Dienstag, 20. Januar 2015

Dafuq des Tages - Lügenpresse = UNwort des Jahres?

Die Jury für das sogenannte Unwort des Jahres hat ihre Entscheidung für 2014 kürzlich getroffen. Sie wählte einen Begriff, den die Herrschaften von Pegida sich gerne auf ihre Demonstrationsplakate geschrieben haben. Das Wort ist Lügenpresse.

Okay, meine allererste Reaktion dazu war: Wieso UNwort? Stimmt doch.
Es wurde nicht besser gemacht, als ich mir ansah, wer diese Jury eigentlich ist. Sprachwissenschaftler (ich weigere mich, hier ein gekünsteltes -Innen anzubasteln, weil man gendering und anti-gendering echt auch übertreiben kann) und ein Journalist. Aha. Trau, schau wem, huh? Ist ja irgendwie klar, dass ein Journalist das jetzt nicht so dolle findet.
Aber schauen wir uns die ‚Urteilbegründung‘ mal kurz näher an, damit sich eine etwas informiertere Entscheidung treffen lässt:
Das Schlagwort „war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien“, hieß es zur Begründung. „Mit dem Ausdruck „Lügenpresse“ werden Medien pauschal diffamiert. Eine solche pauschale Verurteilung verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit.“ (Zitat FAZ, bzw. Hauptverantwortliche der Jury.)

Hmm… Also ein Nazi-Wort, wenn ich das richtig verstehe? Das geht natürlich nicht. Worte, die von Nazis verwendet wurden, darf man nicht benutzen!
Okay, oder vielleicht doch, weil die auch normales Deutsch gesprochen haben, und wir sonst gar nicht sprechen dürften? Scheint wohl so, hm?

Meine Reaktion auf den zweiten Blick sieht nun also so aus: Wieso UNwort? Stimmt doch, dafuq!
Und ich betrachte das sogar als „fundierte Medienkritik“. Es ist nämlich eine Kritik daran, dass die Medien sich herausnehmen, uns kackdreist ins Gesicht zu lügen und das sogar teilweise zuzugeben, sich aber dafür dann nicht einmal zu entschuldigen. Ich erinner nur noch mal an den WDR und die Killerspiele-Doku.
Vergessen? Da haste Link: Youtube
Das ist jetzt EIN Beispiel, das ich belegen kann, weil ich mich daran noch erinnere. Andere Halbwahrheiten, eingefärbte Darstellungen, Fehl-Implikationen, Suggestiv-Formulierungen, Sublimationen und kackdreiste Lügen sind in den sogenannten Nachrichten allerdings auch an der Tagesordnung. Und zwar nicht nur in den VIP-News, was auch immer die in einer sogenannten ‚serösen Nachrichtensendung‘ verloren haben.
Die Behauptung, die Presse würde uns kackdreist in die Fresse lügen, ist keine Nazi-Propaganda und auch keine Pegida-Propaganda, sondern ein ziemlich ernster Vorwurf, den zufälligerweise auch radikale Flachwichser aufgreifen. Warum? Weil es verdammt noch mal so dermaßen offensichtlich ist, dass auch kleine Hirne es kapiert haben.

Das ist deswegen fundierte Medienkritik, weil es inhaltlich richtig ist und die Medien es mal begreifen sollten, dafuq. Einige - wenn auch vielsagenderweise ganz und gar nicht alle - Nachrichtenorgane verpflichten sich verfickt noch mal zu „wahrheitsgetreuer und sachlicher Berichterstattung“. Das ist aus den verdammten Programmgrundsätzen der Öffentlich-Rechtlichen zitiert. Und es schließt unsachliche Behauptungen, Panikmache und Suggestionen aus, dafuq!
Selbst ich, der sich nachweislich die Freiheit nimmt, sich über so einen Scheiß kräftig aufzuregen und Rants dazu zu schreiben, halte mich mehr an die Fakten, als diverse Nachrichtenmagazine, die ich nur anschaue, wenn ich mich mal wieder gehörig aufregen will. Man kann durchaus sagen, dass jeder, der einfach irgendwelche Nachrichtenmeldungen glaubt, ohne sie im Netz zehnfach zu überprüfen, ein leichtgläubiger Idiot ist.
Da ist es ja wohl irgendwie angemessen, das Stichwort Presselüge in den Raum zu werfen, dafuq! Das ist etwas, was sich diese Heckenpenner von Sensationsjournalisten - und damit meine ich jetzt alle Nachrichtenmacher, abzüglich der sehr vereinzelten Ausnahmen mit Rest-Integrität - mal zu Herzen nehmen sollten. Dann würde vielleicht der Großteil der Bevölkerung über ein Plakat mit dem Stichwort Lügenpresse einfach nur lachen und den Kopf schütteln.

Außerdem ist es ein Unding, dass eine Jury aus Sprachwissenschaftlern sich politisch betätigt, wenn es um ein Unwort des Jahres geht, finde ich. Die Begründung ist im Grunde genommen die Aussage, dass ein beliebtes Wort einer fragwürdigen Gruppierung unangemessen für den linientreuen Bürger ist. Benutz das nicht, oder du bist ein Pegida-Sympathisant, oder wie? Uhm… Fuck you, too!
Aus meiner Sicht war dieses Unwort ein ziemlicher Griff ins Klo und das regt mich zum Vorschlag für das diesjährige Unwort an: Unwort. Es ist nämlich ein Unding, dass damit jetzt auch noch Politik gemacht wird. Diese inoffizielle Einrichtung, die aber ja trotzdem eine ziemliche Medienpräsenz hat, sollte sich mit unserer Sprache beschäftigen. Total verrückte Wortkombinationen aus mehreren Sprachen könnten gut bei denen auf der Liste stehen. Sogar ein paar besonders verrückte Anglizismen. Aber damit beeindruckt man ja keinen mehr, hm?
Womit wir wieder bei der Presselüge wären, die hier dann auch zum Vorschein kommt. Das Unwort des Jahres ist nämlich aus diesem Blickwinkel auch nur wieder der Versuch, eine Schlagzeile zu schaffen und eine politische Linie zu unterstützen.

Für mich bedeutet das, dieses Wort ganz bestimmt nicht links liegen zu lassen. Es mag nicht das Wort des Jahres sein - es ist eher das Wort des bisherigen Jahrhunderts, wenn ich mir so ansehe, was die Medien in den letzten 15 Jahren so alles verkackt haben. Aber ein Unwort ist es auch nicht.
Ich möchte es den ganzen Journalisten gerne um die Ohren klatschen, bis die kurz davor stehen, sich die Kugel zu geben vor Verzweiflung. Vielleicht sickert es ja dann mal durch. Eine freie und unabhängige Presse unterstütze ich nämlich, aber eine Presse, die nur noch nach Skandalen sucht, die sie dann aufbauschen kann, die unterstütze ich nicht.
Mittlerweile kannst du besser zehn tagesaktuellen Bloggern mit sehr verschiedenen, politischen und gesellschaftlichen Standpunkten folgen, als den Nachrichten. Mit etwas intellektueller Eigenleitung bekommst du dadurch weniger irreführende und einseitige Informationen. Und das ist doch irgendwie abartig, oder nicht?

Und mal ganz nebenbei… Wenns um Pegida geht, trägt diese Lügenpresse meiner Meinung nach eine gewaltige Mitschuld an deren Existenz. Terror ist schlimm und was momentan in der Welt mal wieder abgeht, ist ziemlich heftig. Panikmache verbessert die Situation aber nicht. Und in der Panikmache sind die Medien ganz groß. Das verkauft sich nämlich gut.
Ich weiß nicht, wie es aussehen würde, wenn es diese Panikmache nicht gäbe. Sicherlich fänden sich trotzdem genug Leute, die gerne Gewalt oder Gewaltandrohungen mit Gegengewalt begegnen wollen. Aber würden die Medien uns dabei unterstützen, einen kühlen Kopf zu bewahren, wäre der Zulauf vielleicht geringer. Es würde jedenfalls unter keinen Umständen schaden.
Wie die Dinge stehen, warte ich eigentlich nur darauf, dass der generische Moslem irgendwann den Juden der 1930er und 40er ablöst und Internierungslager geschaffen werden. KZs kann man die natürlich nicht nennen, aber Namen sind letztlich Schall und Rauch. Schuld daran wäre dann natürlich nicht nur die Lügenpresse, denn Schuld an Gräueltaten trägt jeder Einzelne, der sie begeht oder nichts dagegen unternimmt. Die Mitschuld einer Panikmacher-Presse würde aber zweifelsfrei in den Nachwehen eines solchen neuen finsteren Mittelalters der Menschlichkeit ganz schnell wieder vergessen werden, weil die Presse frei und unabhängig bleiben muss.

Wie gesagt: Ich bin für frei und unabhängig. Das gibt mir nämlich auch das Recht, diese Meinung hier zu vertreten und den Medien den Mittelfinger zu zeigen. Mit Händen und Füßen.
Für mich seid ihr, liebe Zeitungsverlage, Nachrichtenmagazine und Journalisten, blutgierige und sensationsgeile Arschlöcher, die jederzeit eines Menschen Würde und sogar Zukunft zerstören, wenn sie damit ein paar mehr Zeitungen verkaufen oder ein paar mehr Zuschauer anlocken könnt.
Euren schlechten Ruf habt ihr euch ganz allein selbst zuzuschreiben, und solange ich keine Anstrengungen sehe, sich um mehr Integrität zu bemühen, bleibt ihr eine Lügenpresse, dafuq.

Soviel dazu.

In diesem Sinne…

…möge der kaum noch marginale Unterschied zwischen BILD und anderen einfach noch weiter schrumpfen, sodass man sich wenigstens voll darauf verlassen kann, sich auf Nachrichten keinesfalls mehr verlassen zu können. Außer im Sportteil natürlich… Yaaay!

Dienstag, 6. Januar 2015

Dafuq des Tages - YouMakeMeSexy?

Alle Jubeljahre sehe ich ja mal versehentlich Werbung, weil irgendwer - ich will jetzt niemanden ansehen, aber du weißt genau, dass du gemeint bist - heimlich Free-TV guckt. Wenn dann die Glotze mal beim Aufwachen läuft, bin ich gelegentlich nicht schnell genug und es erwischt mich. Und ganz, ganz selten ist es amüsant, weil beispielsweise der Sinalco Song echt noch derselbe von vor zwanzig Jahren ist…
Heute war es nicht amüsant. Es war… der blanke Horror!

Ich meine… Ohne Scheiß! Ich wache auf, denke an nichts Böses, sehe mich, um und versuche zu eruieren, in welcher Welt ich mich genau befinde, verändere die Haltung, um meinem linken Arm ein wenig Blutzufuhr zu gewähren - jaja, das Alter - und plötzlich glotzt mich Detlef ‚DEE Ausrufezeichen‘ Soost an! Yikes!
Für mich sieht dieser Mensch, der jetzt nie in meinen Sympathie-Toplisten rangierte, seit seiner Magerkur aus wie Chucky die Mörderpuppe. Chucky hatte zwar ziemliche Pausbacken, während mich die von DEE Ausrufezeichen doch eher an einen Schädel erinnern, den ich hier stehen habe, aber die Augen… diese weitvorstehenden, aufgerissenen, niemals blinzelnden, mich aus jedem Blickwinkel verfolgenden Augen… Gahh! Angst!
Zur besonderen Betonung war neben dem gerade vom Puppenspieler bespielten… err… animierten… err… sich bewegenden DEE Ausrufezeichen, noch ein Vergleich im Hintergrund, for dem ansonsten aggressiv-klinisch weißen Hintergrund. Er heute und er damals, als er noch wie ein Mensch aussah. Ein Arschloch-Mensch, dem ich nicht die Hand geben wollen würde, zwar, aber eben ein Mensch und nicht Detlef die Mörderpuppe.
Darunter stand dann auch die Website, für die er da gerade Werbung machte. Und damit hatte er dann meine Aufmerksamkeit, wo ich ansonsten nach so einem Erlebnis am Daumen nuckeln die nächsten drei Stunden damit verbracht hätte, Let it Go zu hören und zu versuchen, diesen traumatisierenden Anblick wieder zu vergessen.

Hm? Was? Let it Go?
Ja? Und? Das Lied ist toll und Elsa ist cool, auch wenn der Film ansonsten eher Mittelmaß ist, also leck mich. ;-P

Zurück zum blanken Horror mit papierdünner Haut über dem ausgezehrten Gesicht: DEE Ausrufezeichen.
Da steht also so eine Webadresse nach dem Motto ‚IschMachDischZecksy.biz‘ und ich denke mir… Das kann der jetzt nicht ernst meinen, oder? Also zurückspulen, Augen schließen und zuhören. Uhm… Doch, der meint das ernst.
Falls jetzt jemand nicht folgen kann, mache ich das Mal an einem Beispiel fest: Du siehst eine Werbung im Fernsehen mit einem schlechten Johnny Depp Double im Edward mit den Scherenhänden Kostüm vor aggressiv-pissgelbem Hintergrund und es geht um die perfekte Massagetechnik, die er dich lehren will. Was denkst du, während er mit seinen scherenförmigen Händen beim Vortrag Männchenreihen aus Papier ausschneiden?
Groschen noch nicht gefallen? Du siehst einen dir vom Sehen bekannten Stadtstreicher in voller, abgerissener Montur vor einem rot blinkenden Hintergrund und er erzählt dir lallend - weil wir das Klischee bedienen müssen, dass alle Obdachlosen Alkoholiker sind - dass er dir beibringen kann, wie man in einer Woche Millionär wird. Was denkst du?

Ich für meinen Teil dachte: Will der mich verarschen, dafuq?!?
Diese Person, die sich so hart ins Zeug gelegt hat, nicht mehr wie ein lebender Mensch auszusehen, sondern wie eine wandelnde Gruselkabinettfigur, will MIR erzählen, wie man SEXY wird? Also das ist doch… Dafuq!?!
Ich konnte es schlucken, als er irgendwann mal einen auf Abnehmcoach gemacht hat. Das hat er ja blendend hinbekommen. So von Normalgewicht mit minimaler Plauze - was ihn fast schon respektabel machte, weil er daMIT trotzdem wie ein Derwisch durch die Gegend zappeln konnte - hin zu einem mit Haut überzogenen Skelett mit zwei gigantischen Glubschaugen in den leeren Augenhöhlen. Der passt bestimmt auch in eine dieser XS-Jeans rein.
Ich würde meine Pfunde nicht seiner Obhut anvertrauen, weil mir irgendwie ist, als würde ein von ihm entwickeltes Abnehmrezept daraus bestehen, einem zwei Wochen lang alles Essen vorzuenthalten und einem dann beizubringen, wie man seine eigenen Fettpolster abnagt und sie dann erfolgreich wieder auskotzt, aber er - oder ein Nekromant seines Vertrauens - hat das nachweislich erfolgreich absolviert. Man könnte sagen, der Erfolg ist ihm vom Gesicht abzulesen - wenn man es ansehen kann, ohne schreiend in Richtung Mama zu rennen, egal wie weit die weg wohnt.
Ah… Wahrscheinlich trainiert er Leute beim Abnehmen, indem er sie einfach verfolgt. Sieht man den hinter sich näherkommen, rennt man - egal wie erschöpft man ist - würde ich sagen.

Anyway… Abnehmen, okay. Sexy…? Da-fuckedy-fuq?!?
Ich sag ja nicht, dass man ein Adonis sein muss, um sexy zu sein. Im Gegenteil. Es kommt auf Ausstrahlung und Selbstvertrauen an und Äußerlichkeiten sind im Grunde nur ein Anfangshindernis, auch wenn die Medien uns immer was anderes erzählen wollen.
Aber irgendwas - irgendwas! - Anziehendes muss man schon haben, wenn man mit einem Vorteil in die Schlacht um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts ziehen will. Und irgendwas - irgendwas! - von dem Produkt, das man anderen verkaufen will, sollte man selbst vorzeigen können, sonst wirkt so eine Werbung irgendwie unglaubwürdig.
DEE Ausrufezeichen in seiner momentan Inkarnation als Untoter als Werbeträger für etwas, was mit sexy zu tun hat… Das ist wie Werbung für Gesichtschirurgie mit Sachsen-Paule, falls den noch wer kennt. Oder Helga Feddersen, für die ältere Generation. Wobei die das Opfer einer Gesichtslähmung war und nichts dafürkonnte, während Paule mit seiner Hackfresse geboren wurde. DEE Ausrufezeichen hat sich das hingegen selbst angetan.

Ich will ehrlich sein: So etwas macht mir irgendwie wirklich ein wenig Angst. Dieser Mensch, den ich wirklich schaurig finde, weil er richtiggehend besessen vom Schlankheitswahn rüberkommt, gilt als knallharter Erfolgsmensch. Es interessiert kein Schwein, dass die meisten seiner Schützlinge - ich denke da jetzt an alle möglichen Popstars-Castingopfer - heute niemandem mehr bekannt sind. Er wird als erfolgreicher Trainer gehandelt.
Dieser Mensch bietet nun ein Sexy-mach-Coaching auf seiner Website. Und ich ahne, worin es besteht. Ich werde nicht nachsehen, denn so einem abartigen Scheiß gönne ich nicht einmal den einen Hit bei Google und den einen Klick, aber ich wette meinen Arsch, dass jeder Mensch mit Normalgewicht oder mehr zuallererst mal abnehmen soll. Das mag verschleiert werden, indem es als Maßnahme fürs persönliche Wohlbefinden und zum Aufbau des Selbstwertgefühls getarnt wird, aber darauf läuft es hinaus. Und das… schmeckt mir nicht, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Ich war in meinem Leben noch niemals gertenschlank. Ich wurde schon mit reichlich Knochenmasse geboren und rein von der Statur her könnte ich Gewichtheber sein. Dicker werden war immer leicht, schlanker werden nahezu unmöglich. Selbst als ich beim Bund für Sonderaufgaben trainiert habe und jeden Tag fünf Kilometer gejoggt bin - also in meiner ganz persönlichen Zeit der Topform - war da immer ein nennenswerter Rest and Bauch vorhanden. Selbst mit 32er Jeansweite zu fast 1,90 Höhe war ich noch immer irgendwie mopsig.
So ein Schlankheits-Irrer hätte mich daher immer weiter und weiter getrieben und vielleicht hätte ich nach Jahren der Entbehrungen auch irgendwann einen Sixpack gehabt und irgendeinem Ideal entsprochen. Auch wenn ich fürchte, mit ähnlich eingefallenen Wangen sogar noch schauriger auszusehen.

Aber was hätte ich davon gehabt, dafuq? Erfolg bei Frauen?
Ich will jetzt nicht zu massiv einen auf dicke Hose machen, aber den hatte ich von dem Tag an, als ich endlich begriff, dass ich eine Frau nicht mit meinen Bauchmuskeln, dazu bringe, ihre Prinzipien über Sex nach dem ersten Date über den Haufen zu werfen, wenn sie auch nur einen Funken Intelligenz hat. Diese Hürde nehme ich mit meinen Augen und mit meiner Fähigkeit, mich im Gespräch auf einen Menschen einzustellen und auf ihn einzulassen.
Und ganz nebenbei bedeutet das auch, dass ich nach dem Sex - und egal wie großartig oder mittelmäßig er war - bleiben darf. Nicht selten sogar für Monate. Was mir grundsätzlich entgegenkam, denn je älter ich wurde, desto weniger suchte ich mir Frauen aus, die ich nur für eine Nacht ertragen konnte.

Kurz gesagt: Ich brauchte nie einen Sixpack, um Frauen zu erobern. Ich konnte sogar den Großteil der schillernden Sixpack-Besitzer mit Leichtigkeit ausstechen, weil einfach zu viele von denen ihre Energie völlig auf die Sixpack-Erzeugung verwendet hatten und für Bildung und Einfühlungsvermögen keine Kapazitäten blieben.
Ich glaubte als Teenager mal, wenn ich schlanker wäre, würde ich mehr Erfolg haben. Und sicher ist es einfacher, wenn man noch was dazu mitbringt. Sicher hätte ich nichts dagegen, von Natur aus einfach schlank zu sein, wobei ich nicht weiß, welche wichtigen Erfahrungen mir dann heute fehlen würden. Beschweren kann ich mich allerdings auch nicht, denn ich habe ein Maximalgewicht, das mein Körper einfach nie überschreitet. Und es ist absolut okay damit zu leben. Es bedeutet zwar eine Wampe, aber keinen Kugelbauch und auch keine Fettmassen und damit gehöre ich dann doch noch zu den Glücklichen.
Zwanzig Kilo weniger würden mir nicht schaden, aber die bringen mir auch nicht wirklich viel. Selbst meine Ärzte können nicht viel zu meckern finden. Und damit bin ich wieder bei DEE Ausrufezeichen, der meiner Meinung nach seine normale Statur und eine immerhin gelegentlich entspannte Haltung gegen völligen Wahn eingetauscht hat. Seine körperliche Veranlagung mag meiner nicht völlig unähnlich sein, weswegen er sich jeden Tag abstrampeln muss, um so dürr zu bleiben. Und was hatter davon? Glücklich macht ihn das jedenfalls nicht. Sein Grinsen vor der Kamera ist so dermaßen unecht, dass ich kotzen möchte.

Werbekampagnen und Coaching-Angebote wie dieses sind mir widerlich. Ich finde sie sogar gefährlich.
Ja, viele Menschen sind zu dick. Wir haben Zugriff auf so viele Nährstoffe, dass wir unsere Körper regelmäßig überversorgen, zumal die auf Mangel eingestellt sind, weil das normal für unsere Vorfahren war. Ja, es macht Sinn, sich nicht völlig gehen zu lassen. Es ist gesünder, auf die Ernährung zu achten. Sport in Maßen ist etwas Gutes. Körperliche Fitness ist eine feine Sache.
All diese Dinge zum Heiligen Gral zu erklären, ist aber nicht - nicht, nicht, nicht! - der Weg zum Glücklichsein, dafuq! Glück und Erfolg - und damit auch Selbstbewusstsein und in letzter Instanz Anziehungskraft - kommen von innen. Wer sich selbst akzeptiert, kann auch an den eigenen Schwächen arbeiten. Die Ursache bekämpfen, statt mit den Symptomen zu ringen. Und vor allem in den Spiegel sehen, ohne sich zu Tode zu erschrecken.

Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr mich so eine Werbung anwidert, aber ich hoffe, ich habe es halbwegs hinbekommen. Könnte ich Herrn Soost etwas wünschen, wären es zwanzig Kilo mehr und eine komfortable Zelle für ein Jahr mit einigen besonders guten Büchern über Selbsterkenntnis. Wäre er zum Stillsitzen gezwungen, würde er vielleicht diesen anderen Pfad, den man im Leben gehen kann, irgendwie entdecken.
So kann ich nur mein Mitleid und zugleich meinen Abscheu ausdrücken. Bevor jemand sich auf dieser Seite von ihm anmeldet, möge die Person lieber zu mir kommen. Wenn man mir zuhört und bereit ist, sich auf Perspektivwechsel einzulassen, kann ich ganz kostenlos auch jemanden sexy machen. Arbeitsintensiv ist das auch, weil es für die meisten eingewaltiges Umdenken erfordert, aber wenigstens behaupte ich nicht, es wäre alles eine Frage der Pfunde.
Weil das nämlich BULLSHIT ist, dafuq!!

In diesem Sinne…
…fröhlichen Jahresbeginn und viel Spaß mit dem endlich ein wenig hereinbrechenden Winter. Der kann auch schön sein. Einfach mal die Perspektive wechseln… ;-)

Happy New Year und so

14 ist rum, 15 hat begonnen und ich kann nicht sagen, dass ich sehr unglücklich darüber wäre.
In aller Offenheit, das vergangene Jahr war eher so halbwegs okay in der zweiten Hälfte und doch reichlich beschissen in der ersten Hälfte. Ich bin nicht wirklich unglücklich, dass es vorbei ist.
Nun hatte ich selbst im vergangenen Jahr keine nennenswerten Probleme und sogar Erfolgserlebnisse zu verbuchen, aber so richtig energetisch war ich nicht. Weswegen das so war, müsste ich schon mal erwähnt haben. Falls nicht, betrachten wir es einfach als privat und als weitgehend vorüber.

Wie schon seit Jahren nicht mehr, habe ich auch zu diesem Silvester keine gravierenden Veränderungen geplant. Warum sollte ich auch? Aus meiner Warte betrachtet, bin ich grundsätzlich auf dem richtigen Weg, auch wenn es mir manchmal an Energie fehlt, alle beabsichtigten Schritte zu vollziehen.
Ich habe im vergangenen Jahr zwar nicht, wie beabsichtigt, viel an den Projekten weitergearbeitet, die ich dringend fortführen möchte, aber dafür habe ich für mich einen großen Schritt getan und schreibe jetzt regelmäßig auch auf Englisch. Ich habe sogar schon einiges in der Sprache veröffentlicht und ich würde sagen, meine Sprachbeherrschung wird mit jeder geschriebenen Seite besser. Irgendwann wandert sicherlich nicht mehr der Großteil des Gescribbels in die Meh-Ablage.
Ich habe außerdem - und darauf bin ich durchaus etwas stolz - meine erste, richtige Auftragsgeschichte geschrieben. Noch bleibt mir zu lernen, nicht weitaus mehr zu liefern, als ich bezahlt bekam, aber das sind Kleinigkeiten. Ich habe für mich eine Hürde genommen und jemandes persönliche Wunschvorstellungen erfüllt. Dem Lob nach war es das investierte Geld wohl wert.

Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Monaten praktisch keine Zeit bei Facebook verbracht, aber viel bei Youtube. Nun ist das mit Youtube neben reiner Unterhaltung auch ein Weg, Englisch gesprochen zu hören und deswegen ist es ein wenig auch ‚Studium‘, aber ehrlich gesagt ist es auch angenehm, weil sich die Leute dort gewissermaßen beruflich Mühe geben, Unterhaltungswert zu schaffen.
Facebook will ich nicht abschaffen. Aber ich schränke es vielleicht ein. Es fehlt mir eigentlich nicht wirklich. Und alles, was ich mir an ‚Banalitäten‘ vom Hals halte, räumt mir mehr Schreibzeit ein. Davon hatte ich nämlich zu wenig, obwohl ich theoretisch genug hatte.

Dieses Paradox bringt mich zur nächsten Erkenntnis des vergangenen Jahres: Ich kann nicht im gleichen Zeitraum Ablenkung in einem Computerspiel suchen und mich sinnig aufs Schreiben konzentrieren. Geht einfach nicht.
Es scheint, besonders die Spiele mit einer gewissen Komplexität, die mich anziehen, belegen mein Hirn mit Beschlag. Ich habe dann zwar weiterhin Ideen, aber ich tauche nicht in meine Schreibwelt ein und werde kreativ. Ich muss also in Zukunft genau darauf achten, wie ich meine Freizeit verwende. Computerspiele werde ich weiterhin spielen, aber dann werde ich mir eben dafür auch einen Zeitraum exklusiv freischaffen. Und wenn ich schreiben will, lasse ich die Finger davon.
No Brainer? Für manche Leute vielleicht, aber für mich war das neu. Es gab früher mal Computerspiele, die mich eher IN die Schreibstimmung gebracht haben, als aus ihr raus. Und vielleicht war ich auch weniger vollgestopft im Kopf und es war leichter…

Überleitung zum nächsten Thema gleich mit Bravour gemeistert: Wo mein Kopf so steckt und eigentlich nicht hingehört, oder doch?
Auf dem Gebiet der ganz persönlichen Entwicklung habe ich mein Leben erfolgreich weiter verkompliziert. Und das verdanke ich nicht nur Autoren wie der einzigartigen Lydia Benecke und ihrer psychologischen Arbeit mit psychopathischen Menschen, sondern auch ganz anderen Werken. Das Jahr 2014 lässt sich für mich sicherlich ganz gut unter dem Topic ‚Psychologie des Bösen‘ zusammenfassen, wobei mich die Opferperspektive ebenso interessiert hat, wie die der Täter. Und ich habe mich besonders im historischen Umfeld umgetan und viel über das Dritte Reich gelesen.
Warum? Weil ich noch immer verallgemeinernden Aussagen und Mythen aufgesessen war und endlich informierte Einschätzungen für mich selbst vornehmen wollte. Weil ich generell denke, je mehr man über etwas erfährt, desto eher mag man die Wahrheit erahnen, die IMMER irgendwo zwischen allen Berichten ungesagt vor sich hinvegetiert. Und weil das Thema stirbt - und zwar buchstäblich, denn die Augenzeugen nippeln langsam alle ab. Umso wichtiger - jedenfalls aus meiner Sicht - noch so viel wie möglich zu erfahren. Und sei es nur, um den Kindern guter Freunde eines Tages erklären zu können, weswegen dies oder jenes aus dem Geschichtsunterricht ziemlich unvollständig oder sogar völlig falsch ist. Nicht, um sie immer an die ‚Deutsche Schuld‘ zu erinnern, sondern um ihnen bewusst zu machen, dass Deutsche, Russen, Chinesen und Amerikaner alle ihre ‚Monster‘ hervorgebracht haben und dass wir davor nie sicher sein werden, weil das Monster erst einmal auf lange Zeit noch ein Teil jedes Menschen sein wird.

Ja, ich löse mich immer weiter von Pauschalisierungen, auch wenn ich nicht drum herum kommen werde, sie weiter zu verwenden. Man braucht im Grunde eine Pauschalisierung, um einen Einzelfall davon abgrenzen zu können. Aber man sollte nicht auf Basis von Klischees urteilen. Und ich versuche, genau das zu vermeiden.
Unsere Welt scheint es mir bitter nötig zu haben, denn der neue Jude ist ja der Moslem und der schießt diesmal zurück. Oder auch präventiv. Oder auch mal ganz einfach, weil schießen bekanntlich glücklich macht. Aber das macht eben noch lange nicht jeden Moslem zu Terroristen, so wie nicht jeder Deutsche ein Massenmörder war - und wie nicht jeder Mensch mit pädophiler Veranlagung Kindern ein Leids antut, was das angeht.

Ich fülle meinen Kopf also mit Wissen, um besser informierte Beurteilungen für mich selbst vornehmen zu können. Und wenn er nicht platzt, wird er sicherlich noch mehr Speicherkapazität verfügbar machen können, weil das Hirn eben so funktioniert. Irgendwann schreib ich dann ein Buch darüber und nenne es ‚Mein Leben am Rand der Gesellschaft und was ich mit meinem gesammelten Wissen alles nicht verändern konnte, obwohl ich sah, wie falsch es läuft.‘ Yay!
Beschweren will ich mich allerdings nicht, denn ich glaube das alles hält mich geistig beweglich. Ich nähere mich angeblich irgendwie den 40 und man könnte erwarten, dass ich mich endlich mal irgendwo festlege, aber stattdessen werden meine Standpunkte immer agiler. Ich begreife, dass eine feste Überzeugung eine gewaltige Macht besitzt - Hitler war beispielsweise felsenfest von seiner Bestimmung zum messianischen Retter Deutschlands überzeugt - aber fester Glaube schränkt auch ein. Und Glaube ist nicht nur eine Frage der Religion - oder Religion ist nicht nur Götterglaube, sondern beispielsweise auch Wissenschaft.
So oder so, andere mögen fanatisch glauben und einige rennen damit sogar in eine richtige Richtung, aber wenn sich die Umstände ändern, werden sie weiterrennen, selbst wenn die Richtung plötzlich falsch ist. Ich werde das nicht tun. Man könnte sagen, ich entscheide mich bewusst, ein Skeptiker zu sein. Allerdings ein optimistischer Vertreter dieser Gattung - und wer das Paradoxon aufgepfriemelt kriegt, bekommt einen Lolli… :-D

2015 beinhaltet aber neben all den Rückblicken auch Ausblicke. Mein Zweifel daran, wie ich Soulmates fortführen soll, nimmt ab. Ich denke, es besteht Grund zur Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung, zumal ich nach einer Weile heftiger Englisch-Konzentration wieder mehr zweigleisig fahre.
Andere Geschichten will ich auf fort- oder auch zu Ende führen. Einige Geschichten sind… für mich nicht mehr zeitgemäß. Ich muss mich davon befreien und voranschreiten. Andere mögen einen Twist erleben. Was ich versprochen habe fortzusetzen, werde ich auch fortsetzen. Keine Sorge. Ich denke da mehr langfristig.

Wer immer neben meinen deutschen Sachen auch meine englischen verfolgt, mag sich außerdem fragen, ob ich durchdrehe. In aller Offenheit: Meine englischen Themen sind größtenteils verrückt und/oder abartig. Und ich mag das so.
Mich reizen Tabuthemen besonders und für mich sind eine körperliche Behinderung oder Borderline- oder Mobbingthemen ebenso Tabuthemen wie Tiersex. Ich habe schon immer gesagt, dass nicht alle meine Geschichten jedem gefallen werden und das wird sich nicht ändern. Jede meiner Geschichten mag abstoßen, überraschen und eventuell sogar unvorhergesehene und unerwünschte Regungen im Unterleib erzeugen. Das ist Teil des Pakets.
Niemand muss alles von mir lesen. Ich rate sogar davon ab, weil mir bislang noch nicht viele untergekommen sind, die mir an Verrücktheit nahekommen. Ich werde allerdings damit fortfahren und ich denke, dass es irgendwie Kunst ist. Ja, ich bin s dreist.

2015 wird sicherlich mehr von dieser Art Kunst sehen. Ich hoffe inständig, irgendwann den Dreh raus zu haben und eine gewisse Regelmäßigkeit reinzubringen. Jeden Monat eine Geschichte oder einen Fortsetzungsteil in jeder Sprache peile ich weiterhin als ersten Milestone an. Dazu will ich versuchen, besondere Gelegenheiten mit thematischem Potential zu verhackstücken - also Valentinstag, Ostern, Halloween, Weihnachten und dergleichen.
Das alles soll dazu dienen, meine Präsenz auch auf Patreon auszubauen, wo man mich mit regelmäßigen Spenden unterstützen kann. Und dafür muss ich schließlich auch was bieten.
Den Rest der Zeit werde ich vielleicht in größere Projekte investieren. Ein paar potentielle Romane liegen auf meiner Festplatte rum und harren der Fortführung. Einige mögen sogar was taugen.  Und Auftragsgeschichten werde ich auch noch mehr schreiben. Vermutlich wird das irgendwann als Erstes das Potential bieten, damit die Miete zu zahlen. Ich hätts nicht gedacht, aber es ist so.

Kann ich das alles schaffen und werde ich es einhalten? Man wird sehen.
Das reine Arbeitspensum der Schreiberei ist machbar. Wenn ich an einem Tag wie vorgestern in 15 Stunden satte 20.000 Worte zu Papier bringen kann, geht da einiges. Allerdings muss die Stimmung auch da sein, was vorgestern eindeutig der Fall war.
Sagen wir mal so: Ich werde es tun, und wenn ich daran scheitere und es nicht ganz klappt, werde ich deswegen nicht verzweifeln. Damit müsste dann auch Master Yoda zufrieden sein, oder?

So. Damit hätte ich meinen ‚Neujahrs-Blogpost‘ und nun wende ich mich der vagen Hoffnung zu, auch diesen, meinen bloggigeren Blog wieder mit regelmäßigerem Content aufleben zu lassen…

In diesem Sinne…

…frohes Neues und mögen in diesem Jahr deine Pläne zu deiner Zufriedenheit voranschreiten und sich einige deiner Wünsche erfüllen. Aber nicht alle, damit du noch was hast, worauf du dich freuen kannst. ;-)