Es ist ein paar Tage her. Ich war… busy, busy, busy. Mit
schreiben beschäftigt. Also… Geschichten schreiben. Keine Blog-Beiträge.
Obviously…
Und im Zuge dessen begegnete mir auch, was ich heute
aufgreifen will…
Es ist ja verpönt - milde ausgedrückt - sich einfach
hinzustellen und zu sagen: Ich kann das. Und zwar richtig gut.
Vor allem, wenn es um Dinge geht, die intellektueller
Natur sind, wird dann ja oft und gerne von Arroganz gesprochen. Hochmut kommt
vor dem Fall und so.
Nun… Sicherlich gibt es eine Menge Situation, in denen
Leute mit Fähigkeiten oder noch lieber angeblichen Fähigkeiten angeben wollen.
Aber seien wir mal ehrlich: Auge in Auge lassen sich die meisten dieser Blender
leicht enttarnen.
Und auf der anderen Seite stehen diejenigen Leute, die
etwas WIRKLICH können. Und stolz darauf sind und es daher auch zeigen und
sagen, wenn es eben Thema ist. Diese Leute strahlen Selbstbewusstsein aus und
schüchtern auch durchaus andere Leute ein. Auch wenn sie zugleich oft anziehend
wirken, weil sie eben Kompetenz ausstrahlen.
So richtig abstoßend sind diese Menschen daher nur für
besagte Blender. Die können es nämlich nicht haben, wenn jemand irgendwo besser
ist als sie. Sie sind von Natur aus Neider und müssen sowas immer in Zweifel
ziehen. Vor allem im Internet, wo sie dem selbstbewussten Menschen nicht Auge
in Auge gegenüberstehen.
Ich weiß das alles, weil ich so ein selbstbewusster
Mensch bin. Wer mich persönlich kennt, kann wohl bestätigen, dass ich hier im
Netz sogar eher noch auf die Bremse trete, wenn man es mit der Realität
vergleicht. So absurd das angesichts dieses Blogs auch klingen mag.
Es gibt einige Dinge, die ich kann. Und ich mache daraus
auch kein Geheimnis. Ich fühle mich sicher mit meinen Fähigkeiten und verstecke
sie nicht hinter falscher Bescheidenheit. Ich kann mit Menschen und Worten
umgehen - vor allem ohne den seltsamen Filter der virtuellen Welt. Und ich bin
mir dementsprechend auch der anziehenden und einschüchternden Wirkung durchaus
bewusst.
Ich bin also Teil eines der Eckpunkte einer
Dreiecks-Konstellation. Oder eine Seite einer Medaille.
Auf der anderen Seite stehen die Menschen, die aus
welchen Gründen auch immer an sich zweifeln. In Teilbereichen oder leider auch
oft ganz grundlegend an sich selbst und ihrem Wert insgesamt.
In der Medaillen-Metapher sind sie die Kehrseite und bei
der Dreiecks-Konstellation würde ich sie aufteilen in diejenigen, die
offensichtlich darunter leiden und sich zurückziehen und diejenigen, die
aggressiv damit umgehen und versuchen, andere niederzumachen, um sich selbst
besser zu fühlen. Besagte Neider eben.
Beide Sorten von Individuen haben mein Mitgefühl. Aber
die Neider lasse ich durchaus die Konsequenzen für ihr Fehlverhalten und ihren
suboptimalen Umgang mit ihren Problemen tragen. Die kann ich nicht leiden.
Mein Thema sind daher die anderen Leute. Diese Leute, die
sich immer mit anderen Menschen vergleichen und in ihren Augen den Kürzeren
ziehen. Diese Menschen, denen gegenüber niemand so gemein sein kann, wie sie es
selbst sich gegenüber sind. Die Selbsthasser, wenn man so will.
Gerade erst jetzt ist mir so jemand begegnet. Virtuell,
sodass ich nur anhand einiger Äußerungen einschätzen kann, dass diese Person
ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein hat. Und das auch zunächst mal
augenscheinlich nur hinsichtlich des Schreibens von Geschichten.
Aber auch wenn meine Empathie im Netz nicht so todsicher
funktioniert, wie sie es real tut, erkenne ich doch Muster. Und deswegen glaube
ich, dass ich es in diesem Fall mit einem Menschen zu tun habe, der sich selbst
verachtet.
Und ich bin das Beispiel, an dem sich dieser Mensch
misst. Und aus eigener Sicht versagt.
Real würde ich der Frau in die Augen sehen und ihr so
unmissverständlich zeigen, dass ich es absolut todernst meine, wenn ich ihr
sage, dass sie auf dem Holzweg ist. Virtuell ist das schwieriger. Ich habe
weder ihre Körpersprache noch sonst etwas, womit ich arbeiten könnte. Ich muss
mich rein betonungsloser Worte bedienen.
Und weil das scheiße ist, schreibe ich diesen Rant und
versuche, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Und zwar so, dass wirklich
nachvollziehbar und verständlich wird, was ich sonst mit Gesten und Blicken
sagen könnte, um meine Worte zu unterstreichen und zu verstärken.
Besagter Mensch schreibt. So wie ich als Hobby und
insgesamt mit vermutlich weniger Zeit und dementsprechend weniger Output.
Außerdem sieht sie sich selbst als qualitativ nicht so gut, wie ich es in ihren
Augen bin.
Bei ihrem Lob und ihrer Begeisterung für meine Arbeit
schwingt also diese bittere Note der Selbstverachtung mit. Dieses… „Gott, ich
wünschte ich wäre so gut und fleißig wie du.“ Und dem liegt immer der Hauch von
„aber das werde ich nie schaffen, also versuche ich es gar nicht erst oder
verzweifle an meiner Unfähigkeit“ bei.
Und das macht mich in einer etwas hilflosen Form rasend…
„Süße“, möchte zu ihr sagen. „Warum tust du dir das an?
Warum wertest du dich selbst ab? Es gibt doch im Netz genug Arschlöcher, die das
für dich übernehmen wollen. Ohne Aufforderung. Also hack doch nicht selbst auch
auf dir rum. Das ist doch Scheiße.“
Das ist es eigentlich in der Essenz, was ich mir denke.
Aber wer Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat, braucht handfestere Dinge, um
halbwegs glauben zu können, dass er oder sie nicht völlig wertlos ist. Und
diese handfesteren Dinge kann man immer nur auf individueller Basis liefern,
denn dabei geht es eben um individuelle Stärken, die irgendwelche vorhandenen
oder eingebildeten Schwächen ausgleichen.
Aber der Punkt ist: Jeder hat diese Stärken. Selbst der
größte Depp oder Arsch hat Merkmale, die subjektiv betrachtet Stärken sind.
Jeder Mensch hat etwas Schönes an sich. Auch wenn er selbst das nicht zu sehen
vermag.
Und wir alle haben Dinge, die wir nicht auf die Kette
bekommen. Und hässliche Seiten. Niemand ist frei davon.
Das hält sich niemals die Waage. Die einen haben mehr,
die anderen weniger. SO ist das Leben. Es ist nicht fair. Nichts ist gleich
verteilt. Gerechtigkeit ist eine menschliche Erfindung und hat in der Natur
keinen Platz. Gleichheit ebenso wenig.
Das ist es, womit wir lernen müssen zu leben. Und
deswegen muss jeder aus seinen Stärken schöpfen, um seine Schwächen zu
übertrumpfen. Das ist es, worum es auf sozialer Ebene im Leben tatsächlich
geht.
Die Kraft dazu hat im Grunde jeder. Aber sie muss
manchmal aktiviert werden. Denn äußere wie innere Faktoren - Selbstzweifel
ebenso wie negative Bestärkung von außen - können diese Kraft schwächen.
Der Trick ist, sich dem nicht zu unterwerfen. Sich dem zu
verweigern, weil man es einfach nicht will.
Der Rest ist purer Lernwille. Denn man kann eine Menge
Dinge erlernen und darin zum Experten werden. Auch über scheinbar
festgeschriebene Grenzen hinaus.
Ich bin der lebende Beweis, denn ich bin weiß Gott kein
Adonis. Und trotzdem weiß ich, wie man Frauen ‚rumkriegt‘. Auch diejenigen, die
auf den ersten Blick einige Ligen höher spielen als ich. Ich kann das, weil ich
meinen Intellekt eine Zeitlang voll auf dieses Thema angesetzt habe. Weil ich
die Mechanismen studiert und entschlüsselt habe, die dem zugrunde liegen. Und
weil ich mich auf Frauen eingelassen, sie studiert und gewissermaßen auch
‚entschlüsselt‘ habe.
Und deswegen weiß ich, dass ‚Unmöglichkeiten‘ oft nur
eine Sache der Blockade im Kopf sind.
Selbstverachtung ist das Extrem einer solchen Blockade.
Wenn man sich von vorneherein sicher ist, etwas niemals
so gut zu können wie…, dann wird das auch so sein. Selbsterfüllende
Prophezeiungen funktionieren, weil man für Erfolg auch wirklich an die
Möglichkeit des Erfolgs glauben muss.
Sicherlich ist ein möglicher Trick, sich gut auszusuchen,
mit wem man sich vergleichen will. Aber das ist nur ein Weg zum Ziel. Anstatt
sich nämlich von einem Vergleich, der für einen selbst schlecht ausfällt,
entmutigen zu lassen, kann man auch schauen, was den Erfolg des anderen
ausmacht und sich daran versuchen, das selbst zu meistern.
Die Crux dieser Herangehensweise ist NICHT, dass man am
Ende wirklich erfolgreich sein wird, wenn man es nur fest genug glaubt und
wirklich will. Das Leben ist kein Märchen.
Aber wenn man sich beispielsweise aufs Schreiben stürzt
und sich als Vorbild Leute nimmt, mit denen man sich gegenwärtig nicht zu
messen können glaubt, dann wächst man an der Herausforderung. Und zwar so lange,
bis man irgendwann feststellt, dass da andere sind, die sich an einem selbst
vergleichen und daran scheitern. Weil man sich soweit verbessert hat, dass man
nun vielleicht nicht in der höchsten Liga spielt, aber immerhin in einer
höheren als zuvor.
So in etwa - gleichgültig ob nun mit oder ohne anfänglich
Zweifel - haben praktisch alle Experten, Meister, Virtuosen und wasweißichnoch
angefangen. Sie haben ihr jeweiliges Handwerk erlernt. Egal ob nach einem
Lehrbuch oder in Eigenregie.
Sie haben studiert und probiert, bis das Ergebnis besser
wurde. Und viele hören ihr Leben lang nicht damit auf. So werden sie dann zu
den Besten ihrer Fächer oder Künste.
Ja. Das bedeutet, dass es harte Arbeit ist, aus dem Loch
zu klettern, in dem man sich wähnt. Aber wenn man wirklich will, ist genau
diese Arbeit das, was den meisten Spaß macht. Und auf dem Weg gabelt man ganz
von allein Selbstbewusstsein auf, weil man einfach Erfolge erzielt, während man
besser wird.
Wenn man sich wirklich engagiert, können extreme Selbstzweifel
keinen Bestand haben, weil ganz einfach niemand völlig unfähig ist. Es ist
sicherlich schwerer diesen Weg in einem Bereich zu gehen, der einem so gar
nicht liegt. Aber selbst das ist möglich.
Noch besser ist es aber logischerweise, sich an dem zu
orientieren, woran man wirklich Spaß hat. Und bitte nicht an dem, was die
Gesellschaft gerade als erstrebenswert vorgibt. Nur weil Fußball oder
Autotuning in sind, muss man darin kein Experte werden, wenn es einem
eigentlich am Arsch vorbei geht. Und nur weil Allgemeinwissen out ist, ist es dabei
nicht wertlos. Man findet schon Leute, die ein hohes Maß davon beeindruckt.
Selbstverachtung ist ein völlig nutzloser Klotz an jedem
Bein. Es ist eine ganz eigene Form von falscher Bescheidenheit. Eine Art irrtümlicher
Bescheidenheit. Und so nett Bescheidenheit für andere auch sein mag - das liegt
einfach daran, dass andere sich von bescheidenen Menschen nicht in
Konkurrenzdruck gesetzt sehen. Mehr ist das nicht.
Selbstbewusstsein ist erlernbar. Und außerdem ist es ein
Grundrecht. Jeder hat nämlich das verfickte Recht darauf, verdammt noch mal
stolz auf sich selbst zu sein. Das muss man sich nicht verdienen. Das wird in
dem Moment geliefert, wo das Spermium, das das Rennen gemacht hat, die Eizelle
befruchtete. Ohne diesen ersten Erfolg gegen Millionen von Mitbewerbern gäbe es
den jeweiligen Menschen nicht.
Deswegen möchte ich all den Menschen da draußen, die sich
selbst geringschätzen, Folgendes mitgeben:
Steckt euch Ziele. Egal wie hoch sie sind. Aber schaut
nach rechts und links, während ihr darauf hinarbeitet, sie zu erreichen. Da
werdet ihr sehen, wie ihr einige überholt, die sich ähnliche Ziele gesteckt
haben. Und das wird euch Kraft geben.
Das Leben IST ein Wettbewerb. Aber es steht nicht
festgeschrieben, welche Mittel man in diesem Spiel verwenden muss. Die Waffen,
mit denen ihr dieses Duell austragt, wählt ihr. Und wenn ihr ganz aufmerksam
seid, stellt ihr irgendwann fest, dass ihr eigentlich nur mit euch selbst
konkurriert, weil die anderen Wettbewerbsgegner völlig austauschbar sind.
Alles, was an Kritik und Herabwürdigung von außen kommt,
ist immer nur der Versuch anderer, auf eure Kosten ihre eigenen Zweifel-Dämonen
niederzuringen. Und das muss niemand mit sich machen lassen.
Aber auch von sich selbst sollte sich niemand
fertigmachen lassen. Der intelligente Kopf ist der schärfste Kritiker der
eigenen Arbeit. Und selbstkritische Betrachtung ist gut. Aber
selbstzerstörerische Zweifel schießen völlig über das Ziel hinaus.
Sie sind destruktiv und hemmend. Sie bremsen, anstatt
anzutreiben. Sie motivieren ganz und gar nicht. Also weg mit dem Scheiß!
Mit ganzem Arm in einen stinkenden Haufen Klischee
gegriffen ist ein Gegenbeispiel dafür der Typ mit dem Bierbauch, der vor dem
Spiegel steht und zu sich selbst sagt: „Gar nicht so übel, dude…“
In diesem Klischeebild sieht er nicht seine Mankos,
sondern seine Stärken. Und verweigert sich einfach der theoretischen Realität.
Zugegeben: Meistens glaubt er sich selbst nicht. Und so
fällt dann auch seien Außenwirkung aus. Aber wer aufmerksam durchs Leben geht,
kennt auch die Beispiele für Leute, die ganz oberflächlich betrachtet
eigentlich nichts herzumachen scheinen und trotzdem die geilen Typen/Tussis abschleppen
oder einen mit der Kraft ihrer Persönlichkeit einfach umhauen.
Worum es geht ist, sich Stärken auszusuchen und dazu zu
stehen.
Ja. Du hast Schwächen. Und einige davon mögen richtig
übel sein. Aber du hast auch Stärken. Auf jeden Fall. Und die kannst du
benutzen, um dein Rückgrat zu stärken, anstatt dir deine Schwächen wie eine
schwere Eisenkette um den Hals zu legen.
Und wenn du andere betrachtest, dann kannst du anstelle
eines Vergleichs auch einfach schauen, was die zustande bringen und dir sagen: „Hey…
Wenn der/die das kann, dann ist es möglich das zu können. Jetzt muss ich nur
schauen, wie ich das auch hinbekomme.“
Irgendwann führt dich das dann zu dem Punkt, an dem ich
auch angekommen bin. Ich bin nämlich kein zweiter Insert-your-favorite-author-here,
sondern der erste Mike Stone. Ich bin keine Kopie, sondern das Original. Und ob
das nach meinem Ableben jemandem was bedeutet werden wir sehen, aber mir
bedeutet es verdammt noch mal die Welt.
Ich bin die Sonne, um die sich mein Planetensystem dreht.
Der Mittelpunkt meines Universums. Und ich bestimme, was für mich richtig und
wichtig ist.
Niemand sonst. Nur ich
;-D
In diesem Sinne…
…mach deinen Po zur Kusszone (für deine Neider)!
;-)