Freitag, 31. Mai 2013

Regenbogenmomente - Frühlingsregenseeluft


Jaja… Die Luft, die hats mir angetan…
Stell dir vor, du hast kein Problem mit regnerischen Wolkentagen.
Ähm… Das ist wichtig, damit dieser Post hier einen Sinn für dich ergibt und ich weiß, dass du mit 99% Wahrscheinlichkeit auch zu den Jammerlappen gehörst, die den ‚kleinen November aus dem Mai abholen lassen wollen‘.
Aber tu mir mal den Gefallen und stells dir vor. Einfach nur so. Für verkackte fünf Minuten. Stell dich nicht so an…
;-P

Bei Oma sind die Fenster immer zu, denn Oma mag es warm und stickig. So stickig, dass mir gerne mal die Augen zufallen, wenn ich mich nicht damit wachhalte, für sie über irgendwelche Nichtigkeiten aus der großen wieten Welt herzuziehen, weil sie das lustig findet.
Sie ist nicht meine leibliche Oma, aber das spielt so ziemlich gar keine Rolle. Ich behandle sie trotzdem wie eine.

Aber wenn ich bei Oma vor die Haustür trete, ist es trotzdem eine kleine Erleichterung. Endlich eine Zigarette! Endlich frische Luft!
Widerspruch in sich? Fuck you… ;-P

Heute war es aber einfach grandios!
Raustreten, zufällig einatmen und stehenbleiben, um DAS für solange wie möglich durch die Nase immer weiter zu inhalieren. Es auf dem Gesicht zu spüren und zu schmecken.
Awesome!

Ich bin Seemann. Ich liebe das Meer. Auch wenn ich seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr zur See fahre. Und am meisten liebe ich daran die Seeluft.
Manchmal - so wie heute - kommt sie von der Nordsee in die Stadt geweht. Am Stadtrand zu sein ist dabei von Vorteil. Aber dieses Lüftchen wäre wohl auch bis in die Innenstadt vorgedrungen.
Es ist dieser frische, klare Hauch mit der Prise Salz darin. Der Atem des Nordpols, der schließlich auf Land trifft. Längst nicht mehr arktisch. Aber irgendwie do noch. Auf gute Art.

Es riecht ein wenig nach Ebbe. Nach Watt. Und nach frischem Gras. In der Nähe hat wohl einer gemäht. Und überhaupt nach Leben und Natur. Kein Fatz Zivilisation in diesem Windchen.
Und dazu die bleierne, gleichmäßige Wolkendecke, die jeder Seemann mit Heimathafen an der Nordsee von Herzen kennt. An manchen Tagen hat die See die gleiche Farbe. Dann sieht man Himmel und Meer am Horizont verschmelzen. Endloses Grau und steife Brise…
Muss man erlebt haben, um zu verstehen, wieso es fast so schön ist wie ein karibischer Sonnenuntergang.

Es riecht nach Regen. Und es ist kühl. Nicht sommerlich. Aber fuck fort hat.
Die Natur liefert immer wieder Beweise ihrer Großartigkeit. Dieses Lüftchen ist eines davon. Es könnte Tote erwecken. Vielleicht sollte ich Oma raus locken. Vielleicht würden ihre Lebensgeister wieder erwachen…
Naja… Vielleicht auch nicht. Sie hat Schmerzen. Besonders heute. Hüfte, Beine… Alles im Eimer. Aber das Fenster sollte sie aufmachen. Das müsste schon reichen.

Vielleicht bin das auch nur ich. Wobei… Naja… Ich bin nicht allein hier und genieße die Luft. Ich muss nicht mal fragen. Wenn ich sie ansehe, sehe ich, wie sehr sie es genießt. Aber sie hat schließlich auch kein Problem mit Regentagen. Einer der Gründe, weswegen wir so gut harmonieren.
Es ist ein Regenbogenmoment in Schwarz-Weiß. Oder in Grau… Obwohl ich auch Grün sehe. Also ist es eigentlich schon in Farbe.

Regenbogenmomente müssen nicht bunt sein. Nicht nur die Sonne ist toll. Jedes Wetter hat seien wundervollen Seiten. So wie jede Frau irgendetwas Schönes hat.
Man muss sich nur drauf einlassen. Und das tue ich gerade.
Mit dem Wetter… Nicht mit der Frau. ;-D

Heute werde ich nicht die Augen verdrehen, wenn ich bei Facebook Liebeserklärung Nummer zweitausendfünfhundert an den verschollenen Sommer lese, der ja eigentlich noch gar nicht angefangen haben muss, weil es noch Frühling ist.
Ich werde die traurigen Gestalten bemitleiden, die nur bei Sonnenschein glücklich sein können. Nur um dann bei Bullenhitze auch wieder was zum Meckern zu finden.
Traurige gestalten. Sie werden diesen Regenbogenmoment nicht verstehen.

Naja… Ihr Pech…
Man muss bereit sein, die Augen für diese Regenbogenmomente auch zu öffnen. Oder eben nur das Negative sehen. Muss jeder selbst wissen…

Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss nochmal raus… ;-D

Montag, 27. Mai 2013

Ranting about - Selbstverachtung


Es ist ein paar Tage her. Ich war… busy, busy, busy. Mit schreiben beschäftigt. Also… Geschichten schreiben. Keine Blog-Beiträge. Obviously…
Und im Zuge dessen begegnete mir auch, was ich heute aufgreifen will…

Es ist ja verpönt - milde ausgedrückt - sich einfach hinzustellen und zu sagen: Ich kann das. Und zwar richtig gut.
Vor allem, wenn es um Dinge geht, die intellektueller Natur sind, wird dann ja oft und gerne von Arroganz gesprochen. Hochmut kommt vor dem Fall und so.
Nun… Sicherlich gibt es eine Menge Situation, in denen Leute mit Fähigkeiten oder noch lieber angeblichen Fähigkeiten angeben wollen. Aber seien wir mal ehrlich: Auge in Auge lassen sich die meisten dieser Blender leicht enttarnen.
Und auf der anderen Seite stehen diejenigen Leute, die etwas WIRKLICH können. Und stolz darauf sind und es daher auch zeigen und sagen, wenn es eben Thema ist. Diese Leute strahlen Selbstbewusstsein aus und schüchtern auch durchaus andere Leute ein. Auch wenn sie zugleich oft anziehend wirken, weil sie eben Kompetenz ausstrahlen.
So richtig abstoßend sind diese Menschen daher nur für besagte Blender. Die können es nämlich nicht haben, wenn jemand irgendwo besser ist als sie. Sie sind von Natur aus Neider und müssen sowas immer in Zweifel ziehen. Vor allem im Internet, wo sie dem selbstbewussten Menschen nicht Auge in Auge gegenüberstehen.

Ich weiß das alles, weil ich so ein selbstbewusster Mensch bin. Wer mich persönlich kennt, kann wohl bestätigen, dass ich hier im Netz sogar eher noch auf die Bremse trete, wenn man es mit der Realität vergleicht. So absurd das angesichts dieses Blogs auch klingen mag.
Es gibt einige Dinge, die ich kann. Und ich mache daraus auch kein Geheimnis. Ich fühle mich sicher mit meinen Fähigkeiten und verstecke sie nicht hinter falscher Bescheidenheit. Ich kann mit Menschen und Worten umgehen - vor allem ohne den seltsamen Filter der virtuellen Welt. Und ich bin mir dementsprechend auch der anziehenden und einschüchternden Wirkung durchaus bewusst.
Ich bin also Teil eines der Eckpunkte einer Dreiecks-Konstellation. Oder eine Seite einer Medaille.

Auf der anderen Seite stehen die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer an sich zweifeln. In Teilbereichen oder leider auch oft ganz grundlegend an sich selbst und ihrem Wert insgesamt.
In der Medaillen-Metapher sind sie die Kehrseite und bei der Dreiecks-Konstellation würde ich sie aufteilen in diejenigen, die offensichtlich darunter leiden und sich zurückziehen und diejenigen, die aggressiv damit umgehen und versuchen, andere niederzumachen, um sich selbst besser zu fühlen. Besagte Neider eben.
Beide Sorten von Individuen haben mein Mitgefühl. Aber die Neider lasse ich durchaus die Konsequenzen für ihr Fehlverhalten und ihren suboptimalen Umgang mit ihren Problemen tragen. Die kann ich nicht leiden.

Mein Thema sind daher die anderen Leute. Diese Leute, die sich immer mit anderen Menschen vergleichen und in ihren Augen den Kürzeren ziehen. Diese Menschen, denen gegenüber niemand so gemein sein kann, wie sie es selbst sich gegenüber sind. Die Selbsthasser, wenn man so will.

Gerade erst jetzt ist mir so jemand begegnet. Virtuell, sodass ich nur anhand einiger Äußerungen einschätzen kann, dass diese Person ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein hat. Und das auch zunächst mal augenscheinlich nur hinsichtlich des Schreibens von Geschichten.
Aber auch wenn meine Empathie im Netz nicht so todsicher funktioniert, wie sie es real tut, erkenne ich doch Muster. Und deswegen glaube ich, dass ich es in diesem Fall mit einem Menschen zu tun habe, der sich selbst verachtet.
Und ich bin das Beispiel, an dem sich dieser Mensch misst. Und aus eigener Sicht versagt.

Real würde ich der Frau in die Augen sehen und ihr so unmissverständlich zeigen, dass ich es absolut todernst meine, wenn ich ihr sage, dass sie auf dem Holzweg ist. Virtuell ist das schwieriger. Ich habe weder ihre Körpersprache noch sonst etwas, womit ich arbeiten könnte. Ich muss mich rein betonungsloser Worte bedienen.
Und weil das scheiße ist, schreibe ich diesen Rant und versuche, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Und zwar so, dass wirklich nachvollziehbar und verständlich wird, was ich sonst mit Gesten und Blicken sagen könnte, um meine Worte zu unterstreichen und zu verstärken.

Besagter Mensch schreibt. So wie ich als Hobby und insgesamt mit vermutlich weniger Zeit und dementsprechend weniger Output. Außerdem sieht sie sich selbst als qualitativ nicht so gut, wie ich es in ihren Augen bin.
Bei ihrem Lob und ihrer Begeisterung für meine Arbeit schwingt also diese bittere Note der Selbstverachtung mit. Dieses… „Gott, ich wünschte ich wäre so gut und fleißig wie du.“ Und dem liegt immer der Hauch von „aber das werde ich nie schaffen, also versuche ich es gar nicht erst oder verzweifle an meiner Unfähigkeit“ bei.
Und das macht mich in einer etwas hilflosen Form rasend…

„Süße“, möchte zu ihr sagen. „Warum tust du dir das an? Warum wertest du dich selbst ab? Es gibt doch im Netz genug Arschlöcher, die das für dich übernehmen wollen. Ohne Aufforderung. Also hack doch nicht selbst auch auf dir rum. Das ist doch Scheiße.“
Das ist es eigentlich in der Essenz, was ich mir denke. Aber wer Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat, braucht handfestere Dinge, um halbwegs glauben zu können, dass er oder sie nicht völlig wertlos ist. Und diese handfesteren Dinge kann man immer nur auf individueller Basis liefern, denn dabei geht es eben um individuelle Stärken, die irgendwelche vorhandenen oder eingebildeten Schwächen ausgleichen.

Aber der Punkt ist: Jeder hat diese Stärken. Selbst der größte Depp oder Arsch hat Merkmale, die subjektiv betrachtet Stärken sind. Jeder Mensch hat etwas Schönes an sich. Auch wenn er selbst das nicht zu sehen vermag.
Und wir alle haben Dinge, die wir nicht auf die Kette bekommen. Und hässliche Seiten. Niemand ist frei davon.
Das hält sich niemals die Waage. Die einen haben mehr, die anderen weniger. SO ist das Leben. Es ist nicht fair. Nichts ist gleich verteilt. Gerechtigkeit ist eine menschliche Erfindung und hat in der Natur keinen Platz. Gleichheit ebenso wenig.

Das ist es, womit wir lernen müssen zu leben. Und deswegen muss jeder aus seinen Stärken schöpfen, um seine Schwächen zu übertrumpfen. Das ist es, worum es auf sozialer Ebene im Leben tatsächlich geht.
Die Kraft dazu hat im Grunde jeder. Aber sie muss manchmal aktiviert werden. Denn äußere wie innere Faktoren - Selbstzweifel ebenso wie negative Bestärkung von außen - können diese Kraft schwächen.

Der Trick ist, sich dem nicht zu unterwerfen. Sich dem zu verweigern, weil man es einfach nicht will.
Der Rest ist purer Lernwille. Denn man kann eine Menge Dinge erlernen und darin zum Experten werden. Auch über scheinbar festgeschriebene Grenzen hinaus.
Ich bin der lebende Beweis, denn ich bin weiß Gott kein Adonis. Und trotzdem weiß ich, wie man Frauen ‚rumkriegt‘. Auch diejenigen, die auf den ersten Blick einige Ligen höher spielen als ich. Ich kann das, weil ich meinen Intellekt eine Zeitlang voll auf dieses Thema angesetzt habe. Weil ich die Mechanismen studiert und entschlüsselt habe, die dem zugrunde liegen. Und weil ich mich auf Frauen eingelassen, sie studiert und gewissermaßen auch ‚entschlüsselt‘ habe.
Und deswegen weiß ich, dass ‚Unmöglichkeiten‘ oft nur eine Sache der Blockade im Kopf sind.

Selbstverachtung ist das Extrem einer solchen Blockade.
Wenn man sich von vorneherein sicher ist, etwas niemals so gut zu können wie…, dann wird das auch so sein. Selbsterfüllende Prophezeiungen funktionieren, weil man für Erfolg auch wirklich an die Möglichkeit des Erfolgs glauben muss.
Sicherlich ist ein möglicher Trick, sich gut auszusuchen, mit wem man sich vergleichen will. Aber das ist nur ein Weg zum Ziel. Anstatt sich nämlich von einem Vergleich, der für einen selbst schlecht ausfällt, entmutigen zu lassen, kann man auch schauen, was den Erfolg des anderen ausmacht und sich daran versuchen, das selbst zu meistern.

Die Crux dieser Herangehensweise ist NICHT, dass man am Ende wirklich erfolgreich sein wird, wenn man es nur fest genug glaubt und wirklich will. Das Leben ist kein Märchen.
Aber wenn man sich beispielsweise aufs Schreiben stürzt und sich als Vorbild Leute nimmt, mit denen man sich gegenwärtig nicht zu messen können glaubt, dann wächst man an der Herausforderung. Und zwar so lange, bis man irgendwann feststellt, dass da andere sind, die sich an einem selbst vergleichen und daran scheitern. Weil man sich soweit verbessert hat, dass man nun vielleicht nicht in der höchsten Liga spielt, aber immerhin in einer höheren als zuvor.

So in etwa - gleichgültig ob nun mit oder ohne anfänglich Zweifel - haben praktisch alle Experten, Meister, Virtuosen und wasweißichnoch angefangen. Sie haben ihr jeweiliges Handwerk erlernt. Egal ob nach einem Lehrbuch oder in Eigenregie.
Sie haben studiert und probiert, bis das Ergebnis besser wurde. Und viele hören ihr Leben lang nicht damit auf. So werden sie dann zu den Besten ihrer Fächer oder Künste.

Ja. Das bedeutet, dass es harte Arbeit ist, aus dem Loch zu klettern, in dem man sich wähnt. Aber wenn man wirklich will, ist genau diese Arbeit das, was den meisten Spaß macht. Und auf dem Weg gabelt man ganz von allein Selbstbewusstsein auf, weil man einfach Erfolge erzielt, während man besser wird.
Wenn man sich wirklich engagiert, können extreme Selbstzweifel keinen Bestand haben, weil ganz einfach niemand völlig unfähig ist. Es ist sicherlich schwerer diesen Weg in einem Bereich zu gehen, der einem so gar nicht liegt. Aber selbst das ist möglich.
Noch besser ist es aber logischerweise, sich an dem zu orientieren, woran man wirklich Spaß hat. Und bitte nicht an dem, was die Gesellschaft gerade als erstrebenswert vorgibt. Nur weil Fußball oder Autotuning in sind, muss man darin kein Experte werden, wenn es einem eigentlich am Arsch vorbei geht. Und nur weil Allgemeinwissen out ist, ist es dabei nicht wertlos. Man findet schon Leute, die ein hohes Maß davon beeindruckt.

Selbstverachtung ist ein völlig nutzloser Klotz an jedem Bein. Es ist eine ganz eigene Form von falscher Bescheidenheit. Eine Art irrtümlicher Bescheidenheit. Und so nett Bescheidenheit für andere auch sein mag - das liegt einfach daran, dass andere sich von bescheidenen Menschen nicht in Konkurrenzdruck gesetzt sehen. Mehr ist das nicht.
Selbstbewusstsein ist erlernbar. Und außerdem ist es ein Grundrecht. Jeder hat nämlich das verfickte Recht darauf, verdammt noch mal stolz auf sich selbst zu sein. Das muss man sich nicht verdienen. Das wird in dem Moment geliefert, wo das Spermium, das das Rennen gemacht hat, die Eizelle befruchtete. Ohne diesen ersten Erfolg gegen Millionen von Mitbewerbern gäbe es den jeweiligen Menschen nicht.

Deswegen möchte ich all den Menschen da draußen, die sich selbst geringschätzen, Folgendes mitgeben:
Steckt euch Ziele. Egal wie hoch sie sind. Aber schaut nach rechts und links, während ihr darauf hinarbeitet, sie zu erreichen. Da werdet ihr sehen, wie ihr einige überholt, die sich ähnliche Ziele gesteckt haben. Und das wird euch Kraft geben.
Das Leben IST ein Wettbewerb. Aber es steht nicht festgeschrieben, welche Mittel man in diesem Spiel verwenden muss. Die Waffen, mit denen ihr dieses Duell austragt, wählt ihr. Und wenn ihr ganz aufmerksam seid, stellt ihr irgendwann fest, dass ihr eigentlich nur mit euch selbst konkurriert, weil die anderen Wettbewerbsgegner völlig austauschbar sind.

Alles, was an Kritik und Herabwürdigung von außen kommt, ist immer nur der Versuch anderer, auf eure Kosten ihre eigenen Zweifel-Dämonen niederzuringen. Und das muss niemand mit sich machen lassen.
Aber auch von sich selbst sollte sich niemand fertigmachen lassen. Der intelligente Kopf ist der schärfste Kritiker der eigenen Arbeit. Und selbstkritische Betrachtung ist gut. Aber selbstzerstörerische Zweifel schießen völlig über das Ziel hinaus.
Sie sind destruktiv und hemmend. Sie bremsen, anstatt anzutreiben. Sie motivieren ganz und gar nicht. Also weg mit dem Scheiß!

Mit ganzem Arm in einen stinkenden Haufen Klischee gegriffen ist ein Gegenbeispiel dafür der Typ mit dem Bierbauch, der vor dem Spiegel steht und zu sich selbst sagt: „Gar nicht so übel, dude…“
In diesem Klischeebild sieht er nicht seine Mankos, sondern seine Stärken. Und verweigert sich einfach der theoretischen Realität.
Zugegeben: Meistens glaubt er sich selbst nicht. Und so fällt dann auch seien Außenwirkung aus. Aber wer aufmerksam durchs Leben geht, kennt auch die Beispiele für Leute, die ganz oberflächlich betrachtet eigentlich nichts herzumachen scheinen und trotzdem die geilen Typen/Tussis abschleppen oder einen mit der Kraft ihrer Persönlichkeit einfach umhauen.

Worum es geht ist, sich Stärken auszusuchen und dazu zu stehen.
Ja. Du hast Schwächen. Und einige davon mögen richtig übel sein. Aber du hast auch Stärken. Auf jeden Fall. Und die kannst du benutzen, um dein Rückgrat zu stärken, anstatt dir deine Schwächen wie eine schwere Eisenkette um den Hals zu legen.
Und wenn du andere betrachtest, dann kannst du anstelle eines Vergleichs auch einfach schauen, was die zustande bringen und dir sagen: „Hey… Wenn der/die das kann, dann ist es möglich das zu können. Jetzt muss ich nur schauen, wie ich das auch hinbekomme.“

Irgendwann führt dich das dann zu dem Punkt, an dem ich auch angekommen bin. Ich bin nämlich kein zweiter Insert-your-favorite-author-here, sondern der erste Mike Stone. Ich bin keine Kopie, sondern das Original. Und ob das nach meinem Ableben jemandem was bedeutet werden wir sehen, aber mir bedeutet es verdammt noch mal die Welt.
Ich bin die Sonne, um die sich mein Planetensystem dreht. Der Mittelpunkt meines Universums. Und ich bestimme, was für mich richtig und wichtig ist.
Niemand sonst. Nur ich
;-D

In diesem Sinne…
…mach deinen Po zur Kusszone (für deine Neider)!
;-)

Freitag, 10. Mai 2013

Ranting about - Happy V-E-Day


Kürzlich war der 8. Mai. Der Tag, an dem sich die bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht jährte. Der Tag der Befreiung. Der Tag, an dem der Krieg für Deutschland offiziell endete. Der V-E - Victory in Europe - Day.
Das ist ein gutes Datum für einen Gedenktag. Denn wir können letztlich verdammt froh sein, dass dieser Konflikt ein Ende gefunden hat. Und auch, wenn es nervt, immer noch und immer wieder auf dem Thema herumzureiten, ist es ein Teil unserer Geschichte und an einem Tag wie diesem darf und soll man sich sogar ganz genau daran erinnern.

Ich bin Deutscher. Und dementsprechend konnte ich niemals auf einfache Weise meiner Erbsünde entkommen. (Ja, ich nenne das so.)
Mein Opa war in der Wehrmacht, mein Stief-Opa sogar in der Waffen-SS. Und zumindest von meinem Opa weiß ich, dass er sich für sein Land geschämt hat, nachdem er aus zehn Jahren russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, in denen er meiner Meinung nach genug gebüßt hat.
Tatsächlich glaube ich nicht einmal an Buße. Nur an Reue. Und die hat er empfunden. Das weiß ich genau.

Ich gedenke an diesem Tag also durchaus auch seiner. Und all der anderen Toten. Ohne dabei einen Unterschied zu machen, ob sie nun in einem KZ auf einem Schlachtfeld oder in den Trümmern eines zerbombten Hauses starben. Mir tut jeder Mensch leid, der bei diesem Konflikt ums Leben kam.
Sicherlich tun mir die Leute, die in den KZ steckten, noch einmal um ein Vielfaches mehr leid für die Qualen, die sie durchleiden mussten. Insbesondere diejenigen, die überlebten und mit diesen Traumata fertig werden mussten, haben mein volles Mitgefühl.

Aber - und an dieser Stelle muss ich das setzen - ich empfinde auch Mitleid für andere, die gelitten haben.
Ich bin etwa dreißig Jahre nach Ende dieses Krieges geboren worden. Und ich trage keine Verantwortung dafür. Ich kann nur auf das blicken, was ich von denen erzählt bekomme, die dabei waren. Und unter denen sehe ich nicht nur in den Augen ehemaliger KZ-Insassen niemals endenden Schrecken.

Ich will keine Leidenswege schmälern und niemandem von denen vors Schienbein treten, die damals gelitten haben. Aber ich muss jedes Mal, wenn es um den Krieg geht, an meine Oma denken. Die lebt nämlich noch und war mir ganz einfach die nächste Person in meiner Kindheit.
Heute weiß ich, wieso sie oft nachts aufgewacht ist. Warum sie gewisse Berührungen nicht ertragen konnte. Und weswegen sie immer irgendwann abbrechen musste, wenn über den Krieg gesprochen wurde.
Heute weiß ich, was einem Mädchen damals angetan wurde, als der Krieg schon fast vorbei war. Einem Mädchen, das noch nicht einmal in der Pubertät war. Von Fremden, die sie büßen und bluten und leiden ließen für die Sünden ihrer Väter.

Das alles muss ich meiner Meinung nach als Einleitung voranschicken, wenn ich mich dem zuwende, was neulich heute auf die Palme gebracht hat:
Leute, die voller Jubel und Fröhlichkeit den Sieg der Roten Armee über den Faschismus feiern.

Ich weiß, dass meine Oma nicht in diesen Jubel mit einstimmen kann. Ich denke, sie würde viel geben, um nicht von der Roten Armee befreit worden zu sein, denn auf der anderen Seite von Deutschland hätten ihre Chancen wesentlich besser gestanden, nicht zu erleben, was sie nun einmal erlebt hat.
Ich kann angesichts dieser Gedanken nicht nachvollziehen, wie heute Leute, die selbst nicht dabei gewesen sind, mit irrem Blick zelebrieren, wie die Rote Armee Rache genommen hat für das, was ihrem Land und ihren Leuten angetan wurde.

Für mich ist das in etwa das Gleiche, wie irgendwelche Feiern zu Ehren des Dritten Reiches. Es ist in meinen Augen unangemessen. Insbesondere bei der Roten Armee.
Ich will gar nicht über das reden, was man diesem militärischen Arm der Sowjetunion insgesamt so vorwerfen kann. Das passierte letztlich danach und gehört zu einem anderen Kapitel der Geschichte. Mir geht es nur um die Massenvergewaltigungen und Gräueltaten, die bei der Eroberung Deutschlands begangen wurden.

Natürlich… Die Deutschen als Volk haben ihrerseits sogar noch viel grausamere Dinge getan. Obwohl ich den Standpunkt vertrete, dass es nicht grausam, grausamer und am grausamsten gibt. Wenn etwas grausam ist, dann ist es jenseits der Grenze dessen, was Menschen anderen Menschen antun sollten. Und alles, was davon betroffen ist, steht an der Spitze der schrecklichen Dinge gemeinsam auf Platz eins.
Selbst ein einziger Foltermord an einem KZ-Insassen durch ein Regime wäre schon genug, um diesem Regime die Macht zu entziehen. Jeder weitere Mord und jede weitere Folter bestätigt das nur.

Aber davon mal ab war es nicht einfach das gesamte Volk, das diese Taten begangen hat.
Meine Oma war keine zwölf Jahre alt, als der Krieg in Europa endete. Sie hat sich nicht einmal eine Schuld durch Unterlassung aufgeladen, denn sie hat gar nicht verstanden, was mit den Menschen geschah, die verschwanden. Sie war ein Kind.
Und sie war auch noch immer ein Kind, als sie vergewaltigt wurde. Von wie vielen Soldaten weiß ich nicht und ich werde sie auch nicht fragen. Aber ein einziger reicht ja auch schon, nicht wahr?!

Für mich ist damit der Befreier und Bezwinger des Nazi-Regimes letztlich um keinen Deut besser als die Menschen, die im Namen dieses Regimes gemordet und gefoltert haben.
Rache ist keine Rechtfertigung für diese Art von Tat. Rache ist ohnehin keine gute Rechtfertigung. Und wenn, dann hat sie sich gegen den ursprünglichen Täter zu richten und nicht gegen dessen Kinder oder irgendwelche Leute, die dessen Nationalität teilen.

So wie mir vor Wut, Trauer und Mitgefühl die Tränen kommen, wenn ich an die KZ-Opfer denke, so kommen mir die Tränen, wenn ich an meine Oma denke. Ich sehe keinen Unterschied zwischen einem misshandelten Kind in einem der Vernichtungslager und diesem elfjährigen Mädchen, das von einigen Soldaten benutzt wurde, um Rache zu üben.
Beide haben mehr gelitten, als es ein Mensch verdient. Und das ist nicht richtig. Das ist kein Grund zu feiern.

Aber das wirklich schreckliche an dieser ganzen Sache ist, dass all das Gerede über die Lektionen, die wir als Deutsche daraus gefälligst lernen sollen, leer ist.
Der Hass und die pauschalisierte Feindschaft gegenüber Andersdenkenden, die im Dritten Reich den Grundstein für die KZs bildeten, sind nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart.
Was damals der Nazi oder der Jude war ist heute beispielsweise der Moslem.

Nicht in jedermanns Augen. Klar. Aber das war auch damals nicht der Fall. Auch damals gab es Menschen, die auf das Individuum geschaut haben. Und es gab auf der anderen Seite die, die sich gegen das Fremde einspannen ließen, ohne weiter nachzudenken.
Heute werden wir vielleicht keinen Vernichtungskrieg gegen den Islam beginnen. Aber ausschließen würde ich das nicht. Befürworter dafür gibt es. Und die Lektionen aus dem Zweiten Weltkrieg sind bei diesen Leuten ebenfalls mal angekommen. Und ungehört verhallt.

Wenn man also den einen, winzigen Sinn im Leid all der Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs finden konnte, das wenigstens kommende Generationen aus dem Schrecken eine Lehre ziehen, dann sind all diese Menschen gleich noch einmal vollkommen sinnlos gestorben.
Die Angst vor und der Hass auf das Fremde sind stärker. Jede Lektion verblasst demgegenüber. Zumindest bei einigen Menschen, von denen wiederum manche die Macht in der Hand halten.
Und andere Menschen hätten wiederum niemals diese schreckliche Lektion gebraucht, weil sie von ganz allein wissen, was falsch und was richtig ist.

Für mich ist dieser Tag - dieser 8. Mai - also ein Trauertag. Es gibt nichts zu feiern, denn es interessiert kein Schwein mehr, was vor Jahrzehnten geschah. Nicht, wenn aktuelle Interessen bedroht sind. Nicht, wenn es um Geld oder Macht geht.
Pyrrhus sagte einmal: „Noch so ein Sieg und wir verlieren den Krieg.“
So ähnlich würde ich es auch formulieren: Mit jedem solchen Sieg (wie am 8. Mai 1945 über ‚das Böse‘) kommen wir dem Sieg über die Fehler der Menschheit… keinen Schritt näher.

Und deswegen gibt es da auch nichts zu feiern.

In diesem Sinne…
…nachträglich ‘happy‘ V-E-Day.

Samstag, 4. Mai 2013

Thoughts on - Die Religion der Heiligen Brüste


Gerade bei Google+ schoss mir ein Gedanke ein wie der Mutter die Milch (in die Flasche… Nicht was ihr wieder denkt…)
Als ich einen Post mit mehreren tausend Worten komischen Werbe-Geseiers zum Thema Islam beantwortete, floss es mir nur so aus den Fingern. Und ich finde es selbst witzig genug, um es hier kurz zu zitieren. Aber es ist auf Englisch…

You'll not win anybody over with this shit. You need simple and preferably funny pictures to get the attention of anybody who is silly enough to put up with the religious 'life by the rules or get punished horribly' crap.
Or boobs. They always work favorably to win over the boys. Who are in fact a little less intelligent than the women and therefore easier prey.

And if you're really smart you combine that to... simple and funny pictures of boobs.
Which would be a win-win-situation even for us male non-believers, cuz we'd get free pictures of boobs to enjoy.

When I think about it... Religion would really be much easier to bear if there were more boobs in the picture. Ever thought about a female prophet or messiah or something?
Just don’t nail her to a cross. I know you guys didn’t invent that, but resist the urge to copy what worked good in the past. You may use the ‘nailing’ thing in another way, though. That would be really awesome and I could even get tempted to join. If said prophetess wasn’t something purely metaphorical, but somebody to touch with… body parts, that is. And maybe some kind of midnight masses with some nailing for everybody just to spice things up a bit, too…

Ma-an… I should totally go into PR, shouldn’t I? Or better yet found my own religion… I just need a name which tastefully combines nailing and the holy boobs with something to get the girls into this. Because a religion for dudes alone doesn’t sound very new. And wouldn’t be much fun, either…
Maybe we could just skip the prophetess and worship the plenty of boobs out there directly, but that wouldn’t be much different from what we have and I wouldn’t earn much money with this. Until I want to make porn… I mean holy visual aids for prayers myself…

Ahh... Excuse me for a while…

(Sorry... I couldn't resist and somehow got carried away...
;-D )

Nun…
Das sind doch mal Gedankengänge, die es verdienen, weiterverfolgt zu werden. Oder nicht?
Was allen modernen Weltreligionen fehlt, lässt sich doch eigentlich wirklich gut auf mit einem einzigen Wort zusammenfassen: Brüste.
Stattdessen haben die immer mehr oder weniger hässliche Männer. Damit kann man doch heute kein Blumento-Pferderennen mehr gewinnen. Das ist total oldschool!
;-D

(Kleiner Disclaimer an dieser Stelle: Bear with me, ladies. Das wird jetzt sehr sexistisch, aber vielleicht gefällt euch das Ende… ;-) )

Ich überlege also eine Religion zu gründen. Und ihr heiliges Symbol werden dann wohl zwei konzentrische Kreise mit kleinen Punkten in der Mitte. Was ich schon mal sehr eingängig finde.
Ich brauche dafür natürlich eine Prophetin. Bewerbungen hierfür nehme ich entgegen, aber aus PR-Gründen müsste ich darauf bestehen, dass sie dem gängigen Schönheitsidel-Durchschnitt eher entspricht. Womit ich allerdings keine besonders dünne Frau meine, denn wir brauchen natürlich ein Set deutlich erkennbarer und vorzeigbarer Brüste als Symbol des Glaubens.
Und das führt auch gleich zum zweiten Punkt: Scheu ihre Brüste praktisch nonstop ins Rampenlicht zu halten, sollte die Dame nicht haben. Dafür wird sie dann zu einem religiösen Symbol und natürlich unsterblich. Ist ja klar.
Berührungsängste wären auch eher schlecht, denn es soll ja ein Glaube zum Anfassen werden, aber dazu gleich noch mehr. Ich will mich jetzt nicht verzetteln…

Es soll also ein Glaube werden, bei dem Brüste eine übergeordnete Rolle spielen. Aber was eine richtige Weltreligion sein will, das braucht auch symbolische und tiefere Werte. Meiner Analyse zufolge ist aber genau das eines der Probleme, über die andere Religionen dauernd stolpern. Und deswegen verzichte ich darauf.
Es soll schließlich eine Religion für den kleinen Mann werden. Und auch für den Dummen. Für jedermann quasi.

Statt einer bedeutungsschwangeren Mythologie konzentrieren wir uns also lieber auf die Anbetung. Und auf ein paar Gebote. Die braucht man nun wirklich.
Brüste seien dir heilig‘, finde ich ganz gut. ‚Du sollst sie verehren und begehren und niemandem einen Blick darauf verwehren, denn alle sollen von diesem Anblick zehren.
Na? Na? Nicht übel, oder? Ich bin nur nicht sicher, ob ich das beibehalten kriege. Aber sonst ist das erste Gebot eben besonders flashy.

Die Prophetin als Trägerin und Hüterin der Brüste und ihre irdischen Stellvertreterinnen, die Frauen, seien dir ebenfalls heilig. Ihr Körper sei dir ein Tempel und ihr Geist werde nicht vernachlässigt, auf dass sie nicht vor öder Langeweile dahinsieche oder genervt die Augen verdrehe.
Das so als Zugeständnis und überhaupt als wichtiges Glaubensprinzip. Ich denke, damit müsste ich auch allen ernsthaften Sexismus-Vorwürfen sehr gut begegnen können. Die Standardantwort auf Anfeindungen kann dann immer auf das zweite Gebot verweisen. Und sollte ein angehängtes ‚intolerantes Arschloch‘ nicht missen lassen. Damit gleich die richtige Tonlage für den Diskurs mit den scheiß Atheisten und den blöden Irregeleiteten Gefolgsleuten der anderen Sekten wie Christentum oder Islam oder so geschaffen wird.

So oft als möglich - bestenfalls mehrmals täglich - sollst du den Dienst an der Prophetin begehen‘, ist mir persönlich jetzt noch wichtig. ‚Und so du ihn nicht mit der Prophetin selbst begehen kannst, sollst du ihn mit einer ihrer irdischen Vertreterinnen zelebrieren, die sich zu deinem Geschlechte hingezogen fühlen. Verehrung und besondere Beachtung ihrer Heiligen Brüste sei dir dabei Pflicht, doch ihren Körper vernachlässigen sollst du nicht. Erst wenn sie höchste Ekstase erfahren hat und um Gnade bittet, sollst du rasten. Aber deine milde Gabe kannst du durchaus auch schon früher abgeben, denn schließlich bist du nur ein Mensch. Aber wehe du drehst dich danach um und schläfst ein. Dann gibt’s Ärger!
Hiermit sollten alle Zweifel beseitigt sein. Sexismus ist bei dieser Glaubensrichtung kein Thema. Klar soweit, denke ich. Die Einrichtung von Gebets-Trainingscamps für Lernwillige zur besseren Verrichtung für eine glücklichere Vertreterin der Prophetin behalte ich mir vor. Das hängt von den Einnahmen aus der Kirchensteuer ab. Aber ich denke, das bekommt hohe Priorität. Gleich nach der Villa, in der ich… ähm… die Prophetin und ihr heiliger Beschützer - also ich - residieren.

Nicht einer Vertreterin der Prophetin sollst du huldigen, sondern allen. Sie gehören dir nicht. Sie gehören allen Menschen und sich selbst. Du bist nur ihr Diener und sollst ihnen gefälligst huldigen und sie bewundern und wertschätzen. Im Gegenzuge werden die Vertreterinnen sich huldvoll huldigen lassen. Sie müssen nicht gleich jeden komplett ins Gebet nehmen. Aber sie sollen sich auch nicht zu schade sein, dem Unwürdigen ihre Brust darzureichen und ihm zumindest eine Chance zu geben, ihre Gunst zu erringen.
Hier erahne ich jetzt schon Widerstand, aber ihr dachtet nicht, dass ihr von nun an gar nichts mehr tun und nur noch auf Rosenblüten gebetet liegen würdet, liebe Frauen. Oder?
Kooperation ist das Stichwort. Und Mitleid mit den Untervö… ähm… Gebetsarmen ist etwas sehr, sehr Wichtiges, denn anders kann schließlich niemand Erlösung finden.

Ich denke, ich muss mir vorbehalten, noch weitere Gebote zu ersinnen. Aber im Groben geht das in die richtige Richtung. Kommen wir zu den Benefits. Ohne die wäre eine Religion ja schließlich lahm.
Für jene, die stark genug im Glauben sind und ihre Pflichten immer vorbildlich erfüllen, gibt’s ewiges Leben. Das gilt auch für die Vertreterinnen der Prophetin. Die können außerdem ewige Jugend und ewig straffe Brüste gewinnen, aber dafür muss man sich schon wirklich ins Zeug legen. So richtig!
Für alle, die es nicht ganz gebacken bekommen, gibt’s es immerhin die tägliche Erlösung und Reinwaschung von allen Sünden beim Gebet. Wenn alles richtig gemacht wurde, ist nach dem Gebet alles in Butter und alle sind glücklich und befriedigt. Ist das nicht der Fall, wurde was falsch gemacht und Unzufriedenheit sei die Strafe.
Befriedigung ist somit - wie sich der schlaue Leser schon denken kann - mit sofortiger Wirkung eine Gabe, die nur diese Religion liefern kann. Wer sie verspürt, hat folgerichtig den Heiligen Brüsten gehuldigt. Was bei manchen anderen Religionen als Untreue gewertet werden könnte. Aber unsere Tore stehen euch offen.
Sexuelle Frustration ist auf der anderen Seite die schreckliche Strafe für Ungläubigkeit und Heuchelei. Wir brauchen keine Hölle. Wir strafen quasi in unmittelbarer Nähe zur begangenen Tat.

Es mag noch eine Liste mit Do’s und Dont’s geben, die mir von den Heiligen Brüsten noch nicht eröffnet wurde. Ich reiche die nach, sobald die Botschaft mich erreicht. Aber die Brüste müssen schließlich auch mal ruhen, nachdem sie im Handstreich soeben die Weltherrschaft übernommen und alle anderen Religionen beiseite gefegt haben.
Versteht man ja wohl…!

Spenden und Dankesgaben für die Geschenke der Heiligen Brüste können ab sofort an mich entrichtet werden. Bitte keine Sachspenden außer nach Absprache. Geld ist fein. Das freut die Prophetin besonders. Und es wird natürlich transparent und nachvollziehbar genutzt werden, wenn ein gewisser Betrag erst einmal überschritten ist, der allerdings täglicher Anpassung aufgrund weltweiter Inflation unterliegt.
Heute liegt er demnach erst einmal bei 17.834,86 €. Ungefähr…


Und jetzt mal ehrlich: Ist das als Diskussionsgrundlage nicht besser als das, was die Weltreligionen zu bieten haben?
Sicher… Ich weiß, dass noch immer sehr viele Leute den Gedanken, einen Partner oder eine Partnerin nicht exklusiv für sich zu besitzen, wie man eine Rolle Klopapier besitzt, Kopfschmerzen bereitet. Aber das ist auch mein Modell und deswegen folgt es meinen Regeln.
Ich frage mich, ob ich nicht wirklich einfach mal eine Religion gründen sollte, die zum Grundsatz hat Spaß zu haben und deren Regeln verbieten, sich wie ein Vollidiot oder Arschloch zu verhalten. Und die Belohnung ist dann der Spaß beim Spaß haben und die Strafe ein Vollidiot oder Arsch zu sein.
Anders machen es die anderen Religionen doch auch nicht. Nur ist meine einfach besser, weil ich nicht verbiete, was Spaß macht, um alle in ein Schuldverhältnis zu setzen. Und dumme Rituale verlange ich auch nicht, denn die Brüste werden eh schon verehrt… ;-D
Und bevor mir jetzt jemand damit kommt: Der Hintern ist eine Metapher der Heiligen Brüste. Wer ihn verehrt, ist auch ein Gläubiger… ;-P

Nur für die Schwulen tut es mir jetzt gerade leid. Aber vielleicht können wir eine Unterkirche für euch einrichten, Jungs. Irgendwas mit dem Heiligen, Muskulösen Brustkorb… Oder wir spiegeln die ganze Geschichte einfach und haben Prophet und Prophetin. Was Gleichberechtigung bedeuten würde.
Aber das wäre irgendwie unnatürlich, oder?

Okay… Ich hoffe ihr hattet Spaß mit dieser Blödelei. Ich hatte ihn beim Schreiben. ;-P

In diesem Sinne…
…fröhliches Gebet zu den Heiligen Brüsten heute Abend. ;-D

Dafuq des Tages - D-d-das ist ECHT???


Heute beginne ich mit einem ausdrucksstarken -.-
Ich bin ja ein absoluter Freund von Beweisführungen und einer gesunden Skepsis, die zur Prüfung der Echtheit von Behauptungen führt. Aber diesmal wäre mir ein Fake doch lieber gewesen. Ehrlich jetzt!

Das Thema ist ein Bild von einem Viertklässler-Wissenschafts-Test aus den USA, das schon im Netz die Runde gemacht hat. Für diejenigen, die es noch nicht kennen, verlinke ich hier ein Bild davon:

Als kurze Grobzusammenfassung: Es werden Fragen gestellt und sie sind mit wahr oder falsch zu beurteilen. Fragen wie ‚Die Erde ist Milliarden von Jahren alt‘, ‚Dinosaurier lebten mit Menschen zusammen‘ und ‚Wenn ein Tier scharfe Zähne hat, bedeutet das folgerichtig, dass es ein Fleischfresser ist‘.
Erschreckend sind nicht einmal unbedingt die angekreuzten Antworten, sondern die 1+ mit Smilie, die dafür gegeben wurde. Allein das Gesamtbild dieses Schultests lässt einen auf die Knie fallen, die Hände nach oben recken und aus vollem Hals schreien: „Why, dafuq??? Why???

Wenn man sich jetzt reinzieht, dass der Test wirklich echt ist - er stammt von einer privaten, christlichen Schule im US-Bundesstaat South Carolina - dann bleiben mir für eine Schweigeminute die Augen weit offen stehen. So in Untertassengröße…
Und ich hoffe sehr, dass ich damit nicht allein dastehe.

Ich meine.. Ziehen wir uns das mal kurz rein und denken es durch:
Kinder werden in der Grundschule mit bestimmten Informationen gefüttert. Beispielsweise, dass 1 +1 = 2 ist. Und dass man President nicht wie Motherfucker buchstabiert. Und eben, dass die Erde nicht Milliarden von Jahren als ist, sondern von Gott geschaffen wurde. In sieben Tagen. Inklusive allem, was ist.
Dinos wurden von ihm auch geschaffen. Am sechsten Tag. Und einer davon ist der biblische Behemoth. Übrigens ein Diplodokus Longus, würde ich sagen. Nicht meine erste Wahl für ein biblisches Monster. Im Vergleich zum riesigen Körper war der Kopf doch wenig furchteinflößend und so. Aber egal…
Dinosaurier lebten mit Menschen zusammen und alle Lebewesen aßen anfangs nur Pflanzen. Und man kann keinesfalls von der Form der Zähne auf die Ernährungsgewohnheiten schließen.

Okay… Kinder bekommen eine Menge Scheiß in den Kopf gestopft. Vom Fernsehen und von sonst wo. Aber was man in der Schule lernt, bildet doch den Grundstein für das, was man später erlernen soll. Wenn dieses Kind mit seiner 1+ durch die High-School geht, wird es doch mit einer gewissen Chance um sich herum lauter Lügner und Gotteslästerer sehen. Die Lehrer, die echte Wissenschaften unterrichten, eingeschlossen.
Und dieses Kind kann trotzdem mit etwas Glück Arzt werden. Oder selbst Lehrer. Was zwei der Worst Cases in meinem Kopf sind. Ich möchte nämlich nicht von einem Arzt behandelt werden, der Krebs für eine gerechte Strafe Gottes hält und mir deswegen gar nicht erst davon erzählt. Oder, der meinen Kindern so einen Haufen Scheiß beibringt.

Die Freiheit, die gewählte Religion auszuüben, ist ein wertvolles Grundrecht, finde ich. Ehrlich jetzt. Jeder soll über höhere Mächte glauben dürfen, was er will. Und wer sich bis zur völligen Handlungsunfähigkeit der Gnade eines Hirngespinstes ausliefern möchte, der darf das gerne tun. Wenn er erwachsen ist und für seine Handlungen selbst die Verantwortung trägt. Und wenn niemand dabei geschädigt wird.
Aber Kinder zu indoktrinieren und auf ein bestimmtes Weltbild zu programmieren, das so krass jeder Logik entgegensteht und vor allem Stagnation und Weltuntergang propagiert, statt den Menschen zur Eigenverantwortlichkeit anzuhalten und zur Weiterentwicklung aufzufordern…? Geht’s noch, dafuq???
Warum gibt es dagegen keine Gesetzte?

Jaja… Ich sehe auch die andere Seite. Die Idiotie der Kreationisten-Lehre ist ein Glaubensbekenntnis. Und Religionsfreiheit bedeutet, Leuten zu erlauben, den Scheiß zu glauben. Oder nicht?
Naja… Ich frage mich, ob Religionsfreiheit nicht da enden sollte, wo Religion diskriminierend wird. Und Evolution abzulehnen ist Diskriminierung, weil Unterschiede zwischen den Menschen evolutionsbedingt immer wieder auftreten werden.
Schließlich hat die Kirche die Rassentrennung auch mal unterstützt, um jetzt nur ein Beispiel zu nennen.

Ich persönlich bin absolut dafür, Kindern schon relativ früh eine Zusammenfassung über den Mist zu geben, den Menschen in der Vergangenheit als absolute Wahrheit betrachtet haben. Kinder sind pfiffig. Und sie sollen sich ruhig ein Bild davon machen, was für einen langen Weg die Menschheit hinter sich hat. Und wie weit der Weg noch ist, den sie bis zur Vernunft zu gehen hat.
Aber Kinder auf einen einzigen, bestimmten Lehrsatz zu programmieren, ist ziemlich krass. Und ich lasse nicht gelten, dass Kinder auf die wissenschaftliche Sichtweise programmiert werden würden, denn neben dieser Art von Unterricht hat jedes Kind die Freiheit, sich für Religion zu interessieren. Und normalerweise schiebt dem auch niemand einen Riegel vor, wenn die Eltern nicht vollends borniert sind.

Sicherlich kann Wissenschaft auch mit religiösem Eifer verfolgt werden. Und auch dem stehe ich ein wenig skeptisch gegenüber. Aber im Gegensatz zur Religion zielt die Wissenschaft darauf ab, Antworten für reale Probleme zu liefern. Und Religion liefert spirituelle Ansätze.
Eine Version des Christentums, die ich akzeptieren kann, widmet sich den moralischen Werten der Nächstenliebe und lässt jeden ins Paradies, der sich anständig verhält. Was in vielerlei Hinsicht bedeuten würde, dass einige Wissenschaftler drin sind und einige Kreationsiten nicht. Ätsch.

Wieso gewisse Religionen für sich unbedingt den Absolutheitsanspruch erheben müssen, erschließt sich mir also nicht. Außer, wenn ich das betrachte, als wäre es der Kindergarten und die Frage würde lauten: Wer ist hier der Obermacker?
Dann macht es Sinn. Dann sagen die Christen mit ihrer Schöpfungslehre: Hier!
Blähh…!

Man merkt vielleicht, dass die Bestätigung der Echtheit dieses Beispiels für Gehirnwäsche bei Kindern mir wirklich ein wenig zu schaffen macht. Ich muss an die Knirpse aus meinem Bekanntenkreis denken. Und an die fast erwachsenen Jugendlichen dort.
Einer von denen bringt vielleicht ein Kind zur Welt, das einen neuen Schritt in der menschlichen Evolution darstellt. Mit eventuell sichtbaren Abweichungen. Und ich kann mir gut vorstellen, wie der typische Hardcore-Kreationist darauf reagieren würde. Satansbrut und Verbrennungsvorschläge und so…

Aber noch viel naheliegender ist die Frage, was für eine Welt wir diesen Kindern hinterlassen.
Lassen wir zu, dass sie auf ein neues Mittelalter zusteuert, in dem ein Wort Gesetz ist und jeder, der was dagegen sagt, öffentlich verbrannt wird? Oder finden wir einen Weg, wie Glaube und Logik nebeneinander existieren können?
Ich weiß es nicht, habe aber so meine Befürchtungen…

Trotz allem ist und bleibt dieser Test, um den es hier geht, für mich ein großes, großes Dafuq!?!
Und es erfüllt mich mit großer Sorge, dass diese Bewegung in den USA und auch in europäischen Ländern das Recht hat, ihre Lehren gleichberechtigt neben - oder sogar ANSTELLE VON - der Evolutionstheorie verbreiten darf.
Die Wissenschaft bietet Erklärungsansätze für Veränderungen innerhalb der Tier- und Pflanzenwelt. Und etwas als natürlichen Prozess zu betrachten steigert die Akzeptanz. Die Religion liefert nur einen Ist-Zustand, sagt als Begründung ‚isso‘ und schiebt alle Abweichungen dem Teufel unter. Und wie mit etwas, das vom Teufel kommt, umzugehen ist, wissen wir ja alle.

Zurück bleibt diesmal kein Gefühl der Befreiung, weil ich mir etwas von der Seele geschrieben habe.
Eher ein Gefühl der Beklemmung, weil ich mir gut vorstellen kann, wie diese ganze Geschichte sich in der nahen Zukunft noch mehr zuspitzen könnte.
Sorry, wenn das jetzt anderen auch so geht. Aber andererseits auch wieder nicht, denn wenn sich andere auch Gedanken darüber machen, können wir vielleicht gewissen Entwicklungen gemeinsam entgegensteuern. Und das werden wir irgendwann müssen, befürchte ich. Weil Dummheit und Kurzsichtigkeit eben den einfacheren Weg darstellen, wenn man sie mit Weitsicht und Toleranz vergleicht.

In diesem Sinne…
…nachdenklichen Samstag, wünsche ich.

Donnerstag, 2. Mai 2013

About me - Standpunkte


Ab und zu mal etwas ganz und gar über mich. Vielleicht, um die Sichtweisen, die ich vertrete, doch noch in ein etwas anderes Licht zu rücken. Aber das kann sich jeder selbst aussuchen. Ich stehe grundsätzlich zu dem, was ich gesagt habe und auch dazu, wie es bei anderen ankommt. Selbst wenn es diese anderen auf die Palme bringt.
Aber trotzdem ist das nicht gleichbedeutend damit, dass ich zu tausend Prozent hinter allen Standpunkten stehe, die ich vertrete. Und darum soll es hier jetzt gehen.

Ich bin ein ziemlicher Freak. Ich tue mich schwer damit, eine bestimmte Position ähnlich inbrünstig zu vertreten, wie meine Mitmenschen es mir oft vormachen.
Wer liest, was ich so vorbringe - oder noch besser: mich live erlebt - wird das verwunderlich finden. Schließlich kann ich durchaus flammende Reden halten. Und dabei auch manchmal sehr überzeugend sein.
Aber mich einer Sache ganz und gar zu verschreiben, liegt mir dennoch nicht. Und das kommt so…:

Standpunkte sind wie wissenschaftliche Theorien oder Glaubenssätze. Sie widersprechen einander oft und basieren meist nur auf Teilwahrheiten oder Prinzipien, deren letztendliche Gültigkeit noch zu beweisen ist.
Würde ich mich einem Standpunkt völlig verschreiben, könnte ich dank meiner recht einnehmenden Persönlichkeit - wenn ich mir Mühe gebe - für diese Sichtweise vielleicht sogar eine Menge erstreiten. Vielleicht könnte ich eine Lanze für die Männer in der unseligen Debatte über Sexismus brechen. Oder ich könnte etwas am Zeitgeist verändern, wenn es um das Thema Behandlung von Triebtätern geht.
Aber würde ich mich einer Sache verschreiben, würde ich aus dem Blick verlieren, welche Wahrheiten in dem stecken, was gegen diesen Standpunkt steht. Und das ist mir ein entsetzliches Horror-Szenario

Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist eine Dogmatisierung von Sichtweisen. Leider ist das gleichzeitig eine sehr menschliche und sehr verbreitete Sache.
Die Grundprinzipien des neuen Testaments beispielsweise sind keine schlechte Sache. Aber die gesamte Glaubensrichtung weigert sich, ihre Metaphern, Leitsätze und Sichtweisen zu modernisieren. Sie beharren auf Formulierungen und Regeln, die teilweise zwei Jahrtausende alt sind.
Für Schafhirten und Fischer war das damals fein, aber für eine globalisierte Gesellschaft mit Milliarden Mitgliedern braucht es andere Ansätze. Und die können nicht aufkommen, wenn ‚das Wort Gesetz ist, wie es geschrieben steht.‘

Ähnlich ist es mit wissenschaftlichen Theorien. Da waren vor zwanzig Jahren diejenigen, die das Aussterben der Dinos dem Aufkommen der Blütenpflanzen zuschrieben. Und diejenigen, die den Meteor für den Schuldigen hielten. Und diejenigen, die sich weiterentwickelnde Säugetiere als Eierdiebe im Verdacht hatten.
Heute weiß jedes Kind, das es der Meteor war. Und kaum ein Kind weiß, dass es Knochenfunde von Dinos gibt, die auf über eine Million Jahre nach dem Aussterben datiert wurden. Weswegen es offenbar doch ein wenig mehr als der Meteor war. Was ja auch naheliegt, denn die anderen Faktoren haben sicherlich eine Rolle gespielt und eine ganze Gattung von Tieren stirbt nicht mal eben so aus. Und hat das ja auch nicht getan, denn Vögel sind schließlich ihre Nachfahren…

Anyway…
Wenn Standpunkte sich verhärten und als die eine Wahrheit betrachtet werden, werden sie zu Dogmen. Und Dogmen sind eine sehr schlechte Sache.
Vor Jahrhunderten war das noch nicht ganz so schlimm wie heute, weil sich die Welt nicht im Minutentakt geändert hat. Aber heute bräuchten wir Menschen eigentlich eine fast hundertprozentige Flexibilität dessen, was wir gerade als absolute Wahrheit ansehen. Wir müssten bereit sein, uns rasend schnell anzupassen, weil dauernd Neues entdeckt wird. Und das liegt nicht in unserer Natur.
Aber - und ich weiß, dass ich hiermit jetzt abartig arrogant klingen werde - in meiner.

Ich weiß nicht, wieso ich anders bin, aber ich nehme neue Fakten auch dann auf, wenn ich sie in einer Diskussion augenscheinlich in der Luft zerpflücke. Und ich brauche oft nur eine kurze Zeitspanne, um schlüssige Punkte wiederum in meine Sicht der Welt und Dinge zu integrieren.
Ich forsche gerne nach, wenn ich neue Infos erhalte. Ich gehe den Sachen gerne auf den Grund und versuche, sie zu bestätigen oder zu falsifizieren. Und ich denke sie auch oft gleich noch einen Schritt weiter. Aber wichtig dabei ist vor allem, dass ich nichts abtue, was mir neu ist. Ich überdenke es, selbst wenn ich es nach außen hin erst einmal abzutun scheine.

Aus diesem Grund halte ich mich tatsächlich für etwas Besseres. Und diese Sichtweise bekomme ich immer wieder bestätigt, wenn ich meine Erkenntnisse und Fähigkeiten dann zur Anwendung bringe. Was mir ganz persönlich das Gefühl gibt, ich hätte eine Verantwortung, die ich trage.
Indem ich also auf meine eigene Weise bestimmte Dinge thematisiere, versuche ich, die Denkmuster anderer aufzubrechen und ihnen neue Perspektiven zu ermöglichen. Und dazu nehme ich auch durchaus Standpunkte ein, die ich für unzureichend halte. Eben für diesen Moment. Für diese Diskussion oder Aussage.

Natürlich habe ich eigene Sichtweisen. Aber im Gegensatz zu dem, was ich so in die Welt posaune, sind die sehr individuell.
In meinem Kopf - ganz tief drinnen - existieren keine Klischees oder Pauschalargumente, weil jeder einzelne Mensch ein ganz eigenes Individuum ist. In jedem Menschen stecken aus meiner Sicht ein Adolf Hitler und ein Mahatma Gandhi. Und weder das eine noch das andere ist ein Anlass zur Beurteilung. Es ist, was einer daraus macht, was zählt.

Aber wenn man über Menschen spricht, gibt es dann doch wieder Aspekte, die auf größere Gruppen zutreffen. Weil Gesellschaft und Traditionen ein Gerüst vorgeben. Und über dieses Gerüst in Kombination mit typisch menschlichen Reaktionen darauf lassen sich allgemeine Aussagen treffen.
Deswegen würde ich sagen, dass in meinen Worten durchaus immer ein Körnchen Wahrheit steckt. Aber dass es am Ende ganz individuell darauf ankommt, wie der Einzelne es aufnimmt und was er daraus macht.
Davon abzuleiten, dass ich diesen oder jenen Standpunkt absolut vertrete, wäre einfach falsch. Aber ich lebe auch damit, dass es passiert. Weil Menschen eben so sind.

Für diejenigen, die es interessiert, gilt also: Wie ich wirklich bin, hängt davon ab, wie du zu mir bist. Ich werde darauf reagieren und dir je nach Sympathie und geistiger Kompatibilität gegenübertreten.
Aber ich werde nur dann deine intellektuellen Standpunkte zu irgendwelchen Themen in die Bewertung einfließen lassen, wenn du von ihnen dein Leben bestimmen lässt und das Einfluss auf die Art hat, wie du mir gegenübertrittst.
Wenn du ein Ausländer verprügelnder Skin bist, werde ich dich dafür anscheißen, dass du Menschen verprügelst. Die Gesinnung dahinter ist mir schnurz. Und wenn du ein typischer Alibi-Katholik bist, werde ich dich dafür anscheißen, dass du ein Heuchler bist. Der Glaubensgrundsatz dabei ist mir wumpe.
Was im Umkehrschluss bedeutet, dass ich niemanden ablehne, nur weil er sich mit den Farben dieses oder jenes Vereins schmückt. Was derjenige daraus macht, zählt. Und… Ja. Das bedeutet, dass ich lieber einen Menschen mit pädophiler Neigung, der sich dessen bewusst ist und dagegen ankämpft, zu meinen Freunden zähle, als jemanden, von dem ich weiß, dass er sich taub gestellt hat, als seine Nachbarin verprügelt wurde, weil er ‚nicht in die Sache reingezogen werden‘ wollte.
Für mich ist das logisch. Und nur das zählt.

Wenn ich also einen Standpunkt habe, der offenbar unverrückbar ist, dann ist das eine gewisse Liebe zum Menschen im Allgemeinen.
Ich höre gern zu und studiere Menschen. Ich helfe ihnen auch gerne. Aber ich befriedige auch meine Neugier dabei. Und ich bewerte anhand von Kriterien, die nach meiner Erfahrung ziemlich wenig mit denen zu tun haben, die andere Menschen anlegen.
Aber dafür erkenne ich auch üblicherweise den Menschen hinter all den Plattitüden, die jeder immer mal wieder im Mund führt. Und das ist mir wichtig.

Ich denke, ich habe nun eine ausreichend inkonsistente Schilderung abgeliefert, um es dabei bewenden zu lassen. Wirklich wichtig ist es ja nicht für Leute, die mir nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Und für diejenigen, die das tun, gilt sowieso: Mit Ehrlichkeit kann man mich beeindrucken, aber sie ist optional, weil ich ohnehin Gedanken lesen kann. Und was ich da lese, wird letztendlich beeinflussen, was ich von jemandem halte.
;-P

In diesem Sinne…
…denk jetzt nicht an deine Leichen im Keller… Och… zu spät… ;-D

Dafuq des Tages - Mädchensprache


Der Titel ist etwas erklärungsbedürftig. Es geht nämlich nicht um die Sprache, die Frauen sprechen und Männer nicht verstehen wollen. Es geht nicht einmal um Kommunikation. Sondern eigentlich um ‚Niedlichkeitsformen‘ bekannter Begriffe, Dinge und Wesen.
Vor allem Wesen! Menschliche wie Tierische.

Menschen haben allgemein die Tendenz, beim Erlernen ihrer ersten Sprache Fehler zu machen, die aufgrund eines nicht völlig ausgereiften und untrainierten Sprachapparates dann niedlich klingen. Das ist der Grund, weswegen Eltern mit Kleinkindern so oft völlig geistlos vor sich hin grinsen.
Nun… Das und die Koordinationsschwierigkeiten kleiner Füße und Beine. Die sind auch oft für einen Lacher gut.

Bei Jungs werden die verbalen Fehler klischeegemäß irgendwann korrigiert. Aber Mädchen lernen schon im Kindergartenalter, dass Papa wesentlich besser im gerade angestrebten Sinne funktioniert, wenn sie ihn weiterhin Dada nennen. Oder Papiii. Funktioniert auch mit Mamiii.
Ist aber nicht zu verwechseln mit dem jungenhaften Mamii eines entrüsteten Buben oder dem quengeligen Mamiiii, wenn ein Kind etwas haben will. Man achte auf die feinen Tonunterschiede, die ich herausgearbeitet habe.

Anyway… Mädchen sind intelligenter als Jungs. Vor allem hinsichtlich sozialer Interaktion sind sie einfach hochbegabt, wenn man sie mit dem männlichen Geschlecht vergleicht (oder die Jungs sind extrem beschränkt. Kann sich jeder selbst aussuchen…)
Es ist also nicht verwunderlich, dass sie sich das Wissen um die Waffe der Niedlichkeitsform in der passenden Tonlage erschließen. Und sie benutzen dieses Wissen auch.
Schatziii beispielsweise ist so eine Massenvernichtungswaffel aus dem weiblichen Arsenal. In Kombination mich ‚Och‘ verstößt sie sogar gegen die Genfer Konvention zur Behandlung Kriegsgefangener.
Und über die Kombination aus Rehaugen, beginnendem Tränenfluss und geflüstertem Bitte mit bebender Unterlippe wollen wir in diesem Zusammenhang kein Wort verlieren. Das dürfte mehr Kriege ausgelöst haben, als alles andere…

Aber ich irre ab.
Worum es mir eigentlich geht, ist die ziemlich bekannte Neigung von Frauen jeden Alters, niedliche Alternativbegriffe zu erfinden.
Einer dieser Begriffe ist das sogenannte Huschpuscheli. Mit einer variablen Anzahl von ‚i‘ am Ende. Je nach Begeisterungsgrad.

Mir begegnete das Huschpuscheli zum ersten Mal, als ich vor laaanger, laaanger Zeit… - *Aua* Ich meine kürzlich, denn sie ist ja noch blutjung - als ich also meine gegenwärtige Gefährtin kennenlernte.
Nach meinem verschobenen Zeiterfassungsmuster vor anderthalb Jahrzehnten. Aber in Wahrheit ist sie natürlich keinen Tag gealtert seitdem… Oh… Sie ist aus dem Zimmer. Gut.
Zurück zur Sache.

Ich musste lernen, was ein Huschpuscheli ist. Ich dachte zuvor, es wäre ein Eichhörnchen. Nein, ein Degu. Nein, ein Meerschweinchen. Nein, ein… Arrgs!
Okay. Es ist also ein Sammelbegriff für alles, was niedlich ist und irgendwie puschelig - was selbst so ein Kunstwort ist. Also kuschlig aussehend und auch passende Geräusche machend. Und mit großen Augen versehen.
Und weil es grundsätzlich meist auf Nagetiere angewendet wird, schien es mir auch etwas mit deren Geschwindigkeit zu tun zu haben. Weil sie ja schnell weghuschen können.
Sehr analytisch gedacht. Und das war mein Fehler. Aber dazu gleich.

Ich brauchte einige Jahre, um mich mit Worten wie diesem anzufreunden. Ich war Mitte zwanzig und damit angesichts meines Geschlechts fast halb erwachsen. Und ich persönlich war dem allgemein männlichen Zeitplan sogar etwas voraus.
Aber wie alle jungen Männer kämpfte ich noch immer mit gewissen Berührungsängsten bei niedlichen Dingen. Ich wollte nicht ‚süß‘ genannt werden, weil ich dann Angst hatte, mein Penis wurde schrumpfen. Und aussprechen wollte ich so zuckersüße Worte natürlich auch nicht, weil er dabei abfallen kann.

Ja. Lest euch das gut durch, ihr Frauen. Ihr mögt unter Penisneid leiden, aber wir Männern fürchten auch um dessen Wohlergehen. Wir haben Penisängste und süße Dinge bringen unsere Männlichkeit in Gefahr. So werden wir erzogen. Und zwar von euch, wenn ihr Kinder bekommt. ;-P
Oder zumindest war das früher so. Niedlichkeit wurde mir als so zutiefst unmännlich vorgelebt. Und ich wollte mich natürlich von den Frauen abheben. Also lehnte ich sie ab.
Heute ist Niedlichkeit eine Form von Look für junge Männer. Aber davon fühle ich mich nicht bedroht, weil Justin Bieber und Konsorten ja bekanntlich keinen Penis mehr haben. Also… So what?
Und außerdem bin ich heute meiner Männlichkeit sicher, weil ich meine Weiblichkeit akzeptiert habe. Aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zu mir vor anderthalb Jahrzehnten… *Aua* Neulich, meine ich.
Damals konnte ich nur mit Verblüffung und natürlich Ablehnung auf ein Wort wie Huschpuscheli reagieren, denn es war einfach zu niedlich. Aber ich gewöhnte mich daran. Und benutzte es schließlich selbst.
Schließlich erfüllte es alle notwendigen Bedingungen für ein sinnvolles Wort. Es bezeichnet Nagetiere, die puschelig - also niedlich - aussehen und schnell herum huschen können.

Aber neulich… Im Auto… Auf dem Weg vom Einkaufen… Als ich gedankenvoll darüber sinnierte, wie nur ich es zuwege bringe, mir über Grammatik und Wortursprung eines nicht existierenden Wortes Gedanken zu machen…
Da erntete ich einen denkwürdigen Blick und lernte auf meine alten Tage doch noch wieder etwas Neues.

Die Frage, woher sie das Wort hat, kann sie nämlich ebenso wenig beantworten, wie die Frage, was es eigentlich bedeuten soll.
Es ist einfach ein niedliches Wort für etwas huschpuschliges.
Uh-huh… Okay… Im Ernst?
Dafuq!?!

Man(n) kann sich jetzt vielleicht meine Entrüstung vorstellen, als ich herausfinde, dass es einfach eine Aneinanderreihung von Buchstaben ist, die eigentlich keinen anderen Zweck hat, als knuffig zu klingen. Frau mag nun die Stirn runzeln und sich fragen, wo das Problem liegt.
Und das will ich euch verdammt noch mal gerne sagen:
Das ist ein Verbrechen an der Menschheit! Oh ja. Und nicht weniger als das!

Wenn man Worte erfindet, sollten diese Worte auch irgendwie im Konstrukt der allgemeinen Sprache einsortierbar sein. Sie brauchen eine Bedeutung, sonst haben wir bald einen Anhang zum Duden, in dem all die komischen Worte stehen, die man einfach für alles verwenden kann, wonach einem gerade der Sinn steht. Und irgendwann reden die Menschen dann nicht mehr miteinander, weil es keine gemeinsame Grundlagendefinition mehr für die Bedeutung von Lauten gibt.
Das gehört verboten, dafuq!

Oder?
Also jetzt mal ganz ernsthaft…
Vielleicht ist das hier auch nur ein Gepöbel um meine Bewunderung gegenüber Frauen zu verheimlichen, weil sie damit durchkommen. Wenn Männer Nonsens reden, wird das üblicherweise schnell irgendwie abgestraft. Aber Frauen dürfen das. Weil sie damit in unseren Männerherzen diesen weichen, süßen Punkt berühren, den wir um jeden Preis verheimlichen wollen.
Aber was wäre die Welt ohne diese Momente, in denen tiefste Dankbarkeit, höchste Zuneigung oder größte Freude von einer Frau durch völlig unverständlichen Wischi-waschi-Nonsens zum Ausdruck gebracht werden, der doch irgendwie auf seltsame Weise perfekten Sinn zu ergeben scheint und tatsächlich sogar mehr Botschaften transportiert, als viele sehr technische und augenscheinlich sinnvolle Worte?

Vielleicht sind Frauen auch latente Telepathen. Oder vielleicht sind sie doch einfach nur der Ursprung der Menschheit und wir halb fertiggestellten männlichen Exemplare verstehen sie, weil sie eine Art Ursprache sprechen. Wenn sie denn von uns verstanden werden wollen, was ja nicht immer der Fall ist, gelle…!?
So oder so ist es aber wahrscheinlich okay und ich will nur frotzeln. In der Hoffnung jeden Leser an seine ganz persönlichen Erfahrungen mit dieser Thematik zu erinnern und ihn innerlich zum Schmunzeln zu bringen, während sie ein wenig errötet und dann diese leicht empörte Miene aufsetzt, wenn sie sich verschaukelt fühlt.

Es muss ja nicht immer etwas total tiefsinnig Sinnvolles sein, was ich so von mir gebe, oder?
;-D

In diesem Sinne…
…such das Huschpuscheli. Wo ist das Huschpuscheli? Daaa ist das Huschpuscheli!