicht: Link

Kurz zusammengefasst, was schiefgegangen ist, so wie ich das sehe:
Zuerst hat eine Mitarbeiterin des Gerichts etwas zu offen über den zeitlichen Rahmen der Bekanntgabe der Akkreditierungsbedingungen gesprochen. Sie hat also schon im Vorfeld verraten, wann man am besten aufmerksam auf Mails achten sollte, wenn man einen Platz haben will. Jedem, der angerufen und gefragt hat, nebenbei bemerkt.
Dann wurde am Stichtag die Mail nicht sofort an alle vorgesehenen Empfänge verschickt, weil einige Mailadressen falsch eingegeben waren. Die Betroffenen haben also eine halbe oder dreiviertel Stunde später ihre Mail erhalten. Und um 09:15 Uhr kann man von keinem Reporter, der nicht einen heißen Tipp erhalten hat, erwarten, dass er schon am Arbeitsplatz ist. Das wäre ja noch schöner, ne?!
Also hat es insbesondere der Vertreter jener türkischen Zeitschrift nicht mehr geschafft, rechtzeitig zu antworten und daher keinen Sitzplatz bekommen.

Ein Mensch mit einem IQ oberhalb dem einer gewöhnlichen Stubenfliege würde jetzt sagen: Pech gehabt. Passiert halt mal. Wärste rechtzeitig am PC gewesen, hätte es noch klappen können. Und so wird’s halt das nächste Mal was.
Aber dabei übersieht der gewöhnlich intelligente Mensch die Perfidität dieses Komplottes zum Ausschluss der Zeitung Wieauchimmer von der Verhandlung. Das war nämlich alles Absicht, um die Einzigen, von denen man eine unvoreingenommene und einsichtige Berichterstattung über den schicksalsträchtigen Prozess erwarten kann, außen vor zu lassen.
Was für ein Glück, dass der Verantwortliche Reporter gleich eine Verfassungsklage eingereicht hat und die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit damit aufgedeckt wird.
Öh… Warte… Er ist vermutlich Türke und damit vielleicht Moslem. Darf ich da ‚zum Himmel schreiend‘ verwenden? Na hoffentlich nicht, denn dann habe ich es gern getan.

Gut. Wir haben also das Bundesverfassungsgericht, die Boulevardpresse und das Internet mit neuem Stoff versorgt und können nun darauf bauen, dass die Mühlen der deutschen Justiz in den nächsten hundert Jahren alle Verantwortlichen für diesen journalistischen Weltuntergang zerquetschen werden.
Die Gerechtigkeit wird siegen! Fuck Yeah!
Dafuq!?!

Wirkt das nur für mich so, als würde da jemand - egal, von welcher Zeitung und welcher Nationalität - schmollend in einer Ecke sitzen und sagen:
„Och Menno!“ Ich wollte aber selbst live dabei sein, wenn der Autounfall stattfindet, damit ich der sterbenden Leiche mit dem Mirko noch den letzten Atemhauch klauen kann. Und jetzt kann ich hinterher nicht behaupten, ich wäre selbst dabei gewesen… Voll doof!“
Damit ist der Prozess aus journalistischer Sicht natürlich völlig wertlos geworden. Ist ja klar. Es geht schließlich nicht um den Inhalt der Verhandlung und die NSU, sondern darum, dabei zu sein. Denn ‚dabei ist alles‘.

Wrgstf…
Dafuq, dafuq, dafuq!?!

Natürlich ist es blöd, wenn die ‚Wettbewerbsbedingungen‘ für diesen scheiß Akkreditierungsprozess einigen bekannt sind und anderen noch nicht. Wenn es darum geht, zuerst zu kommen und einen Platz zu erhalten, sollten die Bedingungen gleich sein.
Aber die Mitarbeiterin hat keine fucking Staatsgeheimnisse verraten. Und diese ganze Akkreditierungsscheiße ist sowieso idiotisch. Da stellt man einfach eine verkackte Kamera im Gerichtssaal auf und lässt eben JEDEN verschissenen Reporter zusehen.
Dann kann zwar keiner sich einbilden, irgendwelche Emotionen vom Gesicht des Angeklagten abgelesen zu haben, aber es haben auch alle das gleiche Handicap. Wir leben im verschissenen EINUNDZWANZIGSTEN Jahrhundert, verflucht noch eins. Das kann doch nicht so schwer sein. Und Kameras hat ja wohl auch der deutsche Staat genug.

Muss es da wirklich sein, das irgendein Hosenscheißer von einem Pupsblatt eine verkackte VERFASSUNGSBESCHWERDE an unseren höchsten Gerichtshof stellt, weil er nicht dabei sein darf?
Der Typ war offenbar um 09:15 Uhr nicht im Büro und wahrscheinlich um 08:30 Uhr - als die ersten Reporter die Mail erhalten haben - ebenso wenig. Und er war nicht ‚investigativ‘ genug, um selbst bei der redseligen Mitarbeiterin anzurufen. Und verfügte nicht über genug journalistischen Spürsinn, um sich den ungefähren Termin der Bekanntgabe der Bedingungen an den Fingern einer Hand abzuzählen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er bei Anwesenheit im Saal aus dem Prozess einen guten Artikel geschrieben kriegt, ist somit bereits in den Minusbereich gesunken.

Also… Wo ist der beschissene Bus mit den verkackten Neonazis (und optional einem Bild von Andrea Berg außen drauf), die diese Scheiße interessiert, dafuq???
Machen wir jetzt ernsthaft aus so einem Haufen Fliegenscheiße ein Politikum? Will sich vielleicht auch noch das Zentralkomitee der Juden einschalten und einen senffarbenen Haufen Dünnschiss dazu abgeben?
Oder… Wie wärs…? Schicken wir den verantwortlichen Richter, der dieser Sache irgendwie ziemlich gleichgültig gegenüberzustehen scheint, doch gleich nach Guantanamo. Oder foltern die da nicht mehr? Dann bliebe China oder Nord-Korea. Die rücken dem schon die Attitüde zurecht und sorgen für angemessene Betroffenheit.

Mal ganz ehrlich:
Für mich ist dieser Mist mal wieder ein Beweis dafür, dass es beim Journalismus längst nicht mehr um Inhalte geht, sondern um Selbstdarstellung.
‚Look at me! Ich war da und habe in einem Block gekritzelt, während der Prozess stattfand. Ich bin wichtig.
Hmm? Worums in dem Prozess ging? Ist doch egal. Ich war dabei. Das zählt!‘

Ich wünschte manchmal, ich wäre in einer ausreichend verantwortlichen Position, um zu solchen Leuten das zu sagen, was sie verdienen. In diesem Fall: Geh kacken, du Arsch. Schreib halt von Kollegen ab. Macht ihr doch sowieso alle.
Und wenn ich schon dabei wäre, würde ich ein Gesetz erlassen, in dem es Reportern verboten wird, die Unwahrheit zu berichten.
Das wäre in meinen Augen eine Revolutionierung der Medienbranche. Die Wahrheit anstelle quotengeeigneter Lügen und Verzerrungen.
Wouldn’t that be awesome?

Dieser Reporter kann sich jedenfalls mal Folgendes an die Wand pinnen: Fuck you! Lern verlieren, du Waschlappen.

Und der Anwalt der komischen Zeitung, der diese in Karlsruhe vertritt…
Warte… Ein Anwalt einer Zeitung wegen einer…?
Das kann nur ein Witz sein! Ist es aber nicht.
Dafuuuuuq!?!
Na… Der kann sich jedenfalls eine Kopie von diesen zwei Worten machen, die ich natürlich lediglich so plakativ in den Raum werfe, um auf die Absurdität der Angelegenheit hinzuweisen.
(Und um ihm ebenfalls zu sagen: Fuck you! Setzt mal Prioritäten in deinem Leben und vertritt Leute, die WIRKLICH einen Anwalt brauchen, anstatt scheiß Steuergelder für diesen Bullshit zu verschwenden, du Heckenpenner…)

Aber immerhin: Wenn wir in Deutschland nicht wirklich Luxusprobleme haben, dann weiß ich auch nicht. Wenigstens verhungert oder erfriert bei uns keiner.
Naja… Kaum einer. Also… vergleichsweise wenige Leute, wenn man es mit großen Nationen wie Luxemburg vergleicht… Oder so…

Mir fällt dazu nur eines ein: Kopf, Tischplatte. Kopf, Tischplatte.
Und zwar unterstützt von meiner Hand für jeden der Beteiligten… ;-P

In diesem Sinne…
Reich doch auch mal ne Beschwerde beim BVerf.G ein, wenn dir mal wieder ein Furz quersitzt. Scheint ja Usus zu sein, heutzutage.

Montag, 8. April 2013

Dafuq des Tages - Yeah, Yeah… Arrghs!!?


YouTube ist awesome.
Ja. Es gibt Minuspunkte. Wie die Sache mit den GEMA-Rechten, für die allerdings YouTube nur bedingt was kann. Und es gibt Unblocker, die dafür sorgen, dass mir das schnurzpiepegal sein kann, weswegen YouTube weiterhin awesome ist.
Ich bin gerne dort und stöbere. Und ich habe eine Reihe von Kanälen abonniert, die mir gefallen. Und die zu einem gewissen Teil Montags neue Videos rausbringen, weswegen ich praktisch jeden Montag eine gewisse Zeit für YouTube brauche.

Ich will jetzt aber nicht über diese Kanäle sprechen, sondern über das, was mir gerade dort passiert ist.
Ein wirklich großer Dafuq-Moment!
Ich klicke nichtsahnend ein Video an und richte mich auf eine Debiltel-Werbung (Nein. Kein Schreibfehler… ;-P ) ein. Die sind ziemlich stark dort vertreten und bei den beliebten YouTubern muss man in mindestens 75% der Fälle mit einem Werbe-Einspieler vor dem Video rechnen. Und ein Viertel bis die Hälfte davon sind kurz genug, dass man sie nicht nach 5 Sekunden überspringen darf.
*Grummelgrummel*
Aber gut. Eine Werbung überstehe ich. Auch wenn ich vermutlich heute drei oder vier Mal die Gleiche ertragen muss…
*Grummelgrummel*
Egal. Ich schaffe das. Ohren zu und durch.

Der Impuls war vorhanden, die 20 Sekunden für einen Gang zur Kaffeemaschine zu nutzen. Und ich schreibe das meinen beinahe hellseherischen Fähigkeiten zu. Mein siebzehneinhalbter Sinn wollte mich warnen. Aber ich dachte mir: Lass die Werbung durchlaufen, denk derweil an Brüste und klick dann auf Pause, sonst musst du zurückspulen.
Und ich weiß, dass ich mit dem Zurückspulen am Ende Zeit gespart hätte. Aber ich war schon dabei, an Brüste zu denken. Und das hat mich beschäftigt.
Allerdings nur, bis die Werbung losging…

Ins Leere starrend nehme ich den Konfettiregen gar nicht richtig wahr. Aber meine Ohren sind plötzlich an ihrer Schmerzgrenze.
„Los geht’s! Los geht’s! Hey, Hey, Yeah, Yeah!“
Arrrghs!
Lautlautlaut! Wo Pause-Button? Muss Kopfhörer absetzen! Koordination zu vieler Handlungsbefehle fehlgeschlagen. Schwerer Ausnahmefehler. Hirn fährt herunter. Naaaaain!

Ich habe einen extremen Dafuq-Moment.
Also erst einen Gawd-fucking-damnit-Holy-Mother-o‘-Mercy-Silence-or-I’ll-kill-you - Moment.
Und dann einen Dafuq-Moment.
Ich starre auf das eingefrorene Bild von einem Typen im Siebziger-Jahre-Retro-Style, der zwischen halbierten… Maracujas (?? Dafuq??) ein Tänzchen hinlegt. Meine Ohren klingeln. Ich spüre Symptome von Augenkrebs, Ohrenkrebs und beginnenden Kopfschmerzen. Vielleicht ein Schlaganfall?
Mein Herzschlag reduziert sich in den nächsten Sekunden langsam wieder in Richtung erträglicher 300 Schläge pro Sekunde und die Schmerzen in den Ohren lassen nach. Die in den Augen nicht. Ich starre noch immer auf den Bildschirm.
Eine gewisse Fassungslosigkeit macht sich in meinem stark geschädigten Denkapparat breit. Ist das ein Anschlag? Bin ich zum Ziel der Taliban geworden? Oder der Katholiken? Oder hat mich schließlich doch noch die Mutter einer der Frauen aufgespürt, denen ich irgendwann mal das Herz gebrochen habe?
Ein Vater kanns nicht sein. Der hätte mich gnädig und schnell erschossen. Nur Mütter können sich solche Grausamkeiten ausdenken.
Holy Shit!

Ich kann nicht anders. Ich regele die Lautstärke runter und drücke wieder auf Play. Ich muss es wissen.
Paprikas kreisen um eine Frau, die versucht, gleichzeitig lasziv und sportlich aktiv auszusehen. Und dabei natürlich scheitert, weil das nicht möglich ist. Ein Mann hat eine Korona aus halben Bananen und Kiwis um den Kopf und… moscht? Obwohl er kaum Haare hat. Er sieht Stefan Raab ähnlich mit dem irrsinnigen Grinsen mit weit offenem Mund.
Wieder die Frau. Diesmal bedrängt von Äpfeln. Anderen Frauen, sich drehende Kreise aus Salatköpfen, vorbeiziehende Schlangen aus halben Äpfeln und Radieschen oder sowas. Immer wieder werden die Worte ‚Yeah Yeah‘ eingeblendet. Männer und Frauen machen sich völlig zum Horst oder Affen. Und dazu die ganze Zeit der nervenzerfetzende Gesang.

Dann ist es vorüber. Eine Sprecherstimme erklärt: Yeah Yeah statt Jo-Jo. Fit in den Frühling.“
Der Typ klingt, als hätte er zu viel Koks genascht. Niemand klingt so grenzdebil-begeistert, wenn er so eine Scheiße labern muss, wenn keine Drogen oder Religionen im Spiel sind.
Hmm… Qualifiziert Fitnesswahn sich als Religion? Vielleicht, aber der Sprecher ist ein bezahlter Voice-Actor und vermutlich übergewichtig. Also Drogen.
Dann kommt der Knaller! Also der absolute Oberknaller!

Es ist eine AOK-Werbung.
Ich kanns nicht fassen!
So groß lässt sich das DAFUQ!?! gar nicht schreiben, wie es mir durch den Kopf geht.
Ich muss es laut aussprechen und mir Luft machen.

Normalerweise vergesse ich die Werbung ganz schnell, wenn ich sie zu Ende ertragen habe. Aber diesmal nicht. Oh nein…
Ich klicke auf den eingeblendeten Titel und dann schnell auf Pause, denn ich bin jetzt direkt auf dem Channel der AOK und der Clip geht von vorne los. Ein Daumen nach unten ist das Minimum. Ein ‚Fuck You!‘ Kommentar muss sein.
Irgendwas mit Genfer Konvention, Menschenrechten und Folter. Ja genau. Passt perfekt.
Was ich mit dem nächsten AOK-Mitarbeiter machen werde, der mir in die Griffel gerät, schreibe ich nicht. Das wird eine Überraschung. Eine mit einem gebrüllten Yeah Yeah in ein ungeschütztes Ohr…

Gesundheitskasse… Pff… Von wegen!
Fuck You, AOK!
Für meine Augen-OP, die Ohrenbehandlung, das Hörgerät und die Therapie-Sitzungen, die ich jetzt brauche, schicke ich euch eine Rechnung, ihr Wichser.
Mist. Das wäre noch besser als Kommentar gewesen.

Jetzt erst mal eine Zigarette und ein wenig Doktor Allwissend. Bei dem kann ich mir sicher ein, dass er nicht schreit. Ich brauche jetzt Ruhe. Süße Ruhe. Und vielleicht einen Blowjob, um mich von meinem Trauma abzulenken…

Falls jemand so todesmutig ist, sich den Werbeclip geben zu wollen, füge ich hier einen Link ein. Es gibt ja Masochisten, die auf Schmerz in jeder Form stehen.
Aber für Schäden am Wahrnehmungsapparat oder Hirn komme ich nicht auf. Das schaut sich jeder auf eigene Verantwortung an!


Und… Bitte! Wenn ihr meiner Meinung seid, gebt einen Daumen runter und einen Kommentar dazu. Lasst die AOK wissen, dass diese Idee die Beschissenste in einer langen Reihe schlechter Ideen ist. Die freuen sich bestimmt über viel Feedback. Es wollen doch immer alle wissen, wie ihre Werbekampagnen ankommen… ;-D

In diesem Sinne…
Dreht den Lautstärkeregler runter, bevor ihr klickt!
(Hätte ich das vielleicht früher schreiben sollen…? ;-) )

Thoughts on - Margaret Thatcher ist tot


In der Kurzfassung: Am 08. April 2013 verstarb die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher, die auch unter dem Beinamen ‚Eiserne Lady‘ bekannt war, im Alter von 87 Jahren an den folgen eines Schlaganfalls.

Ziemlich fies und deswegen vielleicht überlesenswert: Vielleicht macht das Beispiel Schule. Queen Elsbeth ist 86…

Nun… Zwei Fragen mögen sich dem geneigten Leser oder der geneigten Leserin aufdrängen:
1. Warum postet der das?
2. Who dafuq war diese Thatcher und warum sollte sie mich interessieren?

Ich beantworte sie in umgekehrter Reihenfolge.
Die eiserne Maggie war Englands Steuerfrau in der Zeit, in der ich Kindergarten und Schule besuchte. Sie war gewissermaßen omnipräsent in der europäischen Politik und man kam nicht an ihr vorbei, wenn man sich auch nur im geringsten für Politik interessierte. Außerdem war sie eine Frau, die sich den Ruf erarbeitet hat, härter als jeder Mann zu sein. Und sie war mir zutiefst unsympathisch.
Und trotzdem breche ich nicht gerade in Jubelschreie aus, weil sie nun tot ist.

Thatcher, Reagan und Kohl. Das war ein Dreiergespann, wie es das heute nicht mehr gibt. Ich mochte keinen von denen. Ein weiblicher Klon von Winston Churchill, ein Cowboy, dem die Pistole locker saß und ein selbstgerechter Fettsack, der nicht einen Reporter unbeleidigt entkommen lassen konnte. Die Welt kann froh sein, dass sie diese Bande los ist.
Oder?

Sicher… Diese Staatschefs regierten in einer Zeit des Kalten Kriegs zwischen der UDSSR und dem Westen. Für die jungen Leute: So hießen die Russen mal. Und damals gehörte ihnen alles östlich von Deutschland und Österreich.
Aber… diese Staatschefs regierten auch die Zeit von Glasnost und Perestroika. Sie halfen dabei, die UDSSR zu beenden und schließlich auch die Mauer fallen zu lassen. Sie beendeten den Kalten Krieg. Auch wenn die Lorbeeren dafür natürlich vielen Menschen gebühren, von denen Michail Gorbatschow ein sehr wichtiger ist.

Es ist heute längst in Vergessenheit geraten, aber damals lebten wir gewissermaßen mit der täglichen Furcht vor einem Angriff der bösen Russen. Und die sicherlich auch in Angst vor einem Angriff durch uns böse Kapitalisten. Natürlich wurde diese Angst verdrängt. Der Mensch kann nicht dauernd in Angst leben. Er stumpft ab und die Bedrohung verliert ihren Schrecken. Was für sich genommen schon schlimm genug ist.
Aber für eine etwaige Vorstellung von der Situation stelle man sich vor, Nord-Korea wäre eine Nation so groß wie Afrika und hätte so viele Soldaten wie der Rest der Welt zusammengenommen. Und so viele Raketen, wie alle anderen zusammen.
Und wer weiß, wie viele oder wenige Skrupel, sie auch wirklich und wahrhaftig einzusetzen…

Es war eine andere Zeit. Und Maggie Thatcher ist für mich ein Teil davon. Eine Figur meiner Jugend. Wie Hulk Hogan als Kämpfer für das Gute und jemand, der die Kinder vor Drogen warnt. Wie Arnold Schwarzenegger als doch irgendwie cooler Actionheld. Und so weiter…
Ja. Irgendwie war die Eiserne Lady cool. Sie war, wenn ich es recht bedenke, eine Art britischer Merkel. Aber in der coolen Version. Nicht hübsch, aber mit einem Zug um den Mund, der einem sagte, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte. Und mit friggin Profil.

Das ist es, was die Politiker dieser Ära noch auszeichnet. Profil.
Man konnte sie lieben oder hassen. Aber man konnte ihnen nur schwer gleichgültig gegenüberstehen. Heute sehe ich allerdings gerade in der deutschen Politik kaum noch Leute mit Profil. Wer welcher Partei angehört und für welche Prinzipien eintritt, ist irgendwie schwammig geworden.
Die Politiker sind wie Taff-Moderatoren. Aalglatt und ohne Reibungspunkte. Und damit irgendwie völlig austauschbar.

Deswegen vermisse ich Leute wie Maggie Thatcher ein wenig. Das war Politik mit Symbolfiguren, die eine Linie repräsentierten. Und man konnte sich darauf verlassen, dass sie dieser Linie auf treu blieben. Weitgehend.
Woran wird sich im Gegenzug dazu ein heute Fünf- bis Fünfzehnjähriger in zwanzig Jahren erinnern?
Da war mal diese Kanzlerin mit der Hackfresse. Yay!
Vielleicht erinnert er sich auch an die Eurokrisen. Aber wohl nur, wenn es da noch richtig rummst, denn bislang ist das alles an Deutschland doch eher wenig aufsehenerregend vorübergezogen, wenn man die Auswirkungen auf die Bevölkerung bedenkt.
Aber an die ‚hässliche Lady‘ wird sich wohl letztendlich nicht wirklich jemand groß erinnern, denn sie hat kein Profil. Sie ist ein wandelnder Kompromiss. So wie unsere Politik.

Deswegen:
Sei froh, dass du es hinter dir hast, Maggie. Du warst bereits dement und hast hoffentlich nicht mehr viel von dem Scheiß mitbekommen. Sonst dürften deine letzten Jahre eine Qual gewesen sein.
Wenn ich das nächste Mal ein Cider trinke, werde ich an dich denken. Gerade weil ich dich nicht sehr sympathisch fand. Und dich deswegen insgesamt mehr mochte, als irgendeinen Politiker, der gerade in Deutschland aktiv ist. Mit der eventuellen Ausnahme von Claudia Roth, die irgendwie knuffig ist.

In diesem Sinne…
Ein Toast auf die, die gestorben sind und es verdienen, dass man sich an sie erinnert.

Regenbogenmomente - Winterfrühlingsluft


Du gehst ins Bad. Du musst aufs Klo.
Du denkst an irgendwas, womit du dich gerade noch beschäftigt hast. Am PC. Bei einer Zigarette vielleicht.
Du kommst in den kleinen Raum und steuerst auf den Lokus zu. Dahinter ist das Fenster auf Kipp.
Und dann trifft es dich plötzlich und du musst einfach stehenbleiben und es für ein paar Sekunden auskosten. Ohne an etwas anderes zu denken.

Ein Schwall frischer Luft von draußen. Er trägt noch den kühlen Hauch der letzten Augenblicke des Winters in sich. Aber darin liegt auch schon so viel von der Frische des erwachenden Frühlings.
Die Luft ist kühl, erfrischend und einfach nur genial. Allein dafür loht es sich schon, nicht immer alle Fenster offen zu haben. Nur dafür, dass man ab und zu mal diesen unglaublichen Kontrast erleben kann.

Es muss nicht immer ein Dafuq sein. Oder ein Rant. Mein Leben ist voller Regenbogenmomente. Ich gehöre zu den Menschen, die sich wie Kinder über die kleinsten Kleinigkeiten freuen können. Jeden Tag. Und manchmal erstaunlich lang.
Ich bin im Herzen ein Optimist. Der Zyniker ist mein Hirn. Der Rest ist ein richtiger, kleiner Sonnenschein. Oder vielleicht bin ich - da ich mich durchaus schnell aufrege - auch einfach zu ebenso schneller, heiß aufkochender und nicht unbedingt lange vorhaltender Begeisterung über alles Mögliche fähig.

Ich liebe das Leben. Und alles Mögliche erinnert mich daran. So wie gerade eben eine Nase frischer Luft.
Danach habe ich übrigens im Stehen gepinkelt. Nicht aus besonderem Anlass, sondern weil ich das immer tue. Es ist eine meiner ganz persönlichen Domänen der Männlichkeit und außerdem kriege ich einen Kackreiz, wenn ich auf dem Pott sitze.
Und… Ja. Ich mache das, was dabei unvermeidlich in kleinen Spritzern daneben geht, auch wieder weg. Manchmal. Manchmal muss es auch meine arme, versklavte und gar schröcklich unter meinem Machismo leidende Gefährtin tun. Eben weil mal ich und mal sie das Bad sauber macht.
Aber das ist unproblematisch, denn wer mein Sperma in den Mund nimmt, kann auch mein Pipi wegwischen. ;-P

Lasst mich wissen, ob diese, meine Regenbogenmomente ebenso unterhaltsam sind, wie der Rest aus meinem Kopf. Dann liefere ich gerne auch davon mehrNatürlich immer auch mit irgendwelchem Blödsinn drum herum. Schließlich wäre es rufschädigend, wenn ich mal beim Thema bleiben würde. ;-D

Sonntag, 7. April 2013

Ranting about: Rächtschaipunk


Vorbemerkung: Auch wenn ich erst einen Dafuq des Tages daraus machen wollte, ist es mehr ein Rant geworden. Also deklariere ich es auch so.

Scheinbar ein Autorenthema, aber nicht wirklich. Ich habe diese speziellen Dafuq-Momente auch im Berufsleben zur Genüge. Es gibt nur bestimmte Aspekte, die mir erst als Autor so richtig begegnet sind.
Erklären muss ich es nicht. Aber vielleicht ganz kurz dazu, wieso ich das Thema aufgreife:

Ich bin ja sehr breit gestreut im Netz unterwegs und poste meine Geschichten nicht nur in meinem anderen Blog (WAS? Den kennst du noch nicht? Dann aber schnell: Kojotenhöhle ), sondern auch in Foren, auf Portalen für Geschichten und beispielsweise in Gruppen bei FB und G+.
Insbesondere auf Portalen wie Literotica oder sevac, aber auch bei FB und sicherlich irgendwann bei G+ kommt es dann auch mal zu Diskussionen über Geschichten. Nicht nur meine, sondern generell. Und je mehr Geschichten es gibt, desto häufiger wird irgendwer die RS kritisieren.

Darauf gibt es dann in etwa drei mögliche Reaktionen:
1. Der Autor sagt Danke und bemüht sich um Verbesserung, weil es hierbei nicht um Inhalte, sondern einfach um technische Grundlagen geht. Niemand ist perfekt. Und viele Kritiker freuen sich sogar, wenn sie helfen konnten.
2. Der Autor sagt nichts oder nicht viel und kann getrost als ignoranter und hoffnungsloser Fall abgestempelt werden, wenn das Muster bei späteren Veröffentlichungen bestehen bleibt.
3. Der Autor regt sich auf und motzt rum, dass die RS ja wohl nicht so wichtig wäre, wie der Inhalt. Blablabla… Laber, laber, Frittenbude…

Ein Sonderfall sind dann noch diejenigen Autoren, die tatsächlich eine echte Lese- und/oder Schreibschwäche haben. Und damit meine ich nicht jeden zweiten Deutschen, der im Falle eines Falles gerne mal die Legasthenie-Karte zieht, weil man damit aus so einer Diskussion schnell rauskommt und sich die Peinlichkeit erspart. Man ist ja krank.
Ich meine damit die Leute, die sich wirklich bemühen, aber gewisse Dinge einfach anders wahrnehmen, weil ihr Gehirn anders verdrahtet ist. Diese Leute, die sich tagtäglich damit quälen es richtig zu machen. Aber dabei eben Hilfe brauchen, weil sie es nicht können. Aus biologischen Gründen.
Und Faulheit, meine lieben Bequemlichkeits-Legastheniker, ist keine biologische Ursache.
Just sayin‘…

Okay. Dafuq ist für mich an erster Stelle oftmals die RS selbst. Ich beherrsche sie vergleichsweise gut. Ich habe kein Abitur. Ich habe nicht studiert. Aber ich habe seit meinem sechsten Lebensjahr gelesen wie ein Besessener. Und das ist vermutlich der Grund dafür.
Man kann nämlich kaum so viel lesen wie ich, ohne dabei gewisse Dinge einfach wahrzunehmen und irgendwie zu verinnerlichen. Deswegen ist meine instinktive Kommasetzung recht gut und mein Wortschatz ist ohne Übertreibung gigantisch.
Trotzdem muss ich auf gewisse Regeln zurückgreifen, um das/dass richtig zu verteilen oder an fragwürdigen Stellen nicht zu viel oder zu wenig Kommas zu setzen. Und ich würde lügen, wen ich sage, dass ich diese Regeln alle aus dem FF beherrsche.
Ich benutze Software als Helfer und habe gelegentlich Korrekturleser. Und ich plane ohne Witz, mir Deutsch-Schulbücher zu besorgen, damit ich gewisse Dinge noch mal mit dem heutigen Interesse neu erlernen kann. Einfach, weil ich manchmal etwas seit zwanzig Jahren richtig mache, aber es nicht erklären kann. Ich mache es instinktiv und nicht, weil ich ein substantiviertes Verb identifiziere oder sowas.

Auf einem anderen Blatt stehen dann noch die Flüchtigkeitsfehler. Insbesondere diejenigen, die echte schlechte Angewohnheiten sind. Ich habe mir leider angewöhnt, Geshcihcte zu tippen. Und ncihst. Und ich tippe auch oft eien statt eine und manchmal et statt te bei Wörtern wie fragte, sagte und so weiter.
Das ist Huschigkeit (im Zweifel eine Wortneuschöpfung von mir; Substantiv von huschig = aufgrund von Nervosität oder Hektik oder Ablenkung oder unnötiger Eile unaufmerksam). Und Huschigkeit passiert jedem Mal und lässt sich beheben. Wenn man sich die Mühe macht…

Womit wir bei der investierten Mühe und dem eigentlich Kernpunkt der Sache wären.
Wenn ich schreibe, dann will ich sowohl inhaltlich als auch technisch so gut wie möglich arbeiten. Wenn ich nur halb so gut arbeiten will, wie ich eventuell könnte, bräuchte ich mir die Arbeit nicht zu machen. Wer will schon ein Werk irgendeiner Form, das nur halb so gut ist, wie das Beste, was der Hersteller zu bieten hat? Außer vielleicht für einen geringeren Preis - was aber hier kaum zutrifft.
Wenn ich nicht das Beste liefere, was ich zu geben habe, stinke ich ab. So einfach ist das. Es gibt Millionen Leute da draußen, die irgendwas runter scribbeln und irgendwo veröffentlichen. Insbesondere im Bereich der Erotik-Literatur ist das so. Und bei Fan-Fiction.
Da kann man ‚Geschichten‘ mit hundert oder zweihundert Worten und fünfzig RS-Fehlern finden. Und garantiert auch noch jemanden, der ‚goil‘ drunter kommentiert. -.-

Aber lassen wir die Graupen mal außen vor und konzentrieren uns auf die, die eventuell eine Chance hätten, als Autor auch irgendwie Geld mit dem Verkauf von Büchern zu verdienen. Das sind selbst auf dem eher kleinen deutschen Markt noch immer Tausende. Wenn nicht sogar Zehntausende.
Viel Konkurrenz. Und einige davon sind scheiße gut! Also viel und harte Konkurrenz.
Wenn ich da nicht das Beste abliefere, was ich zu bieten habe, bin ich ein Furz am Weltflatulenztag. Und vielleicht bin ich das auch, wenn ich mein allerbestes Stück bringe. Weil ich vielleicht einfach noch nicht so weit bin oder nie soweit sein werde, mit den großen Jungs zu spielen. Das Risiko besteht immer. Schließlich ist Schreibwerk auch immer Geschmackssache.
Aber ich kann es zumindest versuchen. Und wozu sollte ich das tun, wenn ich es nicht richtig versuche?

Oh… Ich kenne die Antwort. Ich kenne Dutzende angeblich weibliche Autoren, die irgendwas hinrotzen und sich dann in Ein-Wort-Kommentaren wie ‚goil‘ sonnen, weil sie ja soooo gut sind. Und einige von denen dürften ihre Nische gefunden haben, weil sie nie mehr leisten können werden.
Es gibt sogar Leute, die anderer Autoren Arbeit einfach klauen und als ihre ausgeben. Nicht für Geld, sondern nur für lobende Kommentare. Was ein eigener Dafuq-Moment für mich ist. Wie kann ich diese Kommentare im Grunde meines Herzens genießen, wenn ich doch weiß, dass die Arbeit gar nicht von mir ist? Versteh ich nicht…
Aber all diese Leute, die irgendwas halbherzig hin klatschen und sich eben so viel Mühe geben, wie mindestens erforderlich ist, missachten eine ganz wichtige Sache…

Für einen gebildeten Menschen ist ein Text voller OGI-Fehler (Orthografie, Grammatik, Interpunktion) etwas, das den Eindruck von DUMMHEIT erweckt.
Wenn ich beruflich Mails lese, die in drei Sätzen ein halbes Dutzend oder gar ein Dutzend Fehler zusammenbekommen, dann halte ich den Verfasser automatisch für nicht besonders helle. Ich lasse es ihn nicht wissen, aber die Einschätzung ist da. Und wenn ich eine Geschichte lese, die vor Fehlern nur so strotzt, dann ist das ganz genau so.
Und ganz ehrlich: Meistens liege ich damit auch irgendwie richtig.
Man merkt schon, ob jemand lauter Flüchtigkeitsfehler in einem Foren- oder FB-Post macht oder ob da ein gewisser Mangel an Bildung zugrundeliegt. Und einen Mangel an Bildung kann jeder heutzutage ausgleichen. Das Internet ist voll von Bildung. Lesen bildet. Nur Privatfernsehen bildet NICHT. ;-P

Kommen wir damit also zu den Autoren, die ich im Beispiel oben als Drittes genannt habe:
Ich lese eine Geschichte, entdecke einen brauchbaren Plot und viele Fehler und weise darauf hin. Sowas wie: ‚Nette Idee. Hat mir ganz gut gefallen. Nur die vielen Fehler machen es schwer lesbar. Vielleicht schaust du mal nach einem RS-Korrekturprogramm oder noch besser nach ein oder zwei Korrekturlesern aus dem Bekanntenkreis. Man ist ja selbst manchmal betriebsblind und anderer Leute Augen sehen mehr.‘
Ich bin an dieser Stelle schon sehr freundlich. Aber ich weiß da ja auch noch nicht, mit wem ich es zu tun habe. Es mag ein echter Krankheitsfall sein. Oder es gibt andere Erklärungen. Ich will nicht vorverurteilen.

Eine mögliche Antwort sieht dann folgendermaßen aus:
‚Es get um der Inhald von die Gechichde und nicht um RS! Du scheiß Oberlerer!!!‘

Dafuq!?!

1. Wie kann ich den Inhalt richtig wahrnehmen, wenn du den Unterschied zwischen lies/ließ, fiel/viel und so weiter nicht gebacken bekommst?
2. Wie soll ich dem Inhalt folgen, wenn ich alle drei Worte ins Stocken komme und mich stellenweise über unfassbar dämliche Fehler kaputtlachen muss?
3. Für wie blöd willst du von mir gehalten werden. Jetzt gerade hast du die Spitzenposition erreicht. Du bist einer der dümmsten Autoren, die ich kenne. Und damit bist du Teil eines sehr großen Kreises. Mit nur ein wenig mehr Aufwand könntest du leicht absteigen. Und wenn du deinen faulen Arsch dazu bewegen magst, an einer Verbesserung sogar aktiv zwischen den Geschichten zu arbeiten, könntest du - vielleicht - sogar brauchbar werden.

Manchmal tut es geradezu weh, wenn man sich die Scheiße ansieht, die Leute im Netz verzapfen. Und manchmal ist es ein Jammer, weil da irgendwie gute Ideen drinstecken. Aber die Person ist so verbohrt und engstirnig und bildet sich womöglich auf ihre grenzenlose Dummheit auch noch etwas ein, dass sie den Hinweis auf die technischen Fehler als persönlichen Angriff betrachtet.

Sicher wird niemand gerne kritisiert. Ich auch nicht. Aber wenn ich etwas mache, wofür es feste Regeln gibt - und die gibt es für die Schriftsprache - dann muss ich mich auch an diesen Regeln messen lassen. Ich kann sagen, dass ich absichtlich auf diese Regeln verzichte. Ich kann es als Kunst deklarieren. Und dann kann jeder, der das dämlich findet, mit Fug und Recht seinem Missfallen Ausdruck verleihen.
Veröffentlichen heißt, sich der Kritik anderer stellen zu müssen. Man kann um Höflichkeit bitten. Man kann sie sogar fordern. Und alles ignorieren, was dem nicht entspricht. Aber man kann die Kommentare nicht verhindern, wenn die technische Möglichkeit vorhanden ist, dass sie abgegeben werden können. Und man kann ganz gewiss nicht fordern, dass sie immer wohlwollend sind.
That’s fucking life.

Ich bin schon als Grammar-Nazi bezeichnet worden. Und auch wenn das eher blödsinnig ist, will ich diese Aussage gerne mal umkehren: Leute, die sich der RS verweigern und lieber auf ihrem faulen Arsch sitzen bleiben, anstatt wenigstens ein Minimum an Mühe in ihre Geschichten zu stecken, sind Sprach-Hooligans.
Eine Geschichte, die eine gute Idee mit schlechter Sprachbeherrschung verknüpft, wird immer schlechter sein als die gleiche Geschichte bei guter Sprachbeherrschung. OGI allein macht keine gute Geschichte. Die Inspiration muss trotzdem vorhanden sein. Der Inhalt muss stimmen und den jeweiligen, individuellen Geschmack des Lesers treffen. Aber ohne die richtige Technik ist selbst die beste Idee wie ein Indie-Filmprojekt, bei dem der Kameramann mit zitternden Händen 90 % der Zeit den Boden filmt und die Dialoge kaum zu verstehen sind.

Schnallt das endlich, ihr Literatur-Hooligans da draußen.
Wenn ihr euch nicht bemüht, wird man euch für dumm halten. Und nur dumme Menschen werden eure Geschichten in den Himmel loben. Wenn ihr gute Kritiken von den anderen Leuten haben wollt, seht euch ihre Kritiken an und fragt euch, ob vielleicht was dran sein könnte!
Das ist nicht immer der Fall. Und oft wollen Kommentatoren auch einfach nur aus Neid oder Frust beleidigen. Aber andererseits kann auch in harscher Kritik ein wertvolles Körnchen stecken.

So. Auch wenn es noch viel zu sagen gäbe, bin ich mit meinem Rant erst einmal fertig.
Oder sollte ich sagen: Auch wen es noch fiel zu sagen tun gäben würde, hab ich mein Ränt erstemal fertik?

In diesem Sinne…
Ein schonen Sontack nock!
;-P

Samstag, 6. April 2013

Dafuq des Tages - Da…FUCK YOU Privatfernsehen


Es ist Donnerstagabend gegen drei Uhr nachts.
Für alle Korinthenkacker da draußen: Für mich ist der Abend erst vorbei, wenn ich eingeschlafen bin. Also beginnt der Freitag auch erst, wenn ich aufwache. Punkt.
Es ist also Donnerstagabend und meine übliche Zeit ins Bett zu gehen, wenn ich am nächsten Tag noch Tagesgeschäft vor mir habe. Also wochentags. Und auch nur, weil ich muss, sonst würde ich grundsätzlich erst ins Bett gehen, wenn die Sonne wieder aufgegangen ist. Ich bin nämlich der ultimative Nachtmensch.
(Und jedem, der mir jetzt mit Vampirvergleichen kommt, reiße ich mit meinem Werwolfsgebiss die Kehle raus und erkläre dann seiner Leiche, wie die Welt der Dunkelheit wirklich funktioniert. Im Plauderton… ;-P )

Wie immer, wenn mein Arbeitstag endet, gibt’s was zu essen und der Fernseher wird eingeschaltet. Dank Festplattenreceiver und Pay-TV warten dann die Drei vom Pfandhaus, die Mythbusters, Barney, Ted, Marshal, Robin und Lilly oder auch mal Spartacus oder die Titten von der Hure bei Game of Thrones oder so.
Aber man kann ja mal durchzappen, während die Gefährtin noch den Lokus aufsucht und der eigene Arsch die Kuhle im Bett sucht, in die er rechtmäßig gehört.
Und man kann das Pech haben, dass der eingestellte Sender nicht irgendwo bei den Doku-Kanälen von Sky und friggin Kabel Digital steht, wo er hingehört, sondern auf den Privatsendern am untersten Ende der Nahrungskette. Die Öffentlich Rechtlichen sind gar nicht erst belegt, denn die boykottiere ich…

A-ny-way…
Ich zappe zügig und liege dem Irrglauben auf, ich befände mich schon bei den Sky Kanälen, als ich binnen einer Millisekunde Blade identifiziere. Teil eins. Fein. Lange nicht gesehen. Und Einsprüche werden auch keine erhoben, denn Blade ist in diesem Hause allseits beliebt, wenn er nicht gerade erst kürzlich über den Bildschirm flimmerte. Dann muss man mit ‚habe ich doch erst neulich gesehen‘ Kommentaren rechnen und darf nicht mit ‚aber gut genug aufgepasst, um keine Verständnisfragen im letzten Drittel mehr stellen zu müssen, haste nicht‘ Kommentaren antworten.
Aber egal. Ich bin das starke Geschlecht und beantworte die Fragen gerne. Auch wenn ich weiterhin nicht überzeugt bin, dass diese Art von Unaufmerksamkeit nicht doch irgendwie mit mangelndem Interesse zu tun haben könnte.

Der Dafuq-Moment kommt natürlich so unausweichlich, wie das Amen in der Kirche. Schließlich hänge ich versehentlich auf Vox und nicht auf einem vernünftigen Sender.
Die nächste Werbeunterbrechung hätte</> mich misstrauisch machen können. Aber ich bin manchmal erstaunlich unaufmerksam, wenn es nicht um die überlebenswichtigen Details des Films geht. Und ich habe außerdem einen Teller voller Essen vor der Nase.
Aufgefallen ist mir bis dahin auch noch nicht wirklich etwas. Irgendwas war komisch, aber ich hatte ja mein Essen, um mich davon abzulenken. Erst als die Frage von der Seite kommt, zerbricht die Illusion, dass alles in Ordnung ist.

„Ist der nicht geschnitten?“
*klirr*
Etwas zerbricht.
Ja. Dafuq! Er ist geschnitten. Schon in der nächsten Szene natürlich. Und wahrscheinlich auch vorher. Aber regelmäßige Blicke auf meinen Teller standen der Realisierung im Wege und ließen mich in süßer Unwissenheit träge dahintreiben.
Aber jetzt kann ich es nicht mehr ignorieren. Und meine leicht träge Müdigkeit weicht frustrierter Wut.

Warum, dafuq???
Warum muss ein Film im verschissenen NACHTPROGRAMM bis zur Unkenntlichkeit kastriert werden?
Jeder verschissene Zombiefilm - ich hab nichts gegen diese Art von Film… im Gegenteil! - wird praktisch unzensiert gezeigt. Und seit Spartacus und Game of Thrones brauche ich nicht mal mehr notwendigerweise Xhamster aufzusuchen, um mir einen Pornoclip reinzuziehen. Aber bei Blade wird geschnitten, wie jemandem das scheiß Genick gebrochen wird?
Noch besser: Es wird geschnitten, wie er mit einem Kick die letzte Ampulle mit dem Serum der Ärztin in Frosts Hackfresse befördert und dem ein schickes Stirnpiercing verpasst. Aber NICHT - fucking NOT - wie der Bösewicht dann auseinanderplatzt!?!

FUCK YOU, Vox!
Fuck you, Privatfernsehen! Fuck you, Zensur!

Ich bin verdammt noch mal auf ganz scharfem Kurs auf die Vierzig zu. Ich müsste jetzt erst wieder nachrechnen, wie scharf, weil es mir im Grunde scheißegal ist, aber ich bin damn clear weiter von meinem achtzehnten Geburtstag entfernt als bei meiner scheiß Zeugung. Und trotzdem muss ich mich mit dieser verfickten Zensur rumschlagen?!?
ICH entscheide, was ich meinem zerbrechlichen Gemüt zumuten kann. Und wenn ich mich übernehmen und zum sabbernden Idioten werden sollte, weil mich etwas so sehr schockiert, dass mein Gehirn abschaltet, dann habe mit meinen scheiß Beiträgen für meine private Krankenversicherung nicht nur den Benz vom Hanse Merkur Vorstand finanziert, sondern mir auch eine dicktittige Blondine als Pflegerin auf Lebenszeit erarbeitet.
Und ich habe außerdem mein Recht auf einen ungeschnittenen und damit gewissermaßen nicht völlig sinnverzerrten Film BEZAHLT, indem ich mir zehn Minuten lang die fucking Werbung gegeben habe.

Nach so einem Erlebnis und einem Dafuq-Moment wie der Stelle, wo etwas praktisch völlig gewaltfreies wie der Kick einfach mal aus reiner Böswilligkeit weggeschnitten wurde, ist meine Laune im Arsch. Ich gehöre zu den Menschen, die sich darüber aufregen.
Sollen sie verflucht noch eins Blade gar nicht erst zeigen. Oder gefälligst die Eier haben den Film mit ‚Blade - in lose zusammenhängenden Teilen mit großen Lücken und ohne Sinnzusammenhang‘ anzukündigen. Damit man weiß, was einen erwartet.

Wirklich schlimm ist dieses Phänomen bei einem meiner Lieblingsfilme. Starship Troopers.
Den kann man sich im Free-TV nicht ansehen. Der ganze Film ist etwa eine halbe Stunde kürzer und man weiß praktisch nicht, gegen wen oder was die tapferen Space Marines eigentlich kämpfen. Oder warum es immer weniger Soldaten werden. Man sieht ja keinen sterben…

Es ist so un-fucking-fassbar idiotisch, einen so verstümmelten Film überhaupt auszustrahlen. Aber sie tun es. Und sie haben noch die Dreistigkeit, sich mit Blockbustern zu brüsten.
Dämliche Wichser!
Den Verantwortlichen für diese Scheiße wünsche ich von ganzem Herzen wirklich, wirklich schmerzhafte Hämorrhoiden. (Und: Nein. Bei aller Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft, die neue deutsche Rechtschreibung zu verwenden, werde ich das nicht anders schreiben, als so, wie es da steht. Ebenso, wie ich niemals ‚Reflektion‘ mit ‚x‘ schreiben werde, weil das einfach keinen Sinn macht und völlig unlogisch ist.“

Mein Fazit habe ich schon lange gezogen: Privatfernsehen schalte ich für Schlag den Raab an und ansonsten wohne ich auf den Pay-TV-Sendern. Andere in dieser Wohnung sind weniger ungnädig, aber wenn man mir was vorsetzen will, was auf den Privaten kommt, dann darf es kein Film sein und muss auf Platte gespeichert vorliegen, damit ich die Werbung vorspulen kann.
Denn zwei Werbeunterbrechungen in etwas, was dreißig Minuten läuft, sind schon keine Frechheit mehr, sondern ein Grund für ein Duell im Morgengrauen. Mit einer Steinschloßpistole für den Vertreter der Privatsender und einer FN Five-seveN für mich. Oder alternativ darf er seine Fäuste benutzen und ich nehme einen rostigen Löffel…
(„Weil es stumpf ist, Vetter. Es tut mehr weh…!“)

Ich kann also nur jeden aufrufen, sich Pay-TV anzuschaffen. Kostet ein wenig, lohnt sich aber, wenn man nicht irgendwo Filme saugen will.
Sogar Kabel Deutschland - die sich beständig alle Mühe geben, mich dazu zu provozieren, einen Flugschein zu machen und eine Passagiermaschine zu kapern, um ihnen einen Besuch in ihrem Hauptsitz auf Höhe des fünften Stocks abzustatten - ist besser als dieser Scheißhaufen namens Free-TV.
Fuck… Sogar die Öffentlich Rechtlichen sind womöglich besser, als diese degenerierten Kultur-Taliban von Programmverantwortlichen bei RTL und Co. Wobei das ein wenig wie der Vergleich zwischen Kinderschändern und Vergewaltigern ist. Also will ich mich da nicht festlegen.

So.
Ich bin meinen Frust langsam wieder los und bei Interesse liefere ich die Geschichte von mir und Kabel Deutschland gerne nach.
Ich sage es mit den Worten des YouTube V-Loggers LeFloid (der vermutlich bei meiner Wortwahl nicht gerade erfreut wäre, mich zu seinen Fans zu zählen, wenn er davon wüsste): Wenn ihr das wollt, lasst es mich in den Comments wissen. ;-)

In diesem Sinne…
SCHÖNES Wochenende!!!

Freitag, 5. April 2013

Fifty Shades of Shame


Es gibt Augenblicke im Leben, da realisiert man, dass man eine völlig falsche Sichtweise vertreten hat. Vehement und unbeugsam für eine Sache gestritten hat, die ganz einfach nicht korrekt war. Mit Schwert und Schild für die holde Prinzessin in den Kampf zog, und sie stellte sich am Ende als die böse Stiefmutter heraus.

Besonders leicht gerät man in so eine Situation, wenn man sich uninformiert oder kaum im Bilde für eine Sache einsetzt. Oder eben dagegen.
Und besonders peinlich ist es, wenn man dann den Irrtum erkennt und in aller Öffentlichkeit dazu stehen muss.

Ich habe in meinem Leben öfter solche Momente erlebt. Da ich mir schnell eine Meinung bilde und durchaus starrsinnig bin, falle ich damit auch auf die Nase. Und je weiter ich in die Vergangenheit zurückgehe, desto häufiger habe ich Dinge einfach falsch eingeschätzt und diese Fehleinschätzungen dann mit dem Eifer eines heiligen Kriegers vertreten.
Mit dem Alter kam dann die Weisheit. Zumindest ein Stück weit.

Pffrr…
Quatsch. Nicht mal ich bin so eingebildet, ausgerechnet dieser Fehleinschätzung aufzuliegen. ;-D
Trotzdem…

Einen solchen Irrtum will ich heute bekennen. Und mich damit sozusagen selbst der öffentlichen Schande preisgeben.
Nicht ohne Berechnung, denn die Erfahrung zeigt, dass es weniger peinlich ist, wenn man sich selbst bloßstellt. Und dass es auch manchmal als ein Zeichen von Größe gewertet wird.
Aber tatsächlich sind die Motive nicht nur gänzlich eigennütziger Art. Es hat auch etwas damit zu tun, dass ich jemandem Unrecht getan habe und dass ich an Konsequenz glaube. Und daran, dass man die für seine Handlungen und Worte tragen muss.

Um das Ganze nicht unnötig weiter mystisch zu halten, will ich das Kind beim Namen nennen:
Es geht um das Buch Fifty Shades von E. L. James.

Wer mich kennt, kann wissen, dass ich zu den Leuten gehöre, die nicht unbedingt kein gutes Haar daran gelassen haben. Ich war schon von Beginn an nicht unglücklich darüber, dass es eine ‚von uns‘ - eine Erotik-Autorin - ganz an die Spitze der Bestsellerlisten schaffte. Das ebnet den Weg für andere. Und das ist gut so, denn ich bin fest davon überzeugt, dass auch Erotikliteratur gute Literatur sein kann, die sich nicht hinter Thrillern oder Krimis verstecken muss.
Aber ich habe auch offen gesagt, dass ich den Hype nicht nachvollziehen kann, da das Buch eher mittelmäßig geschrieben sei. Ich habe gesagt, dass ich bessere kostenlose Geschichten kenne. Und ich habe des Öfteren patzig auf Fangirls reagiert, die das Buch in den Himmel gelobt haben.

Nichts davon muss ich völlig revidieren. Das sind die guten Nachrichten.
Aber trotzdem muss ich etwas richtig stellen. Und das ist der peinliche Teil.

Ich bin gerade dabei, das erste Buch zu lesen. Ich bin so ungefähr zu drei Vierteln durch und ich werde danach die anderen Bücher ebenfalls lesen. Ich gehe sogar noch weiter und sage: Ich würde sie kaufen, wenn ich sie nicht geliehen bekommen hätte.
Meine frühere Meinung basierte auf zwei Leseproben, einer Reihe von Meinungen aus der BDSM-Community zum sexuellen Teil des Buches und offenbar auch einem gewissen Neid, weil Frau James das geschafft hat, wovon wir Autoren alle träumen.
Meine Meinung war also völlig unqualifiziert und ich hätte mal besser die Fresse gehalten.

Das Buch ist gut.
Das ist die simple Wahrheit.

Es hat seine Schwächen. Aber es sind in meinen Augen nicht die Schwächen, die andere ihm vorwerfen. Und wenn ich nun - nach 75 % des Buches - so einige Kritiken Revue passieren lasse, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, dass die betreffenden Kritiker das Buch wirklich gelesen haben. Ihre Kritikpunkte sind teilweise einfach inhaltlich falsch. So wie man es erlebt, wenn jemand nur eine Kurzzusammenfassung von einer anderen Person überflogen hat, die ihrerseits ein Buch nicht sehr genau gelesen hat.
Ich habe tatsächlich Geschichten gelesen, die dem Buch sehr ähneln. So sehr, dass ich mich frage, ob ich die Urversion dieses Buches bereits kenne. Was durchaus möglich wäre, denn wo ich mich herumtreibe und lese, könnte auch Frau James sehr leicht ihre ersten Gehversuche gemacht haben. Sie wäre nicht die Erste, die von dort aus einen erfolgreichen Sprung in die Veröffentlichung geschafft hätte.
Vielleicht habe ich aber auch nur sehr ähnliche Geschichten gelesen. Denn eines ist korrekt: Klischees sind in dem Buch so einige zu finden.

Ich persönlich bin zwar an BDSM - besonders an dem, was man Power-Exchange oder D/s-Dynamiken nennt - interessiert, aber ich habe so meine Probleme mit dem liebsten Klischee der BDSM-Literatur. Und das bedient Fifty Shades mit dem reichen, verkorksten Dom und der unerfahrenen Sub ziemlich offensichtlich. So sehr, dass ich an die Geschichte der O denken muss. Auch wenn es reichlich Unterschiede gibt. Dieses spezielle Klischee ist irgendwie omnipräsent.
Aber was über die Charaktere gesagt wird, ist ehrlich gesagt reichlicher Bullshit.
Die Protagonisten sind nicht unreif, sondern menschlich. Auf eine nicht ganz alltägliche Weise, aber weder sind sie infantil noch eindimensional. Und die Geschichte ist das auch nicht.

Ich verstehe, wieso diese Story besonders Frauen oberhalb der erweiterten Pubertät anspricht. Warum es zum Sinnbild für Mommy-Porn geworden ist - Erotik für reife Mütter.
(Man möge es mir verzeihen. Ich finde den Begriff ‚reif‘ reichlich überstrapaziert für Leute in meinem Alter, aber er passt einfach. Ab Anfang bis Mitte 30 ist man so langsam reif. Vorher eben nicht. ;-P )
Der Grund ist simpel: Die Märchenprinz-Thematik ist ebenso vorhanden, wie die Last des alltäglichen Lebens. Missverständnisse und Unsicherheiten und all die Unzulänglichkeiten des Lebens treffen auf das ultimative Märchen. Das Konzept hat Hollywood schon zu Tode ausgeweidet. Aber hier ist das zentrale Element nicht das Schwelgen im Luxus oder was auch immer sonst so sinnbildlich für die Veränderung steht, die der Märchenprinz bringt. Es ist der Sex. Und das ist in gewisser Weise erfreulich ehrlich.

Der Sex ist grafisch und wer ihn als unrealistisch empfindet, kann einem tatsächlich leidtun. Sicherlich ist es überspitzt, aber bislang ist mir noch nichts begegnet, was ich nicht irgendwie schon einmal erlebt hätte.
Nicht in einer einzigen Frau. Aber immerhin ist die Protagonistin ja auch die Prinzessin zum Prinzen. Also ist das schon okay.
Das Ganze hat auch seine Schattenseiten. So wie beispielsweise der neugewonnene Reichtum oder das plötzliche Ansehen in der Gesellschaft bei den Hollywood-Geschichten auch Schattenseiten hat. Macht dramaturgisch eben Sinn. Und passt irgendwie auch.
Wobei ich mit dem Blickwinkel von jemandem, der sich mit BDSM beschäftigt hat, auch durchaus andere Schlüsse aus einigen Aspekten ziehe, als der typische - und mit Verlaub uninformierte - Literaturkritiker (der wiederum mit Verlaub mal besser ebenfalls die Fresse gehalten hätte…)
Aber egal. Ich will jetzt keine Buchbesprechung durchführen. Mir geht es um ein Eingeständnis.

Ich habe etwas abgelehnt und schlechter gemacht, als es ist. Und zwar ohne wirklich zu wissen, wie es ist.
Ich habe behauptet, dass ich bessere Geschichten schreiben kann als Fifty Shades. Und ich habe kritisiert, dass ausgerechnet dieses Buch nun so extrem gelobt wird.
Ich habe Scheiße gelabert.

Jetzt kann ich sagen: Fuckyeah! Genau so ein Buch sollte so richtig abräumen.
Ich hätte es anders geschrieben. Meine Protagonisten würden völlig anders aussehen und ich hätte vermutlich nur mit viel Mühe so glaubwürdig und gleichzeitig eingängig die Gedankenwelt einer Frau wie Anastasia Steele schildern können. (Obwohl ich es in diesem Punkt auf einen Versuch ankommen lassen würde.)
Ich denke noch immer, dass ich ‚bessere‘ Geschichten schreiben kann. Für deutsche Leser, mit deren kulturellem Background ich einfach vertrauter bin. Nach gegenwärtigem Stand aber wohl nicht für den anglo-amerikanischen Markt. Und für den ist das Buch ja letztlich entstanden.

Verglichen mit den besten englischen Geschichten, die ich bislang gelesen habe, ist Fifty Shades erfrischend locker und spritzig im eigentlichen Textfluss. Die Gedankenwelt der Protagonistin ist einfach fesselnd und macht Spaß.
Wäre ich unvorbelastet bezüglich des Hauptklischees vom verkorksten, reichen Dom, könnte ich vielleicht sogar das genießen. Obwohl es zugegebenermaßen langsam ein klein wenig nervt, wie ein angeblich intelligenter Mann sich als völlig unanpassungsfähig erweist.
Aber auch das ist ein womöglich durchaus geplantes Element.

Was mich also stört, ist rein inhaltlich. Es ist nicht exakt mein Geschmack. Und es ist natürlich auch nicht das Nonplusultra in Sachen BDSM.
Aber NICHTS ist da das Nonplusultra. Bei BDSM geht es um individuelle Kinks und wie alle Beteiligten sie unter einen Hut bringen. Und dementsprechend ist die Konstellation im Buch so true wie alles andere.

Technisch ist das Buch… typisch anglo-amerikanisch. Es ist einfacher geschrieben und formuliert, als ein vergleichbares, deutsches Werk. Liegt an der Sprache.
Aber Einfachheit ist nicht gleichbedeutend mit fehlender Komplexität. Es ist eine Frage der Zielsetzung und des Stils. Also sind Kritiken über schlechte Schreibkunst auch nur dann haltbar, wenn man die elenden Kriterien für nobelpreisverdächtige Literatur anlegt.
Und das wäre bei derartiger Unterhaltungsliteratur einfach Blödsinn.

Um das hier jetzt nicht bis ins Unendliche auszudehnen:
Das Buch ist gut und ich war im Unrecht, als ich es schlecht machen wollte.
Ich kann nur jedem empfehlen, es zu lesen. Und sich dann weiter umzusehen, denn von dieser Qualität gibt es eine Menge Stoff im Netz zu finden. Auch ganz original in Deutsch geschrieben. Ich spreche gerne Empfehlungen aus und verrate Links.

Meine eigenen Geschichten würde ich gerne in diesem Zusammenhang empfehlen. Aber ehrlich gesagt hat E. L. James mir eines voraus: Sie hat Romane fertiggestellt. Und ich bin in keiner meiner Fortsetzungsgeschichten bislang am Ende angelangt.
Wenn ich dieses Stadium erreiche, werde ich mich selbst der Veröffentlichung zuwenden. Aber bis dahin übe ich noch und lerne. Unter anderem eben eine Geschichte zu Ende zu erzählen. (Und mich nicht auf dem Weg dahin völlig zu verzetteln. Kann ich nämlich gut.)

Betrachtet das Buch nicht als ultimativ. Das ist es nicht. Aber lehnt es auch nicht ab. Es ist nämlich unterhaltsam und durchaus auch heiß.
Und es ist ganz gewiss nicht schlechter, als mancher Schinken, der uns nicht wirklich zu Recht als große Literatur verkauft wird. ;-)

In diesem Sinne…
…gehe ich jetzt Sex haben. ;-P